Quartalszahlen, Rückrufe und Personalien. Aktuelle Wirtschaftsnews der MedTech-Hersteller und -Zulieferer auf einen Blick. Biontech ++ Schott Pharma ++ Siemens Healthineers ++ Dräger ++ Fresenius Medical ++ Carl Zeiss Meditec
Vorstellung der Q2-Ergebnisse
Siemens Healthineers verzeichnete im dritten Geschäftsquartal einen Umsatzanstieg von 0,3 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Bereinigt um Wechselkurs- und Portfolioeffekte betrug das Wachstum 3,6 Prozent. Besonders das Geschäft mit Bildgebung verzeichnete zweistellige Wachstumsraten. Allerdings ging der operative Gewinn um drei Prozent auf 740 Millionen Euro zurück, was unter den Erwartungen der Analysten lag. Grund dafür waren rückläufige Verkäufe von Covid-19-Antigen-Schnelltests und geringere erfolgsabhängige Einkommenskomponenten im Vorjahr. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 wurde bestätigt, jedoch wurden die Erwartungen für die Profitabilität des Krebsspezialisten Varian gesenkt. Der Nettogewinn stieg dank einer geringeren Steuerquote um knapp ein Viertel auf 451 Millionen Euro. (uh)
Ist die Krise überstanden?
Fresenius Medical Care (FMC) erntet die Früchte seines Umbaus. Der Dialyseanbieter hat überraschend starke Ergebnisse im zweiten Quartal erzielt und erhöht seine Gewinnprognosen für das Jahr. Konzernchefin Helen Giza sieht FMC auf Kurs und bestätigt das Umsatzziel für 2023. Das Management erwartet, dass das operative Ergebnis trotz Wechselkurs- und Sondereffekten stabil bleibt oder im schlimmsten Fall nur leicht im einstelligen Prozentbereich zurückgeht. Zuvor wurde ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich befürchtet.
Der Blutwäschespezialist, notiert im MDax, hat in den vergangenen Corona-Jahren mit steigenden Kosten zu kämpfen gehabt. Jetzt strafft FMC sein Portfolio und schließt Dutzende Kliniken, was mit Tausenden von Stellenstreichungen einhergeht. Im zweiten Quartal verzeichnete der Konzern ein Wachstum in beiden Geschäftsbereichen. Der konzernweite Umsatz stieg um ein Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, während das bereinigte operative Ergebnis um 41 Prozent auf 401 Millionen Euro anstieg - weit über den Markterwartungen. Allerdings ging der Nettogewinn um fünf Prozent auf 140 Millionen Euro zurück.
Problem-Schaumstoff verunreignigt Atemgas
Der Medizingerätehersteller Drägerwerk ruft weltweit Beatmungsgeräte der Linie Carina zurück. Eine chemische Verbindung durch im Gebläse verwendeten Schaumstoff verunreinige das Atemgas, weltweit sind Tausende von Geräten in medizinischen Einrichtungen betroffen. Der Rückruf ist eine Vorsichtsmaßnahme. Bisher gab es keine Berichte über Todesfälle oder Symptome einer akuten toxischen Reaktion im Zusammenhang mit dem Beatmungsgerät.
Dräger fand jedoch bei bestimmten Standardtests Konzentrationen von 1,3-Dichlor-2-Propanol, die bei kontinuierlicher Verwendung von über 30 Tagen bei Kindern die zulässige Menge überschritten. Die Verunreinigung kann mit 1,3-Dichlor-2-Propanol aus der Gruppe der Alkohole und Chlorverbindungen verbunden sein, das akut toxisch und potenziell krebserregend ist. Das Unternehmen ersetzt den Schaumstoff durch eine neue Gebläseabdeckung ohne zusätzlichen Schaumstoff, um Geräusche zu reduzieren. (uh)
Vorzeitige Verlängerung des Mandats
In der Aufsichtsratsitzung am 01. August hat Siemens Healthineers die Bestellung der Personalvorständin Darleen Caron vorzeitig und einstimmig verlängert. Sie bleibt nun bis Ende September 2027 im Amt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Prof. Dr. Ralf P. Thomas sagte: »Darleen Caron hat die Personalarbeit von Siemens Healthineers auf ein völlig neues und international führendes Niveau weiterentwickelt. Unter ihrer Führung gelang dem Unternehmen ein deutlicher Fortschritt sowohl in seinem Nachhaltigkeitsprogramm als auch im Aufbau einer diversen und inklusiven Unternehmenskultur, die das Erreichen der ehrgeizigen Geschäftsziele unterstützt. Ich bin zuversichtlich, dass Siemens Healthineers in beiden Themenbereichen in den kommenden Jahren ein neues Benchmark-Niveau erreichen wird«. (uh)
Schott Pharma nach der Konzern-Abkoppelung
Im ersten Jahr als eigenständige Einheit setzte Schott Pharma seinen Wachstumskurs fort und erweiterte sein Produktportfolio, der Zulieferer für Glas- und Systemverpackungen für Medizin und Pharma sieht seine Position als eigenständiges Unternehmen gestärkt. Im Fokus stehen hochwertige Produkte wie Verabreichungssysteme für mRNA- und GLP-1-Medikamente, abfüllfertige Systeme und Homecare-Produkte. Die aktuellen Zahlen zeigen laut Schott, dass der Fokus auf High-Value-Lösungen sich auszahlt und die Profitabilität vorantreibt.
Das Unternehmen bietet das breiteste Angebot auf dem Markt für pharmazeutische Aufbewahrungs- und Verabreichungssysteme, die lebenswichtige Medikamente sicher lagern und verabreichen. Dabei bedient es wichtige Packing Trends wie tiefgekühlte Lagerung für neue Arzneimittelklassen, effizientere Produktionsprozesse und selbstinjizierbare Systemlösungen für Patienten. Andreas Reisse, CEO von Schott Pharma, zeigt sich mit den Zahlen und dem Vertrauen der Pharmaunternehmen weltweit sehr zufrieden. Derzeit werden durchschnittlich jede Minute über 25.000 Injektionen mithilfe von Produkten der ausgegliederten Schott Pharma an Patienten verabreicht. (uh)
Carl Zeiss Meditec kämpft weiterhin mit Lieferproblemen. Zuletzt konnte der MDax und TecDax gelistete Medizintechnikkonzern seine Logistikketten immerhin etwas stabilisieren und Geräte schneller an die Kunden bringen. Zeiss Meditec beschäftigt im In- und Ausland rund 4600 Mitarbeiter. Die Tochterfirma des Optik- und Elektronik-Konzerns Carl Zeiss (Oberkochen) ist auf Ausrüstungen und Geräte für die Augenheilkunde spezialisiert.
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Nachfrage kollidiert mit Lieferketten - Carl Zeiss Medical: »Wir wachsen massiv« |
Das Ergebnis blieb trotz eines Umsatzanstiegs aber nach den ersten neun Monaten unter dem Vorjahreswert zurück, geht aus Quartalszahlen von Freitag hervor. Das Management wird daher wegen weiterer Belastungen bei seinen Jahreszielen etwas vorsichtiger. Der Vorstand rechnet nun für das Geschäftsjahr 2022/23 nur noch mit einer Marge gemessen am Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) am unteren Rand der Spanne von 17 bis 20 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei hält der Konzern an seinem Umsatzziel von 2,1 Milliarden Euro fest.