Taiwan fertigt 90 Prozent der KI-Chips weltweit: Die Halbleiterstärke nutzt auch der Medizintechnik. Im Medica-Interview erklärt TAITRA-Präsdent Simon Wang, wie sich Healthcare-Systeme wandeln, wie das Halbleiter-Knowhow die digitale Gesundheit prägt und warum Europa ein Schlüsselpartner bleibt.
Gesundheitssysteme weltweit verlagern sich vom Krankenhaus, in die ambulante Versorgung und schließlich Richtung häusliche Pflege. Dieser Wandel wird durch Technologien wie Telemedizin, Fernüberwachung und intelligente Gesundheitsgeräte vorangetrieben. Taiwan ist aufgrund seiner Stärken in Elektronik, Kommunikationstechnik und KI gut aufgestellt, diesen Wandel mitzugestalten. Eine erstklassige IKT- und Halbleiterindustrie in Kombination mit einem effizienten und hochwertigen Gesundheitssystem schafft ein Ökosystem, in dem fortschrittliches Computing und klinische Expertise neuartige Medizinsysteme beschleunigen.
Wir produzieren rund neunzig Prozent der weltweiten KI-Chips. In Kombination mit unserer Expertise in IKT und Softwareentwicklung können wir medizinische Systeme schaffen, die effizienter und kreativer sind. KI-Anwendungen wie Netzhautscreening und chirurgische Navigationssysteme profitieren direkt von diesen Fähigkeiten. Solche Innovationen unterstreichen Taiwans Rolle als verlässlicher Partner im Bereich der digitalen Gesundheitsversorgung und passen gut zu Europas Entwicklung hin zu intelligenteren, datengestützten Medizinsystemen.
Wir haben rund zweihundertsechzig taiwanische Unternehmen auf der Medica 2025, womit Taiwan das sechstgrößte ausstellende Land ist. Viele von ihnen stellen neue Produkte vor, präsentieren neue KI-Anwendungen in Diagnostik und Chirurgie und wollen mit globalen Partnern in Kontakt treten, um die Zusammenarbeit in der Medizin weiter stärken.
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Von OP-Monitoring, Robo-Neurochirurgie bis zur Krebsdiagnostik |
Mit seinen weltweit einzigartigen Fertigungskapazitäten spielt Taiwan spielt eine zentrale Rolle im globalen Halbleiter-Ökosystem. In den vergangenen Jahren hat sich die Zusammenarbeit zwischen Europa und Taiwan vertieft, um die Resilienz der Lieferketten zu stärken.
Eine bemerkenswerte Entwicklung ist die Gründung der European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) in Dresden, an der führende Branchenakteure wie TSMC, Bosch, Infineon und NXP beteiligt sind. Im »Silicon Saxony«, Europas größtem Halbleitercluster, unterstreicht das EMSC die wachsenden industriellen Verbindungen zwischen Taiwan mit Fokus Fertigung und Europa mit Fokus auf Industrie und Integration.
Aus einer breiteren Perspektive verdeutlichen Taiwans Fähigkeiten in hochpräziser, großvolumiger Halbleiterfertigung und Deutschlands starke Grundlagen in Materialien, Spezialchemie, Optik und Lasertechnologien, wie beide Ökosysteme sich innerhalb der globalen Lieferkette gegenseitig ergänzen können. Solche Entwicklungen erhöhen die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten und fördern kontinuierliche Innovation.
Vielen Dank für das Gespräch!