Das EU-Projekt Escort will das IoMT, Wearables und KI in die Notfallmedizin integrieren. Projekt-Partner sind u.a. die Münchner Medizintechniker von Cosinuss, sie bringen ein mobiles Monitoring-System sowie Expertise in der drahtlosen Messung von Vitaldaten ein.
Oktoberfest, Massenkarambolage sowie Erdbeben oder andere humanitäre Katastrophen sind für Notfallmediziner schlimmstmögliche Szenarien. Viele Verletzte mit unklaren Diagnosen, Triage und immer zu wenig Zeit im Wettlauf mit schweren Verletzungen oder dem Sterben. Wie geht es jedem Patienten, wer muss zuerst behandelt werden und wie kann das Management in derartigen Krisensituationen optimiert werden, um möglichst viele Leben zu retten?
Diesen Fragen zur Verbesserung der Versorgung von Schwerverletzten widmet sich das EU-Projekt Escort im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogrammes Horizon Europe. Escort bedeutet »AI enabled hEalthcare Services during Cross-bOrdeR medical emergencies and regular patienT services« und will die Integration neuer Technologien sowohl bei großen medizinischen Notfällen, wie Naturkatastrophen oder Massenunfällen mit vielen Verletzten, als auch in der alltäglichen Versorgung von Patienten fördern und voranbringen.
Letztlich sollen sich Patienten bei grenzüberschreitenden Notfällen die bestmögliche Versorgung erhalten und sich auf den uneingeschränkten Zugang zu den regulären Gesundheitssystemen verlassen können. Um diese Ziele zu erreichen, hat das Escort-Konsortium drei Szenarien entwickelt, die die Patientenversorgung im prä- und poststationären Bereich sowie in der Notfallmedizin abdecken.
Von 2024 bis 2026 forschen insgesamt zwölf führende klinische Expert*innen, Wissenschaftler*innen sowie medizintechnische und technologische Unternehmen aus der Europäischen Union zusammen. Eines davon ist der bayerische Medizintechnik-Hersteller und Sensorik-Experte Cosinuss.
Mit der Entwicklung eines Wearables zur Messung von Vitaldaten hinterm Ohr haben die Münchner langjährige medizin-technologische Expertise in Hard- und Software. Die mobile Patientenmonitoring-Technologie von Cosinuss soll einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Escort-Projektes leisten.
Ein Beispiel dafür ist die Notwendigkeit des kontinuierlichen Patientenmonitoring von vielen Verletzten gleichzeitig im Rahmen der medizinischen Notfallhilfe bei Massenunfällen. Das Monitoring-System von cosinuss misst die Vitalwerte direkt am Verletzten und sendet die Patientendaten an eine App oder ein Web-System.
Die Notfallmediziner vor Ort haben damit nicht nur einen schnellen und einfachen Zugriff auf die relevanten Vitalparameter aller Verletzten, sondern können auch deren Verlagerung innerhalb einer Triage beschleunigen.
»Diese Aspekte der Technologie sind der Grund, dass Cosinuss vom Escort-Vorgängerprojekt No-Fear als eine der hilfreichsten Innovationen ausgewählt und in das Escort-Projekt aufgenommen wurde.« |
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Dr. Johannes Kreuzer, Geschäftsführer und Co-Gründer von Cosinuss |
Das Cosinuss-System zeigt alle Patientendaten auf einem zentralen Bildschirm, das medizinische Personal kann jeden Patienten kontinuierlich überwachen und auf sich verändernde Gesundheitszustände reagieren. (uh)