Teil des europäischen Ökosystems werden

»Mit Fokus und Vertrauen zum Erfolg im europäischen Markt«

18. November 2025, 10:30 Uhr | Iris Stroh
Yuan-Mou Su, Nuvoton: »Wir konzentrieren uns auf Marktsegmente, in denen wir echten Mehrwert bieten können, und nicht darauf, alles abzudecken.«
© Nuvoton

Nuvoton ist noch nicht lange in Europa präsent. Yuan-Mou Su, Chairman und CEO von Nuvoton, erklärt im Gespräch mit Markt & Technik unter anderem, wie sich das Unternehmen positioniert, welche Probleme die Halbleiterindustrie umtreiben und wie Nuvoton auch mit Big Playern konkurrieren kann.

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Markt&Technik: Was sind aus Ihrer Sicht die drei größten Probleme für einen CEO eines Halbleiterunternehmens?

Yuan-Mou Su: Ich glaube, dass heute alle CEOs in der Halbleiterbranche mit geopolitischen Problemen und entsprechenden Schwierigkeiten in der Lieferkette zu kämpfen haben. Das zweite Problem, dem sich alle stellen müssen, ist der Fachkräftemangel.

Ist das auch in Asien ein Problem?

Ja, das gilt auch für den asiatischen Raum, einschließlich Japan und Taiwan.

Und die dritte Herausforderung würde ich in der Evolution der künstlichen Intelligenz sehen. Sie hat gleich mehrere Auswirkungen. Zum einen werden die Produktlebenszyklen unserer Kunden dadurch kürzer. Früher haben wir ein Produkt entwickelt, das ein Kunden in seinem System eingesetzt hat und das dort, sagen wir, fünf Jahre vollkommen ausreichend war. Dieser Lebenszyklus ist heute viel kürzer, also müssen wir auch unsere Produktentwicklungszyklen verkürzen.

KI beeinflusst unser Geschäft aber noch in einer anderen Hinsicht. Wir müssen uns ja auch überlegen, wie wir Produkte anbieten können, die KI-Funktionen enthalten. Entwickeln wir Produkte mit Embedded KI, stehen wir vor dem Problem, dass KI keine feststehende Funktion ist, sondern sich ständig weiterentwickelt, und auch hier müssen wir in der Lage sein, mit den Entwicklungen Schritt zu halten.

Und wie adressiert Nuvoton dieses Problem?

Wir müssen unsere KI-Tools weiterentwickeln, nicht nur, um unsere Abläufe effizienter zu machen, sondern auch, um den Produktentwicklungszyklus zu verkürzen. Mit anderen Worten: Wir müssen sicherstellen, dass wir die KI-Tools vollständig ausschöpfen, um mit dem Tempo solcher Produktzyklen Schritt zu halten.

Ein Beispiel: Früher haben wir einen vollkommen neuen Mikrocontroller entwickelt und dafür ungefähr ein Jahr gebraucht. Heute müssen wir typischerweise in sechs, spätestens acht Monaten bereits ein fertiges Produkt haben. Denn wenn wir eine Gelegenheit für eine Neuentwicklung beispielsweise aufgrund von Kundengesprächen sehen, müssen wir das Produkt schnell auf den Markt bringen, sonst ist die Gelegenheit weg.

Aber hier müssten die neueren Tools der EDA-Unternehmen doch helfen, die Entwicklung zu beschleunigen?

In gewissem Maße ja. Deshalb sage ich ja auch, dass wir dranbleiben und uns ständig weiter damit auseinandersetzen müssen, um die fortschrittlichsten Tools einzusetzen und die volle Leistungsfähigkeit von KI ausschöpfen zu können.

Darüber hinaus entwickeln wir auch unsere eigenen Tools, die speziell auf unsere Produktentwicklung zugeschnitten sind. Denn jedes Unternehmen hat unterschiedliche Produktmerkmale und Anforderungen, die es umsetzen will. Es gibt also einerseits allgemeine Tools, die die Produktivität verbessern, andererseits brauchen wir zusätzlich maßgeschneiderte interne Lösungen, die optimal zu unseren Produkten passen.

Aber prinzipiell geht die Entwicklung auf der Tool-Seite in die richtige Richtung, denn alle Halbleiterhersteller dürften dieselben Probleme haben…

Ja, wobei die Umsetzung leichter gesagt ist als getan. Denn wir müssen auch alle Mitarbeiter im Unternehmen überzeugen, diesen Wandel mitzutragen – nicht nur in der Entwicklung oder im Vertrieb, sondern in allen Bereichen. Jeder muss bereit sein, sich mit den neuen Tools auseinanderzusetzen und dazuzulernen.

