Im perfekten Moment kommt der spektakuläre Börsengang von LG Energy, meint Daniel Clarke, Analyst bei GlobalData. Dies könnte die Abhängigkeit des Westens von chinesischen Batterielieferanten wie CATL verringern.
Bei ihrer Erstplatzierung heute schoss die Aktie von LG Energy Solutions um knapp 70 Prozent in die Höhe und erreichte auf einen Schlag die zweihöchste Marktkapitalisierung an der Börse in Seoul. Diese lag bei rund 86 Milliarden Euro und damit nur knapp hinter dem Elektronikriesen Samsung Electronics. Nach Einschätzung des GlobalData-Analysten Daniel Clarke, dürfte LG Energy die neuen Kapitalmittel in Höhe von 9,4 Milliarden Euro aus dem Börsengang nutzen, um seine globale Fertigung und seine Joint Ventures auszubauen.
Angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China sowie der Tatsache, dass westliche Regierungen und Automobilhersteller die Abhängigkeit von chinesischen Batterielieferanten als geopolitisch bedenklich einstufen, gilt das südkoreanische Unternehmen LG Energy als die perfekte Alternative, um die Versorgungslücke bei der Batterieproduktion in den USA und der EU zu schließen.
LG Energy hat eine sehr breit aufgestellte Kundenbasis, darunter Tesla, Ford und Volkswagen. Damit steht das Unternehmen gegenüber dem chinesischen Marktführer CATL in einer starken Position. Auch wenn CATL einen höheren Marktanteil, eine höhere Umsatzrendite und niedrigere Produktionskosten hat, bedeuten die geopolitischen Spannungen, dass LG Energy ein viel größeres Potenzial hat, weltweit zu expandieren und die Geschäfte mit westlichen Automobilherstellern auszubauen.
Dies erkannte auch der Kapitalmarkt. Sowohl institutionelle als auch private Anleger, so der Analyst, sähen in Batterien den Schlüssel zu einer klimaneutralen Zukunft, und nur sehr wenige haben LG Energy bislang übersehen.