Das französische Cloud-Unternehmen Clever Cloud und das Dresdner Deep-Tech-Unternehmen SpiNNcloud arbeiten zusammen, um in Europa eine kostengünstige und souveräne Nutzung von künstlicher Intelligenz zu ermöglichen.
Sowohl Clever Cloud als auch SpiNNcloud sind überzeugt, dass die Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Breite der Industrie vor allem an den hohen Kosten für Rechenleistung scheitert. Laut der Aussage beider Unternehmen senkt die derzeitige Generation der SpiNNcloud-Systeme die Kosten für bestimmte Berechnungen bereits um den Faktor 17. Die nächste Architektur namens SpiNNext soll diese Effizienz noch einmal deutlich steigern und Einsparungen von bis zu dem 80-fachen ermöglichen. Dies könnte die Verbreitung und Industrialisierung von KI in Europa deutlich voranbringen.
Clever Cloud und SpiNNcloud betonen, dass nur eine engere Zusammenarbeit zwischen europäischen Anbietern eine langfristig wettbewerbsfähige und souveräne KI-Infrastruktur ermöglichen kann. Deshalb soll die Partnerschaft nicht auf die beiden Firmen beschränkt bleiben. Clever Cloud und SpiNNcloud planen, weitere innovative kleine und mittlere Unternehmen aus Europa einzubinden. Das Ziel ist ein Netzwerk hochspezialisierter Firmen, das zentrale digitale Fähigkeiten bereitstellt, ohne von außereuropäischen Infrastrukturen abhängig zu sein.
Token as a Service
Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen hat bereits die operative Phase erreicht. Erste SpiNNcloud-Systeme werden in die Infrastruktur von Clever Cloud integriert, technische Tests und Validierungen laufen aktuell. Geplant sind zwei Anwendungsschwerpunkte:
Letzteres soll es Industrieunternehmen ermöglichen, KI Dienste wie Sprachmodelle oder andere Algorithmen als verbrauchsbasierte Leistung zu beziehen. Dabei sollen Energieverbrauch und Kosten pro Recheneinheit deutlich niedriger ausfallen als in heutigen Infrastrukturen. Die Ingenieurteams der beiden Unternehmen haben nach eigenen Angaben die Roadmap für Integration, Sicherheit und Betrieb miteinander abgestimmt. Die Unternehmen sehen sich damit in der Lage, industrielle Anwender in Europa mit vorhersagbaren Kostenstrukturen und klaren Effizienzgewinnen zu versorgen.
Clever Cloud mit Sitz in Frankreich betreibt eine eigene Cloud-Plattform für Hosting, Automatisierung, Datenbanken und Orchestrierung. Die gesamte Software wird im Unternehmen entwickelt und der Betrieb findet in Europa statt. Clever Cloud beschäftigt rund 100 Mitarbeiter in Europa und ist eigenen Angaben zufolge in mehr als 120 Ländern aktiv.
SpiNNcloud Systems mit Sitz in Dresden entwickelt gehirninspirierte Rechnerarchitekturen für Hochleistungsrechnung und KI-Anwendungen. Das Unternehmen vermarktet heute Systeme auf Basis der SpiNNaker2-Architektur und arbeitet an der nächsten Generation, SpiNNext. Diese soll die Energieeffizienz von KI-Rechenprozessen nochmals deutlich verbessern.