Am vergangenen Freitag hatte das Wall Street Journal einen Artikel veröffentlicht, nach dem Qualcomm Intel kaufen will. Seitdem schießen die Spekulationen ins Kraut.
Am Montag jedenfalls sind die Aktien von Intel um 3 Prozent gestiegen. Doch ob es wirklich sinnvoll für Qualcomm wäre, Intel zu übernehmen und dafür über 100 Mrd. Dollar zu bezahlen? Wie bekannt, geht es Intel schlecht, der Umsatz in diesem Jahr wird nicht über den von 2013 hinauskommen. TSMC und Samsung haben Intel in der Prozesstechnik abgehängt. Pat Gelsinger, CEO seit 2021, tut zwar viel, um den Rückstand einzuholen – bis 2026 soll es geschafft sein. Aber noch bleiben die Früchte der Anstrengung aus.
Ob Qualcomm als Fabless-Unternehmen, das vor allem bei TSMC fertigen lässt, Fabs und die Prozessentwicklung von Intel gleich mitübernehmen will? Da scheint ein Bericht von Reuters vom Anfang des Monats überzeugender, dass Qualcomm an bestimmten Geschäftsbereichen von Intel interessiert sei, die sich mit dem Design von Chips beschäftigen.
Wie immer dürften bei einer Übernahme in dieser Größenordnung die Wettbewerbsbehörden in den USA, Asien und Europa ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Daran sind ja schon in der Vergangenheit große Übernahmeprojekte gescheitert, beispielsweise musste Qualcomm den 2016 geplanten Kauf von NXP nach zwei Jahren aufgeben. Nvidia ist 2022 daran gescheitert, ARM zu schlucken.
Zudem dürfte die US-Regierung ebenfalls ein großes Interesse daran haben, dass die Milliarden Dollar, die bisher an Intel gingen, um eine eigene Chipindustrie in den USA aufzubauen, dafür auch benutzt werden. Und zwar durch ein Unternehmen, das in der Prozesstechnik zwar zurückgefallen ist, von der Sache aber sicherlich so viel versteht, dass die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Aufholjagd immer noch bestehen. Falls Qualcomm also tatsächlich daran interessiert wäre, Intel zu übernehmen, wären auf dem Weg dorthin zahlreiche recht hohe Hürden zu überwinden.