Natürlich bieten wir Schulungen für die Nutzung der Tools an, aber letztlich müssen die Mitarbeiter die Veränderung wirklich annehmen und aktiv nutzen. Das betrifft nicht nur einzelne Produkte, sondern die gesamte Organisation.

Wo sehen Sie Nuvoton in fünf Jahren, mit welcher Strategie wollen Sie das Wachstum des Unternehmens vorantreiben?

Als Nuvoton gestartet ist, lag die Stärke des Unternehmens im PC-Segment und im Bereich industrieller Steuerungssysteme, vor allem durch unsere MCUs und eingebetteten Controller für PCs und Server.

Nach der Übernahme des Halbleitergeschäfts von Panasonic haben wir unser Portfolio deutlich erweitert – insbesondere um Produkte für den Automobilbereich.

Ich bin überzeugt, dass wir, aufgrund der Tatsache, dass wir ein vergleichsweise kleines Unternehmen sind, uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren müssen. Das heißt, bestehende Produkte weiterentwickeln und sie mit neuer Technologie modernisieren und dafür unsere starke Position im PC- und Embedded-Controller-Markt nutzen.

Wir sehen aber auch ein enormes Wachstumspotenzial im Bereich der KI-Server. Hier können wir auf Technologieplattformen zurückgreifen, die Nuvoton in den letzten 30 Jahren aufgebaut hat, ergänzt durch das Know-how von Panasonic, das wir durch die Übernahme gewonnen haben.

In diesem Umfeld konzentrieren wir uns auf zwei Schlüsselaspekte: Power Electronics, da KI-Server immer höhere Leistungsdichten benötigen, und Hochgeschwindigkeitskonnektivität, um die großen Datenmengen effizient zu übertragen. Beide Bereiche sind für uns wichtige Wachstumstreiber.

Darüber hinaus bietet uns die Panasonic-Technologie auch neue Chancen im Automobilsektor, insbesondere bei Elektrofahrzeugen (EVs) und im Bereich der grünen Energien.

Hier spielen unsere BMS-Technologien (Battery Management Systems) eine zentrale Rolle – also Lösungen für Batteriesteuerung, Lademanagement und die gesamte Energieinfrastruktur eines Elektrofahrzeugs. Diese Kompetenzen aus dem Bereich grüne Energie lassen sich auch auf andere Anwendungen, etwa bei E-Bikes oder Ladestationen, übertragen.

Zusammengefasst sehe ich unsere drei zentralen Wachstumsfelder in den Bereichen KI-Server, Automotive und grüne Energie. Darauf werden wir uns in den kommenden Jahren konzentrieren.

Power Electronics, sprechen Sie von Leistungshalbleiter auf GaN- oder SiC-Basis?

Nein, wir fassen unter Power Electronics die Komponenten zusammen, mit denen wir anhand der Steuerung der Stromversorgung die Effizienz in den KI-Server erhöhen können. Dafür haben wir gute Technologien, und wenn wir nur ein Prozent Verbesserung erreichen, dann sinkt der Energieverbrauch deutlich, denn ein KI-Server-Rack verbraucht mittlerweile mehrere hundert kW, in Zukunft sprechen wir von mehr als tausend kW.

Sie sehen auch den Automotive-Markt, insbesondere Elektrofahrzeuge, als Wachstumschance. Der größte Markt dafür ist China, beliefert Nuvoton chinesische OEMs/Tier-Ones?

Ja klar, es wäre töricht, den chinesischen Markt außen vor zu lassen.

Aber der Preiskampf in China dürfte ziemlich hart sein?

Ja, der Wettbewerb dort ist äußerst hart. Aber genau das kann auch eine Chance sein, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Der Preisdruck, insbesondere in China, zwingt uns, effizienter zu werden – sowohl mein Team als auch ich selbst müssen ständig überlegen, wie wir mit dieser Form von Preiswettbewerb umgehen. Ich betrachte das als eine Gelegenheit, unsere Kostenstrukturen zu optimieren und uns langfristig stärker im Markt zu positionieren.

Hat sich die Situation aufgrund bestehender Überkapazitäten in China noch verschärft?

