Medizintechnikmessen im Wandel

Düsseldorf, Dubai, Berlin?

2. April 2024, 7:00 Uhr | Ute Häußler
Im Editorial der Elektronik Medical 2-2024 beschäftigt sich Ute Häußler, Leitende Redakteurin »Elektronik medical«, mit den aktuell wichtigen Medizintechnik-Messen.
© WFM / Horacio Canals

Wie wichtig ist die Präsenz auf der Medica für MedTech-Hersteller und Zulieferer, welche Messen werden alternativ wichtig und wie kann die DMEA punkten? Wir haben Medizintechnik-OEMs und -Lieferanten befragt.

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Wer im November über die Medica lief, erlebte volle Gänge, viele internationale Gesichter und Gedränge an den Messeständen. »Trotz der anspruchsvollen Rahmenbedingungen des MedTech-Marktes« konnte die Messe Düsseldorf mit über 6.000 Ausstellern aus 70 Ländern und einem Besucherplus zu 2022 einen Erfolg verbuchen.

Bei den Medizintechnikzulieferern wurde jedoch ein Zögern hörbar, wie wichtig die Medica weiter sein wird. »Ein bisschen auf dem absteigenden Ast«, fasst Miriam Schulze vom Softwareentwickler Bayoomed ihren Eindruck zusammen. Die großen Hersteller wie Siemens Healthineers, Dräger oder Karl Storz fehlen in Düsseldorf seit Jahren. »Die sieht man eher in Dubai«, sagt die Geschäftsführerin und meint, die Arab Health »laufe der Medica gerade ein bisschen den Rang ab«.

Dubai als visafreie Drehscheibe nach Asien

Für Matthias Lubkowitz, Healthcare-Leiter des Displayherstellers Adlink, liegt der Grund vor allem an den stark wachsenden asiatischen Medizintechnikmärkten und der unter Sättigung, Krankenhausreform und starker Regulatorik leidenden MedTech-Landschaft in Europa. »Die Wachstumsmärkte liegen in China, Indien und Asien«, fasst Mathias Wuttke, Marktmanager Medical beim Steckverbinderhersteller ODU, den vertrieblichen Gang nach Dubai zusammen. Für deren Ansprache eigne sich die zentral am Persischen Golf liegende Stadt besser. Schulze ergänzt, dass die großen Medizintechnikhersteller ihren bereits hohen Marktanteil mit Messen in Deutschland kaum ausbauen könnten. »Unsere Kunden haben die Medica inzwischen verlassen«, muss Produktmanager Lothar Gedde von Steute Meditec statuieren. Trotz der starken Bindung an die deutsche »Hausmesse« sprächen für den Treffpunkt in den Emiraten neben der Nähe zu den Boom-Märkten auch die oft Visa-freie Einreise für internationale Besucher.

Berlin für Digital Health Technologien

Das Messegeschäft ist kleinteiliger, regio­naler geworden, bestätigt Martin Koch von der Messe Düsseldorf. In weltweit agierenden Unternehmen werden Veranstaltungen meist von den einzelnen Landesgesellschaften bezahlt und organisiert. Dort wird auch der Erfolg gemessen: So erklärt der Endoskop-Hersteller Karl Storz, der seit 2019 nicht mehr mit einem eigenen Messestand auf der Medica vertreten ist: »Die Arab Health hingegen spricht eine, für unser dortiges Team aktuell interessante, geografische Zielgruppe an.«

Neben den Marktverschiebungen und einer dezentralen Organisation spielt die fachliche Ausrichtung eine bedeutende Rolle bei der Messeauswahl. Ali Pourrad, Leiter des Medical Marketing bei Dräger, weist auf die stärkere technologische Orientierung der Medizintechnikmesse im Mittleren Osten hin: »Auf der Arab Health können wir unser Gesamtportfolio zeigen, wir beobachten dort ein wachsendes Interesse an vernetzter Medizintechnik. Aber auch in Europa, beispielsweise auf der DMEA in Berlin, können wir unsere Kunden auf einem fachlich hohen Niveau sehr gezielt ansprechen.« Auch Philips setzt vermehrt auf den spezialisierten Austausch. Neben radiologischen und kardiologischen Fachkongressen sei »für den Geschäftsbereich Enterprise Informatics die DMEA der wichtigste Branchentreff«. Auch Storz wird auf der Digital-Health-Messe ausstellen.

Embedded Medical in Nürnberg

Neue Zielmärkte, sich wandelnde Lieferketten, eine stärkere Spezialisierung und die sich digitalisierende Medizintechnik verändern die Messelandschaft. Während auf der DMEA in Berlin über Digital Health-Technologien, die Transformation der Gesundheitswirtschaft und zukünftige, datenbasierte Medizinprodukte sowie den Mega­trend künstliche Intelligenz gesprochen wird, können Medizinelektronikentwickler zeitgleich in Nürnberg auf der Embedded World über die Bits und TOPs der eingebetteten Chips und Elektronikbausteine fachsimpeln, die als Teil jedes modernen Medizinprodukts Basis dieser Entwicklung sind.

Ich werde auf der DMEA und der #ew24 (Messeführer online) sein. Zudem freue ich mich auf die Med­tecLIVE im Juni, wie auch die Medizintechnikschaufenster Medica und Compamed im November. Mit dem Medical Solution Day »KI für die Medizingeräte­entwicklung« werden wir am 5. Dezember dann selbst einen sehr fachspezifischen
Austausch initiieren. Wir sehen uns!

Ihre Ute Häußler


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