Automotive Ethernet Congress

Wie Ethernet das Auto verändert

19. Februar 2018, 15:02 Uhr |
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Angebot im Gigabit-Bereich erweitert sich

Zu diesem Zeitpunkt oder etwas später wird allerdings auch schon das erste Serienfahrzeug mit der 1-Gbit/s-Variante 1000BASE-T1 an Bord erwartet. Aktuell ist im Gigabit-Bereich das Angebot an den sogenannten „PHYs“, die für die physikalische Übertragung des Ethernet-Signals zuständig sind, jedoch noch sehr überschaubar. Konkret verfügbar ist dort bislang nur ein Baustein von Marvell. Im Laufe des Jahres sollen Produkte von weiteren Herstellern dazukommen, u.a. etwa von Realtek und Broadcom. NXP wird voraussichtlich erst 2019 einen 1-Gbit/s-PHY auf den Markt bringen. Neben diesen drahtgebundenen Lösungen gibt es auch die Möglichkeit, Ethernet-Signale über optische Fasern zu übertragen; einen entsprechenden Gigabit-PHY bietet KDPOF an.

Während das Standardisierungsverfahren für 100BASE-T1 und 1000BASE-T1 abgeschlossen ist, beschäftigen sich zur Zeit zwei IEEE-Taskforce-Gruppen sowohl mit einer langsameren als auch mit mehreren deutlich schnelleren Ethernet-Varianten fürs Auto. Die 10-Mbit/s-Version 10BASE-T1S soll einen Einsatz von Ethernet auch in Bereichen ermöglichen, die bislang der CAN/CAN-FD-Bus abdeckt. Ob bzw. wann sich der dafür notwendige günstige Preispunkt erreichen lässt, ist allerdings noch offen. Die Standardisierungsbemühungen im Multi-Gig-Bereich laufen unter der Bezeichnung „NGAuto“; gemeint ist damit die nächste Generation von Automotive Ethernet. In der Diskussion stehen Varianten mit Datenraten von 2,5 sowie 5 und 10 Gbit/s.

Hinter den Kulissen

Offizielle Standards sind in der Automobilbranche zwar einerseits sehr geschätzt, weil sich so riskante Abhängigkeiten von einzelnen Herstellern vermeiden lassen. Andererseits verlangsamt der oft langwierige Standardisierungsprozess die technische Weiterentwicklung spürbar. Hier kommen dann Anbieter von proprietären Lösungen ins Spiel. Beim Automotive Ethernet Congress etwa tauchte der Name Aquantia weder bei den Referenten noch bei den Ausstellern auf. Stattdessen hatte sich der kalifornische Spezialist für Hochgeschwindigkeits-Kommunikations-ICs im Tagungshotel eingemietet und präsentierte seine Lösungen nur vor geladenen Gästen. Aquantia hat mit dem AQV107-Baustein einen Automotive-tauglichen Ethernet-PHY im Portfolio, der nach eigenen Angaben bereits eine Datenrate von 10 Gbit/s beherrscht. Zu den ersten Kunden gehört Nvidia, die diese Lösung bei ihren Plattformen für autonomes Fahren – Drive Xavier und Drive Pegasus – nutzen.

So war der Kongress ein gutes Spiegelbild der aktuellen Lage, in der sich Automotive Ethernet gerade befindet: Das Interesse ist riesig, die Unterschiede in den Entwicklungsstadien der OEMs groß, die Standardisierung geht ihren gewohnt ruhigen Gang – und hinter den Kulissen schaut man sich sicherheitshalber auch Lösungen an, die nicht das Gütesiegel des IEEE tragen.


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