Die Überkapazitäten haben natürlich auch den Preiskampf verschärft, wenn nicht überhaupt erst ausgelöst. Trotzdem bleibt der Markt aufgrund seiner Größe und seines Potenzials für uns attraktiv.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass der Wettbewerb von Jahr zu Jahr intensiver wird – aber das ist letztlich Teil unserer Branche. Wir können das nicht ändern, doch wir können daraus lernen: Wir nehmen aktiv am Markt teil und nutzen die Situation, um unser Team dazu zu motivieren, kosteneffizienter und wettbewerbsfähiger zu werden.

Geht es in China nur um den Preis, oder kann ein Halbleiterhersteller auch über die Technologie überzeugen?

Nach meiner Beobachtung läuft die Bewertung bei der Lieferantenauswahl grundsätzlich ähnlich ab – man schaut auf Preis, Qualität, Lieferfähigkeit, Zuverlässigkeit und andere Faktoren, also nach einer Art Bewertungssystem.

Natürlich bleibt Qualität sehr wichtig, aber was die Gewichtung betrifft, hat in China der Preis immer noch den größten Einfluss. Er ist nicht das einzige Kriterium – aber in vielen Fällen eben das entscheidende.

Sie sagten selbst, dass Nuvoton ein relativ kleines Unternehmenk ist. Wie positionieren Sie das Unternehmen gegenüber den Platzhirschen im Markt, mit was kann Nuvoton punkten?

Man muss unterscheiden: Im asiatischen Raum haben wir eine starke Position aufgebaut. Wir haben das Unternehmen vor über 30 Jahren gegründet und uns dort mit der Zeit einen Namen gemacht – sowohl in Taiwan, Japan, als auch in China. In dieser Zeit konnten wir uns das Vertrauen der Industrie sichern und langfristige Kundenbeziehungen aufbauen.

Besonders im PC- und Server-Segment sind wir heute fest etabliert. Nahezu alle großen Hersteller – etwa HP, Dell, Google und andere – zählen zu unseren Kunden. Dieses Vertrauen basiert auf langjähriger Zusammenarbeit, konsequentem Support und Zuverlässigkeit.

Vor der Übernahme des Halbleitergeschäfts von Panasonic war unser Produktportfolio noch zu begrenzt, um bestimmte Märkte – insbesondere in Europa – gezielt bedienen zu können. Nach der Akquisition hat sich das geändert: Nun verfügen wir über ein deutlich breiteres Angebot und können neue Industrien adressieren.

Deshalb haben wir entschieden, unsere Präsenz in Europa auszubauen. Nach der COVID-19-Pandemie haben wir ein Büro eröffnet, lokale Mitarbeiter eingestellt und begonnen, engere Beziehungen zu europäischen Kunden aufzubauen. Dabei können wir teilweise auch auf die guten Verbindungen unserer Muttergesellschaft Winbond zurückgreifen, die insbesondere in Deutschland und im Automobilsektor bereits stark vertreten ist.

Natürlich müssen wir uns als eigenständiges Unternehmen klar positionieren. Das heißt: Wir müssen uns auf bestimmte Marktsegmente konzentrieren, in denen wir echten Mehrwert bieten können. Außerdem wollen wir schneller und reaktionsfähiger sein als größere Wettbewerber und Systemlösungen anbieten, die für unsere Kunden einen konkreten Zusatznutzen schaffen.

Uns ist bewusst, dass es Zeit braucht, um im europäischen Markt Fuß zu fassen – gerade angesichts großer Wettbewerber. Aber wir sehen darin auch eine Chance: Denn auch große Unternehmen können nicht jeden Bereich abdecken.

Wir konzentrieren uns daher gezielt auf Marktnischen, in denen wir bessere, spezialisierte Lösungen anbieten können. Dort wollen wir mit Servicequalität und Kundennähe überzeugen und so nachhaltige Partnerschaften aufbauen.

Bietet Nuvoton auch ASICs für den Automotive-Markt an? Hier hat sich gezeigt, dass das Interesse wieder zugenommen hat.

Ich denke, um ein echter ASIC-Entwicklungspartner zu werden, muss man zuerst Vertrauen aufbauen. Wenn der Kunde einem dieses Vertrauen nicht entgegenbringt, wird er ein so sensibles Projekt nicht aus der Hand geben. Und hier in Europa sind wir derzeit noch ein neuer Akteur, daher rechne ich momentan nicht damit, dass ein Tier-1-Kunde direkt mit einem ASIC-Projekt auf uns zukommt.

In Japan dagegen ist das anders. Dort entwickeln wir bereits kundenspezifische ASICs für einige Tier-1-Unternehmen – das ist ein Erbe aus der Zeit von Panasonic, das auf einer über 50-jährigen Vertrauensbasis beruht. Diese gewachsenen Beziehungen sind entscheidend – und genau daran müssen wir hier erst arbeiten.

