Der Tuttlinger Medizingeräte-Bauer Karl Storz kauft die britische KI-Software-Schmiede Innersight Labs. Neben der Endoskopie sollen Operationen mit 3D-Modellen aus CT- und MRT-Bildern einfacher werden. Storz will KI in alle seine Geräte bringen, auch die Roboterchirgie soll mit ISL wachsen.
Das familiengeführte und international agierende Medizintechnikunternehmen Karl Storz mit Hauptsitz in Tuttlingen gibt die Akquisition des Software-Herstellers Innersight Labs (ISL) aus London bekannt. Das damit gewonnene Know-how für künstliche Intelligenz (KI) soll das bestehende Portfolio von Storz bereichern. Neben hochmodernen Endoskopen wird Software ein wichtiges Standbein. Über die Höhe des Kaufpreises haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
ISL ist ein britisches Unternehmen, das 2015 von den Oxford-Absolventen Lorenz Berger und Eoin Hyde gegründet wurde. ISL hat die Software Innersight3D entwickelt, mit der Chirurgen patientenspezifische 3D-Modelle aus CT- oder MRT-Scans erstellen können. Die Software kennzeichnet die verschiedenen Gewebetypen im Scan und erstellt ein interaktives 3D-Modell. Die dreidimensionale Darstellung kann über einen Weblink aufgerufen und bearbeitet werden. Dadurch werden Operationszeit und Risiko von Komplikationen verringert. Der KI-basierte Algorithmus von ISL reduziert den manuellen Aufwand und senkt die Kosten pro Modell. ISL beschäftigt derzeit acht Mitarbeiter und hat ein Büro in Indien. Als Teil von Storz wird sich das Unternehmen auf die kommerzielle Skalierung und die gemeinsame Technologieentwicklung konzentrieren.
Karl Storz wurde 1945 gegründet und begann mit chirurgischen Geräten für die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Das Unternehmen setzt heute mit 8.800 Mitarbeitern den Standard für smarte Produkte im Gesundheitssektor. Die Übernahme von ISL erweitert das Portfolio von Karl Storz um ein KI-Produkt und ist ein weiterer Schritt in Richtung KI in der Medizintechnik. Das Unternehmen möchte die Möglichkeiten der KI nutzen, um modernste Medizintechnik mit höchsten Sicherheitsstandards zu entwickeln.
»Wir wollen weiterhin Pionierarbeit in der Medizintechnik leisten, insbesondere in den Bereichen Software und Robotik.« |
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Thorsten Molitor, Executive Vice President bei Karl Storz |
Mit der Übernahme von ISL erweitert Storz sein aktuelles Portfolio gezielt um ein KI-Produkt. Die Übernahme soll auch dazu beitragen, KI in laparoskopischen und robotergestützten Bildgebungslösungen voranzutreiben. Das ISL-Team verfügt neben KI über fundierte Kenntnisse rund um die Verformung und Mechanik von Weichteilgewebe, Computerphysik und anderen Aspekten der Bildverarbeitung sowie des maschinellen Lernens und über Erfahrung in der Entwicklung von Cloud-Software. Die Akquisition soll Storz befähigen, das Potenzial von KI frühzeitig und unter höchsten Sicherheitsstandards in seine Medizingeräte-Entwicklung einfließen lassen. (uh)