Highlights von der MEDICA 2025

Taiwan: Von der Chipfabrik in den digitalen Operationssaal

1. Dezember 2025, 12:30 Uhr | Elektronik Medical (uh)
Im Gespräch erläutert Simon Wang, Präsident der Taiwanesischen Außenhandelsorganisation, wie Taiwan sich als Technologiepartner Europas positioniert und mit seinen Stärken in Halbleitern, ICT und KI Impulse für eine moderne Gesundheitsversorgung setzt.
© TAITRA

Taiwan fertigt 90 Prozent der KI-Chips weltweit: Die Halbleiterstärke nutzt auch der Medizintechnik. Im Medica-Interview erklärt TAITRA-Präsdent Simon Wang, wie sich Healthcare-Systeme wandeln, wie das Halbleiter-Knowhow die digitale Gesundheit prägt und warum Europa ein Schlüsselpartner bleibt.

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Herr Wang, wir stehen hier auf der Medica. Die globale Gesundheitsversorgung wandelt sich deutlich. Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand?

Gesundheitssysteme weltweit verlagern sich vom Krankenhaus, in die ambulante Versorgung und schließlich Richtung häusliche Pflege. Dieser Wandel wird durch Technologien wie Telemedizin, Fernüberwachung und intelligente Gesundheitsgeräte vorangetrieben. Taiwan ist aufgrund seiner Stärken in Elektronik, Kommunikationstechnik und KI gut aufgestellt, diesen Wandel mitzugestalten. Eine erstklassige IKT- und Halbleiterindustrie in Kombination mit einem effizienten und hochwertigen Gesundheitssystem schafft ein Ökosystem, in dem fortschrittliches Computing und klinische Expertise neuartige Medizinsysteme beschleunigen.

Taiwan ist führend bei Halbleitern. Wie wirkt sich das auf die Entwicklung von Medizintechnik aus?

Wir produzieren rund neunzig Prozent der weltweiten KI-Chips. In Kombination mit unserer Expertise in IKT und Softwareentwicklung können wir medizinische Systeme schaffen, die effizienter und kreativer sind. KI-Anwendungen wie Netzhautscreening und chirurgische Navigationssysteme profitieren direkt von diesen Fähigkeiten. Solche Innovationen unterstreichen Taiwans Rolle als verlässlicher Partner im Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung und passen gut zu Europas Entwicklung hin zu intelligenteren, datengestützten Medizinsystemen.

Die Medica bleibt eine der wichtigsten globalen Bühnen. Was präsentiert Taiwan in diesem Jahr?

Wir haben rund zweihundertsechzig taiwanische Unternehmen auf der Medica 2025, womit Taiwan das sechstgrößte ausstellende Land ist. Viele von ihnen stellen neue Produkte vor, präsentieren neue KI-Anwendungen in Diagnostik und Chirurgie und wollen mit globalen Partnern in Kontakt treten, um die Zusammenarbeit in der Medizin weiter stärken. 

Lesen Sie passend dazu: Medica '25 - Taiwan setzt auf KI-Medizin

Von OP-Monitoring, Robo-Neurochirurgie bis zur Krebsdiagnostik


Wie wichtig ist die Zusammenarbeit zwischen Taiwan und Europa im Bereich Halbleiter und Medizin?

Mit seinen weltweit einzigartigen Fertigungskapazitäten spielt Taiwan spielt eine zentrale Rolle im globalen Halbleiter-Ökosystem. In den vergangenen Jahren hat sich die Zusammenarbeit zwischen Europa und Taiwan vertieft, um die Resilienz der Lieferketten zu stärken.

Eine bemerkenswerte Entwicklung ist die Gründung der European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) in Dresden, an der führende Branchenakteure wie TSMC, Bosch, Infineon und NXP beteiligt sind. Im »Silicon Saxony«, Europas größtem Halbleitercluster, unterstreicht das EMSC die wachsenden industriellen Verbindungen zwischen Taiwan mit Fokus Fertigung und Europa mit Fokus auf Industrie und Integration. 

Aus einer breiteren Perspektive verdeutlichen Taiwans Fähigkeiten in hochpräziser, großvolumiger Halbleiterfertigung und Deutschlands starke Grundlagen in Materialien, Spezialchemie, Optik und Lasertechnologien, wie beide Ökosysteme sich innerhalb der globalen Lieferkette gegenseitig ergänzen können. Solche Entwicklungen erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten und fördern kontinuierliche Innovation.

Vielen Dank für das Gespräch!


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