Charging Interface Initiative (CharIN):

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8. August 2016, 13:02 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Interview mit André Kaufung, CharIN

André Kaufung
André Kaufung, Geschäftsführer CharIN: "Unser Ziel sind Ladeleistungen bis 350 kW".
© CharIN

Herr Kaufung, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse, die die Charging Interface Initiative bislang erreichen konnte?

André Kaufung: Zu den wichtigsten Erfolgen unseres jungen Vereins zählen die internationale Beteiligung der verschiedenen OEMs, die gemeinsame Vision und das Mitgliederwachstum von 10 auf knapp 30 Mitglieder in einem kurzen Zeitraum. Auch die Attraktivität des Vereins für internationale Unternehmen aus dem Umfeld der Ladetechnologie, wie z.B. der Software, der Halbleiter, der Komponenten oder der Ladesäulen, sehe ich als Erfolg.

Der CCS-Standard selbst ist ja noch recht jung. Trotzdem wird bereits an noch schnelleren Ladelösungen gearbeitet. Wie sehen die konkreten Planungen dazu innerhalb der Initiative aus?

Kaufung: Unser Ziel sind Ladeleistungen bis 350 kW. Wir werden in Schritten in diese Richtung gehen und dabei die Kompatibilität zum bestehenden System gewährleisten. Wann und in welchen Stufen die jeweiligen Schritte am Markt verfügbar sind, hängt von vielen Faktoren ab. Dass Phoenix Contact ein solches System bereits vorgestellt hat, zeigt, dass dieses Ziel erreichbar ist. Die technischen Eckpunkte werden innerhalb des Vereins synchronisiert. Einigkeit besteht bei allen Mitgliedern, dass wir ein System mit identischen und kompatiblen Eckdaten brauchen. Dies ist grundsätzlich auf Basis des CCS-Systems auch möglich. Die Abwärts- bzw. Aufwärtskompatibilität ist sichergestellt. Die Ladeleistungen der Fahrzeuge werden sich entsprechend der Verfügbarkeit von Technologien sukzessive erhöhen, erste Marktankündigungen für einen Serienstart liegen bereits vor.

Auch Tesla ist ein Mitglied von Char­IN: Gibt es Gespräche über eine Erweiterung der Supercharger um eine CCS-Schnittstelle oder sogar einen zukünftigen Wechsel von Tesla zum CCS-Standard?

Kaufung: Tesla hat sich zur CharIN-Satzung bekannt und wird aktiv in den Verein und dessen technische Gremien eingebunden. Im Ziel der gemeinsamen Aktivitäten steht die Erhöhung des Kundennutzens durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Expertise.

Die Charging Interface Initiative soll mit CharIN USA und CharIN Asia um zwei internationale Ableger erweitert werden. Wie ist der aktuelle Status beim Aufbau dieser Ableger und was gehört zu ihren Aufgaben?

Kaufung: Unser Büro in Asien ist vor wenigen Wochen etabliert und registriert worden. Wir planen momentan die Aktivitäten und vergeben Prioritäten. Wir halten lokale Anlaufstellen für die Vereinsarbeit für essenziell. Zu ihren Aufgaben gehören die Mitgliederbetreuung in der jeweiligen Region, die Organisation und Durchführung von Workshops und Messen und auch die Konsolidierung von Daten für den Verein insgesamt. In den USA sind wir bei der Auswahl eines Standortes. Ich rechne ab Sommer mit der Registrierung unseres CharIN Office in den Staaten.

Die neue Ladesäulenverordnung schreibt einen CCS-Anschluss vor, wird aber u.a. wegen ihrer Bürokratie- und wiederkehrenden Gebührenlasten kritisiert. Wie beurteilt die CharIN diese Verordnung?

Kaufung: Wir begrüßen die LSV. Sie schafft Sicherheit für Investoren und fördert das Vertrauen der Kunden in eine deutschlandweite und länderübergreifende Nutzbarkeit von Infrastruktur. Die Regularien für die Errichtung und Erfassung von Ladepunkten sehen wir unterstützend für einen geordneten und qualitativen Aufbau mit hohem Kundennutzen.

Beim Förderpaket Elektromobilität soll auch der Ausbau von Ladestationen mit 300 Millionen Euro unterstützt werden. Ist das aus Sicht von CharIN eine ausreichende Förderung?

Kaufung: Das ist genau der richtige Impuls zur richtigen Zeit. Parallel zur Förderung des Fahrzeugkaufs ist eine ausreichende Verfügbarkeit von Lade­infrastruktur für den Markterfolg der Elektromobilität dringend erforderlich. Die Höhe der Förderung entspricht der Prognose der NPE und wird die richtigen Impulse setzen. Die Umsetzungsgeschwindigkeit und damit die schnelle Verfügbarkeit für die Nutzer bedürfen eines besonderen Augenmerks.


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