Abhängigkeit von China wächst

EU verliert klar Anschluss bei Auto-Batterieproduktion

4. September 2025, 15:30 Uhr | dpa, nwe
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Die EU liegt bei der E-Auto-Batterieproduktion weit zurück. Obwohl Europas Autoindustrie technologisch einst an der Weltspitze lag, dominiert nun China den Weltmarkt. Wie konnte es dazu kommen?

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Die europäische Batterieproduktion reicht bei weitem nicht aus, um die wachsende Nachfrage aus der Automobilindustrie zu decken. Laut einer aktuellen Analyse von Deloitte stammen lediglich 13 Prozent der weltweit produzierten E-Auto-Batterien aus europäischen Werken. Davon wiederum sind nur drei Prozent echte Eigenfertigungen.

Balkendiagramm zur Batterieproduktion für E-Autos weltweit (2024) – mit hervorgehobenem Anteil europäischer Eigenfertigung
Weltweite Batterieproduktion nach Regionen (2024). Nur ca. 0,4 % des Weltmarktes (also ca. 3 % von den 13 % in Europa) stammt von echten EU-Unternehmen. Der Großteil der Europa-Produktionen kommt von ausländischen Herstellern, die in Europa produzieren.
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China dominiert mit einem Anteil von 70 Prozent die globale Batteriefertigung. Der Rest kommt z.B. aus Südkorea, Japan oder den USA.

Versorgungssicherheit in Gefahr

Deloitte schätzt, dass der europäische Markt für E-Auto-Batterien bis 2030 von derzeit 16 auf 54 Milliarden Euro anwachsen könnte. Ohne eigenen Kapazitätsausbau würde sich die Abhängigkeit von asiatischen Produzenten weiter verfestigen. Studienautor Harald Proff warnt: „Unsere Versorgungssicherheit und technologische Souveränität sind in Gefahr.“ Um eine relevante Rolle im globalen Wettbewerb zu spielen, müsse Europa laut Deloitte mindestens 40 Prozent Marktanteil an der weltweiten Produktion erreichen.

Symbol für Europas Rückstand

Schleswig-Holstein, Heide: Baustelle der Northvolt Drei Batteriezellenfabrik (Aufnahme mit einer Drohne). Der Batteriehersteller Northvolt hat in seiner schwedischen Heimat Insolvenz angemeldet.
Schleswig-Holstein, Heide: Baustelle der Northvolt Batteriezellenfabrik. Der Batteriehersteller hat in seiner schwedischen Heimat bereits Insolvenz angemeldet.
© Christian Charisius/dpa

Die Insolvenz in Schweden des Batterieherstellers Northvolt, der ursprünglich eine der größten Zellfabriken Europas in Schleswig-Holstein errichten wollte, gilt als Rückschlag für die europäische Industriepolitik. Das Projekt sollte als Blaupause für eine unabhängige Batterieproduktion in der EU dienen. Stattdessen steht es nun exemplarisch für die strukturellen Schwierigkeiten beim Aufbau eigener Kapazitäten – von Finanzierungslücken über Genehmigungsprobleme bis hin zum globalen Wettbewerbsdruck durch asiatische Marktführer.

Vom Technologieführer zum Nachzügler - so wurde Europa abgehängt

Noch vor wenigen Jahren galt Europas Autoindustrie als weltweit führend. Der rasante Wandel hin zur Elektromobilität verlagerte jedoch zentrale Wertschöpfungsstufen, insbesondere die Batterieproduktion, nach Asien. Frühzeitige Investitionen, staatliche Förderprogramme und strategische Rohstoffsicherung verschafften Ländern wie China einen entscheidenden Vorsprung. Deloitte spricht in der Analyse von einer „regionalen Monopolisierung“ des Batterie-Weltmarkts. In Europa hingegen blieben viele Projekte zur Zellfertigung hinter den Erwartungen zurück oder scheiterten ganz.

Forderung nach aktiver Industriepolitik

Allein könne die europäische Industrie die notwendige Aufholjagd nicht bewältigen, so Deloitte. Neben Investitionen in Milliardenhöhe sei eine koordinierte Industriepolitik notwendig. Nur so lasse sich der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Batterieproduktion in der EU realisieren – einschließlich der Entwicklung zukünftiger Zelltechnologien.


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