Digitale Neurowissenschaft

38 Millionen für europäische Gehirn-Forschung

30. Januar 2024, 17:32 Uhr | Ute Häußler
Prof. Katrin Amunts, Institutsdirektorin in Jülich und Joint Chief Executive Officer von Ebrains.
© Mareen Fischinger/Forschungszentrum Jülich

Medizin-Fortschritt dank gehirn-inspirierter KI und Digitalem Zwilling: Mit 38 Millionen Euro fördert die EU-Kommission bis 2026 das Projekt Ebrains. Das Geld soll neuen neuromedizinischen Methoden sowie der Medizintechnik-Entwicklung helfen - und langfristig ausgebaut werden.

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Die europäische Forschungsinfrastruktur Ebrains erforscht die Komplexität des menschlichen Gehirns mit digitalen Methoden und Analyse-Tools. Ursprünglich durch das 2023 abgeschlossene Human Brain Project (HBP) entwickelt, soll nun der Übergang zu einer dauerhaften Forschungsinfrastruktur für Neurowissenschaften gelingen.

Mit dem von der EU bereitgestellten Geld wird die Infrastruktur in den nächsten drei Jahren anspruchsvolle Technologien weiterentwickeln, um die Forschung der Neurowissenschaften, Medizin sowie in der Gehirn-inspirierten KI und Computertechnik zu unterstützen. Den erfolgreichen Antrag für das nun startende Projekt »Ebrains 2.0« hat die Hirnforscherin Prof. Katrin Amunts koordiniert, Direktorin des Jülicher Instituts für Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns. 

Atlas des menschlichen Gehirns und Digital Twins

Das Ebrains 2.0-Projekt zielt insbesondere darauf ab, neue Standards für Gehirnatlanten zu setzen, multimodale neurowissenschaftliche und klinische Daten über das Gehirn miteinander zu verbinden und die Entwicklung von Computermodellierungen für sogenannte »Digital Twin«-Ansätze voranzutreiben.

Mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung von Werkzeugen, Modellen, Simulationen und Workflows erleichtert Ebrains die Erforschung von Gehirnorganisation, Krankheitsmechanismen und Biomarkern. Die offene Plattform unterstützt die Entwicklung von computergestützten Krankheitsmodellen und fördert die Zusammenarbeit, Vielfalt der Zugänge und Integration in den Neurowissenschaften. Das übergeordnete Ziel ist es, das Verständnis der Struktur und Funktion des Gehirns zu vertiefen, um Fortschritte in der Gehirnmedizin und neuroinspirierten Technologie zu erzielen.

»Der Förderbescheid ist ein Meilenstein für die Ebrains-Forschungsinfrastruktur. Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen, drängende wissenschaftliche Fragestellungen anzugehen und in medizinischen Fortschritt umzusetzen.«
Katrin Amunts, Joint Chief Executive Officer der Forschungsinitiative

Im Projekt kooperieren 59 Partnereinrichtungen aus 16 europäischen Ländern. Koordinator ist die EBRAINS AISBL, eine gemeinnützige Organisation, die im Rahmen des Human Brain Project in Brüssel gegründet wurde. So wurde unter dem Ebrains-Dach wurde bereits ein europaweites Netzwerk ins Leben gerufen, um einzigartige multimodale Bildgebungsdaten zu gewinnen, die das Verständnis von Hirnerkrankungen in wichtigen Punkten voranbringen sollen.  (uh)

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