»It has to happen«, mit diesen Worten antwortet Heel auf die Frage, wie wichtig es für die Branche sei, dass die diesjährige electronica 2022 im November wieder als Präsenzmesse stattfindet. »Natürlich haben wir uns daran gewöhnt, vor einem Bildschirm zu sitzen und in ein Mikrofon zu sprechen«, so Heel, »aber wir sind soziale Wesen, wir leben davon, interagieren zu können, und das Feeling ist einfach ein anderes, wenn man live ist!« Aus diesem Grund geht er davon aus, dass der Zulauf zur electronica in diesem Jahr sehr groß sein wird.
»Unser amerikanisches Management hat schon große Lust auf die Messe«, versichert Leicher; »es ist einfach wieder Zeit für die Erfahrung einer großen Messe«. »Wichtig für den Erfolg wird vor allem ein gutes Hygienekonzept der Messe München sein«, glaubt Kokot, »so wie bei dieser Veranstaltung: Ich habe meine Impfbestätigung vorgelegt und ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 24 Stunden war – und ich fühle mich sicher«. Kokot erinnert an ein Hotel, in dem er vor Kurzem war und in dem in regelmäßigen Abständen die Luft abgesaugt und ausgetauscht wurde. »Vielleicht lässt sich so etwas ja auch in den Messehallen realisieren?«
Reinecke ist etwas skeptisch, wie sich bei einem Hygienekonzept mit 1,5 m Abstand ein Standbetrieb durchführen lassen soll, der einen sechs- oder siebenstelligen Messebau rechtfertigt. Sollte sich hier keine befriedigende Lösung finden lassen, »wird man zwar an der Messe teilnehmen, aber nicht im bisher gewohnten Rahmen«.
Neue Initiative
Kurz vor Ende der Diskussionsrunde nutzte Scheel die Anwesenheit anderer Hersteller noch für eine Art Standardisierungsvorschlag. So plant Murata für die Zukunft, einen Half-Pitch-Abstand auf seinen Rollen zu promoten. Auf diese Weise ließen sich doppelt so viele Bauteile wie bisher auf einer Rolle unterbringen: 20.000 statt wie bisher 10.000 oder auch 100.000 statt wie bisher 50.000 Bauteile. Verfolgen will Murata den Ansatz in erster Linie für Bauelemten der Größe 0402 und 0603.
Die Frage, warum Murata als marktführender Hersteller nicht einen Alleingang wagt, dem dann andere folgen, beantwortet Scheel mit dem Verweis auf Multisourcing-Strategien und der Tatsache, dass sich das nicht aus dem Lager steuern lasse: »Wenn ich eine Multisourcing-Sachnummer habe und auf meiner Rolle befinden sich 20.000 Bauelemente und auf der eines anderen Herstellers 10.000, dann funktioniert das nicht. Aus diesem Grund sucht Murata bereits zu diesem frühen Zeitpunkt Mitstreiter. Der Vorteil dieses Konzepts liegt ganz klar beim Thema Frachtkosteneinsparungen und der Reduzierung des CO2-Footprints.« Heel und Sauer sagten zu, sich in ihren Unternehmen nach ähnlichen Plänen umzuhören und so die Initiative in Zukunft vielleicht zu unterstützen. Vielleicht gibt es ja bereits beim nächsten Round-Table-Gespräch zum Thema passive Bauelemente Neues zu der Initiative zu berichten.