Nuvoton bietet ja nicht nur Halbleiter an, sondern auch Foundry-Dienstleistungen, wie passt das zusammen?

Das ist historisch bedingt. Wie gesagt, gehörten wir ursprünglich zu Winbond, einem Speicherhersteller. Und in diesem Bereich ist es essentiell, eigene Technolgien und Fertigungskapazitäten zu besitzen. Die Fabrik, die wir heute nutzen, stammt also ursprünglich aus der Zeit bei Winbond und wurde später von uns übernommen.

Unsere Ingenieure haben seither innovative Wege gefunden, diese bestehende Fertigungsinfrastruktur sinnvoll weiterzuverwenden. Zwar basiert sie auf einer älteren Technologie, aber wir konnten sie für spezialisierte Anwendungen, insbesondere im Bereich der Leistungselektronik, weiterentwickeln.

Konkret haben wir unsere Fertigung auf Hochvolt- und BCD-Technologien (Bipolar-CMOS-DMOS) ausgerichtet – ideal für Stromversorgungs- und Leistungsbausteine.

Damit bieten wir kleineren Designunternehmen eine interessante Alternative: Viele dieser Firmen finden bei großen, reinen Foundries keine passende Unterstützung, während wir durch unsere eigene Fabrik flexiblere und anwendungsspezifischere Lösungen anbieten können.

Wie geht Nuvoton die Frage nach langer Verfügbarkeit von Produkten an?

Das Thema »Produktlebensdauer« begleitet uns schon lange – ich komme selbst von Winbond, wo wir früh entsprechende Programme eingeführt haben. Diese Erfahrung setzen wir auch bei Nuvoton fort.

Wir verpflichten uns zu einer langfristigen Unterstützung unserer Produkte und arbeiten dafür eng mit unseren Foundry-Partnern zusammen. Wenn ein Fertigungsprozess ausläuft, suchen wir gemeinsam mit dem Kunden nach funktionsgleichen Alternativen oder angepassten Lösungen.

Seit der Übernahme des Halbleitergeschäfts von Panasonic verfügen wir zudem über eine eigene »virtuelle IDM-Struktur«, die uns zusätzliche Flexibilität gibt, um Produkte über viele Jahre hinweg zu sichern. So können wir unseren Kunden eine planbare, langfristige Verfügbarkeit gewährleisten – ein zentraler Aspekt für Automotive- und Industrieanwendungen.

Es kommt auch häufig die Forderung nach einer Second Source auf. Niemand will nicht fertigen können, weil es ein Erdbeben gegeben hat und die Lieferkette unterbrochen ist…

Stimmt, wir erhalten auch regelmäßig von unseren Kunden entsprechende Anfragen, weil diese sich wegen geopolitischer Risiken Sorgen machen. Solche Themen sind nicht leicht umzusetzen oder abzusichern. Aber insgesamt sehe ich, dass sich die Lage schrittweise verbessert.

Unternehmen wie TSMC bauen mittlerweile neue Fertigungsstandorte in den USA, Japan und auch in Europa auf. Das bedeutet: Wenn wir heute mit TSMC sprechen, bietet man uns zunehmend zweite Fertigungsoptionen für bestimmte Technologien an. Ich denke, dass diese Entwicklung künftig noch sichtbarer und für alle Beteiligten von Vorteil sein wird.

Wobei klar ist, dass die Risiken aufgrund von Naturkatastrophen wie Erdbeben für uns nicht neu sind. Wir haben schon immer Programme zur Lieferabsicherung – etwa für den Fall, dass eine Produktionsstätte einmal ausfällt. In solchen Fällen halten wir Sicherheitsbestände für etwa sechs Monate vor. Das geschieht in enger Abstimmung mit unseren Kunden.

Die Forderung nach einen Aufbau von Lagerbeständen war insbesondere nach Covid groß, doch wenn eine Krise vorbei ist, ändern sich meist auch wieder die Einstellungen der Kunden. Es hat jetzt ewig gedauert, bis die Lagerbestände wieder abgebaut waren, das war ein Problem für die Halbleiterhersteller…

Letztlich läuft alles auf Verhandlungen hinaus. Wenn ein Kunde etwa sagt: »Wir möchten sechs Monate Bestand absichern«, dann antworten wir vielleicht: »Wir können drei Monate anbieten.« Solche Vereinbarungen sind immer eine Frage der Abstimmung – sie hängen von den jeweiligen Anforderungen und Rahmenbedingungen des Kunden ab.

