Infineon schließt eine Vereinbarung zur Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology für 2,5 Milliarden US-Dollar. Mit der Transaktion will Infineon seine Systemkompetenz für softwaredefinierte Fahrzeuge stärken und seine Position als Nummer 1 bei Automotive-MCUs ausbauen.
Mit der Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology ergänzt Infineon Technology sein marktführendes Mikrocontroller-Geschäft und baut es weiter aus. Die beiden Unternehmen haben einen Vertrag über die Transaktion zu einem Kaufpreis von 2,5 Milliarden US-Dollar in bar geschlossen. Die Übernahme unterliegt den erforderlichen behördlichen Genehmigungen.
Ethernet ist eine Schlüsseltechnologie für Kommunikations- und Konnektivitätslösungen mit geringer Latenz und hoher Bandbreite, die für softwaredefinierte Fahrzeuge entscheidend ist. Darüber hinaus birgt sie erhebliches Potenzial für angrenzende Anwendungsbereiche wie humanoide Roboter. Die geplante Investition soll die bereits feste Verankerung in den USA weiter verstärken, einschließlich umfangreicher Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung.
Marvells führendes Brightlane-Automotive-Ethernet-Portfolio an PHY-Transceivern, Switches und Bridges unterstützt Datenübertragungsraten von den heutigen 100 Mbit/s bis zu marktführenden 10 Gbit/s. Außerdem unterstützt es die für heutigen und künftige Fahrzeugnetzwerke erforderlichen Sicherheitsfunktionen.
Zu den Kunden von Marvells Automotive-Ethernet-Geschäft gehören mehr als 50 Automobilhersteller, darunter acht der zehn führenden OEMs. Die starken Kundenbeziehungen werden durch eine Design-Win-Pipeline von rund 4 Milliarden US-Dollar bis 2030 und einen starken Innovations-Fahrplan gestützt. Sie sollen auch den Weg für zukünftiges Umsatzwachstum ebnen.
Es wird erwartet, dass das Geschäft im Kalenderjahr 2025 einen Umsatz zwischen 225 und 250 Millionen US-Dollar bei einer Bruttomarge von rund 60 Prozent erwirtschaften wird – mit einem starken Potenzial für eine weitere Wachstumsbeschleunigung durch den weltweiten Zugang von Infineon zu Automotive-Kunden.
Weitere Kostensynergien werden durch die Bündelung der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und im Bereich der Fertigung erwartet. Der Geschäftsbereich Automotive Ethernet von Marvell umfasst mehrere hundert hochqualifizierte und engagierte Mitarbeiter:innen. Bedeutende Niederlassungen befinden sich in den USA, Deutschland und Asien. Nach Abschluss der Transaktion wird das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Teil der Automotive Division von Infineon.
Ethernet-Konnektivitätslösungen sind für softwaredefinierte Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung. Sie bilden die Grundlage für hocheffiziente E/E-Architekturen, die aus zentralen Recheneinheiten, Zonen und Endpunkten bestehen. Komplexe Funktionen wie Fahrerassistenzsysteme, autonomes Fahren und Over-the-Air Software-Updates erfordern die sichere Verarbeitung, Vernetzung und Speicherung enormer Datenmengen. In Kombination mit Infineons Aurix-Mikrocontroller-Familie ergibt sich ein umfassendes Angebot, das sowohl Kommunikationslösungen als auch Echtzeit-Steuerung umfasst. Der Zukauf zielt darauf ab, die Spitzenposition von Infineon als Nummer eins im Bereich der Microcontroller weiter zu stärken.
Zur Finanzierung der geplanten Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell in einer All-Cash-Transaktion wird Infineon vorhandene liquide Mittel nutzen und zusätzlich Fremdkapital aufnehmen. Infineon hat sich die Akquisitionsfinanzierung von Banken gesichert. Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich behördlicher Genehmigungen, und wird voraussichtlich innerhalb des Kalenderjahres 2025 vollzogen.
»Der Zukauf ist eine hervorragende strategische Ergänzung für Infineon als weltweit führender Anbieter von Halbleiterlösungen für die Autoindustrie«, sagt Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. »Wir werden die hochkomplementäre Ethernet-Technologie mit unserem bestehenden, breiten Produktportfolio kombinieren, um unseren Kunden noch umfassendere und führende Lösungen für softwaredefinierte Fahrzeuge anzubieten. Die Transaktion stärkt unsere Strategie des profitablen Wachstums in der Zukunft und eröffnet neue Chancen im Bereich der physischen Künstlichen Intelligenz wie humanoide Roboter.«