Deutscher Markt für Labornetzgeräte

Kurzer Schock, schnelle Erholung

25. Juli 2021, 9:20 Uhr | Engelbert Hopf
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Preiserhöhungen zeichnen sich ab

Steigende Lieferzeiten kann auch Horrig bestätigen: »Lagen sie vor der Corona-Pandemie bei vier bis acht Wochen, sind aktuell zwölf bis 16 Wochen keine Seltenheit mehr«. Während Bannert der Überzeugung ist, dass die Standardlieferzeiten gehalten werden können, ist er, was die Preisentwicklung am Beschaffungsmarkt betrifft, skeptischer: »Es kann sein, dass wir wie andere auch bei den Preisen gegebenenfalls reagieren müssen.« Ganz ähnlich klingt Kosmowski: »Aufgrund der hohen Nachfrage mussten wir unsere Produktlieferzeiten etwas anpassen, und auch bei den Preisen können wir für die Zukunft Erhöhungen nicht ausschließen.«

Für den Spätherbst rechnet auch Fischer damit, dass TDK-Lambda seine Lieferzeiten leicht anpassen muss. »Höhere Preise für Logistikdienstleistungen, Rohstoffe und Fertigprodukte haben dazu geführt, dass wir eine vorübergehende Kostenanpassung im niedrigen einstellen Prozentbereich weitergeben müssen.« Für Walter kann sich jeder ausmalen, »dass vor dem Hintergrund des immer schwieriger werdenden Materialflusses die Lieferzeiten am Ende steigen müssen«. Natürlich würden sich die daraus resultierenden Kosten über die Bauteilkosten und die Produktionsverzögerungen auch auf die Gerätepreise auswirken.

Wolfgang-Horrig, EA Elektro-Automatik, Labornetzgeräte-Branche
Wolfgang-Horrig, EA Elektro-Automatik: »Lagen die Lieferzeiten für Labornetzgeräte vor der Corona-Pandemie bei vier bis acht Wochen, so sind aktuell Lieferzeiten von zwölf bis 16 Wochen sicher keine Seltenheit mehr.«
© EA Elektro-Automatik

Bannert verweist darauf, »dass Netzrückspeisung bei unseren Produkten für den Automotive-Markt inzwischen ein elementarer Bestandteil des Gerätedesigns ist«. Für Horrig ist Rückspeisefähigkeit nicht nur ein Aspekt der Stromkosteneinsparung, sie liegt mit ihrem Beitrag zur Reduktion von CO2 im öffentlichen Interesse. Es sei zu beobachten, dass die wirtschaftlich starken Industrieländer in Europa, Nordamerika und APAC das gleiche Verhalten zeigten, und vermehrt zu Geräten mit bidirektionaler- und auch regenerativer Funktion greifen.

Auch bei ET System Electronic ist der Anteil an bidirektionalen AC- und DC-Quellen steigend, wie Kosmowski bestätigt, »aber sie haben noch nicht das Niveau der klassischen DC-Quellen erreicht«. »Der ökologische Ansatz gebietet quasi, die Energie aus einer Batterie oder einem generatorisch wirkenden Motor nicht in Wärme umzuwandeln, sondern wieder ins Netz zurückzuspeisen«, stellt Dehn fest, »Green Thinking behauptet sich nach unserer Beobachtung zunehmend als Grundpfeiler neben der Wirtschaftlichkeit«. Diese stellt sich nach seinen Worten zudem sehr schnell ein, »da die Geräte nicht mehr den großen Preisunterschied aufweisen wie früher«.

Rückspeisefunktion bei großen Leistungen gefragt

Walter sieht den Trend Richtung Rückspeisefähigkeit punktuell in Europa, aber nicht generell. »Sicher ist das auch eine politische Frage des Emissionshandels hier in Europa«. Aus seiner Sicht zahlt sich die Rückspeisung nur bei großen Leistungen aus. Diesen Zusammenhang bestätigt auch Fischer: »Der Trend zu High-Power-Testsystemen steigt immer mehr und somit auch das Interesse an einer Rückspeisefunktion, um die aufgenommene Energie ins lokale Stromnetz zu leiten – bei einem typischen Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent. Auch er ist der Überzeugung, »dass die Notwendigkeit zur Minderung des CO2-Anteils zukünftig die Bedeutung dieser Funktion noch stärken wird«.

Technisch beschäftigen sich die Entwickler im Bereich Labornetzteile aktuell vor allem mit folgenden Themen: Skalierbarkeit der Geräte, Erhöhung der Präzision, Erhöhung der Geräteauflösung, mehr Simulation, mehr Digitalisierung in Richtung Industrie-4.x-Fähigkeit der Geräte. Zudem gewinnt die Integration zusätzlicher Funktionen, die sonst etwa über externe Messtechnik erledigt wird, in die Geräte weiter an Bedeutung, ermöglicht es dieser Schritt doch dem Kunden, sich verstärkt auf seine Kernaufgaben zu konzentrieren.

Und das Thema Wide-Bandgap? Bei EA Elektro-Automatik spielen insbesondere SiC-MOSFETs im Leistungsbereich ab 15 kW eine verstärkte Rolle. Auch bei TDK-Lambda kommen nach Auskunft von Fischer inzwischen, in Abhängigkeit von den Produktspezifikationen, immer häufiger SiC-Dioden und -MOSFETs zum Einsatz. Und bei ET System Electronic ermöglichen sie höhere Leistungsdichten bei gleichen Abmessungen wie zuvor. »Ab Leistungsklassen von 500 W aufwärts sind SiC-Halbleiter interessant für uns«, so das abschließende Statement von Walter, »GaN erscheint uns bislang nicht robust genug für den Einsatz im Camtec-Programm«.


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