Diese Art von Anfragen ist für uns nichts Ungewöhnliches, und ehrlich gesagt betrifft das heute die gesamte Branche. Es geht immer darum, gemeinsam mit dem Endkunden eine pragmatische Lösung zu finden, die für beide Seiten funktioniert.

Kommen wir zu Deutschland und Europa. Hier ist Nuvoton erst seit kurzem aktiv, wie wollen Sie weiter vorgehen?

Wir wollen hier unsere Marktpräsenz stärken, beispielsweise über Partnerschaften mit europäischen Playern. Unser Wachstum in Asien war nur möglich, weil wir uns dort über viele Jahre hinweg als Teil des industriellen Ökosystems etabliert haben. Wir haben eng mit Partnern aus der Branche zusammengearbeitet, Vertrauen aufgebaut und so unseren Platz im Netzwerk gefunden.

Dasselbe wollen wir nun auch in Europa erreichen. Um wirklich Teil dieses Ökosystems zu werden, müssen wir Kooperationen eingehen – mit Kunden, Technologiepartnern, Entwicklern, aber auch mit Universitäten und Forschungsinstituten.

Nur durch diesen Austausch entsteht ein nachhaltiges Netzwerk, in dem man gemeinsam Innovationen vorantreiben kann.

Gerade Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle, weil es das Zentrum der europäischen Automobilindustrie ist. Unser Ziel ist es, uns hier aktiv in das automotive Ökosystem einzubringen und langfristig als verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden. Daran arbeiten wir derzeit intensiv.

Nuvoton ist ja auch Anbieter von Mikrocontrollern. Wie einfach ist es für kleinere Firmen, Nuvoton-MCUs einzusetzen?

Wir bieten umfassende Entwicklungs- und Supportsysteme, die es Kunden erleichtern, neue Designs schnell umzusetzen. Unsere MCUs basieren auf der ARM-Architektur, deren Ökosystem weltweit gut etabliert und den meisten Entwicklern vertraut ist.

Damit können wir alles, was wir in Asien aufgebaut haben, auch hier in Europa verfügbar machen. Das Ziel ist, dass Entwickler – egal ob groß oder klein – einfach und schnell loslegen können.

Wir stellen dafür kostengünstige Entwicklungskits bereit und senken so die Einstiegshürden für neue Projekte deutlich. Davon profitieren nicht nur Unternehmen, sondern auch Hochschulen, Maker und Start-ups. Wir machen hier keinen Unterschied zwischen großen und kleinen Kunden – jeder soll unsere Produkte gleich einfach nutzen können.

Zusätzlich bieten wir Software-Lizenzen etwa für Keil-Tools an, sodass Anwender sofort mit der Entwicklung beginnen können.

Und falls technische Fragen auftauchen, stehen FAEs vor Ort zur Verfügung, die direkt beim Kunden Unterstützung leisten.

Nuvoton-MCUs basieren auf Arm-Cores, was halten Sie von RISC-V als Alternative zu Arm?

Wir haben uns mit RISC-V schon vor einigen Jahren beschäftigt und die technologischen Möglichkeiten genau analysiert, auch in Zusammenarbeit mit Partnern in Japan. Unser Fazit: Für klassische MCUs ist Arm derzeit weiterhin die bessere Wahl. Der Grund ist das stark ausgebaute Ökosystem – Entwickler weltweit kennen es, und es gibt umfangreiche Tools, Middleware und Support. Ein Wechsel zu RISC-V würde in diesem Bereich bedeuten, komplett neu zu starten, was die Akzeptanz deutlich erschwert.

RISC-V ist aber dennoch sehr interessant und zwar für anwendungsspezifische Produkte wie ASICs, oder SoCs, bei denen die Architektur gezielt angepasst wird. Für allgemeine MCUs, die in großen Stückzahlen und vielfältigen Anwendungen eingesetzt werden, ist Arm im Moment einfach praktischer und reifer.

Darüber hinaus nutzen wir RISC-V bereits in bestimmten spezialisierten Controllern, etwa in unseren TPM-Sicherheitschips oder anderen Embedded-Controllern für Server-Anwendungen. Dort spielt die Architektur im Hintergrund eine Rolle, aber für den Kunden ist sie meist transparent, da es primär um Funktion und Sicherheit geht.

Mit anderen Worten: Wir verfügen über konkrete RISC-V-Erfahrung, setzen die Technologie aber zielgerichtet ein – dort, wo sie echten Mehrwert bringt, nicht als Selbstzweck.


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