Der US-Elektroautopionier von Elon Musk leidet in Europa weiter unter schwachen Verkäufen und wird sogar erstmals vom chinesischen Rivalen BYD düpiert. Der VW-Konzern hingegen profitiert.
Der Automarkt in der Europäischen Union hat im April etwas Fuß gefasst. Zum ersten Mal in diesem Jahr wurden in einem Monat mehr Pkw neu zugelassen als ein Jahr zuvor. Der Anstieg war mit 1,3 Prozent auf 925.359 Autos allerdings recht klein, wie der europäische Herstellerverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte. Nach den ersten vier Monaten steht damit immer noch ein Minus von 1,2 Prozent auf 3,64 Millionen Fahrzeuge zu Buche.
Vor allem Elektroautopionier Tesla schneidet in der EU weiter schlecht ab, obwohl Elektroautos nach der Schwäche im Vorjahr wieder kräftig zulegen. Im April rutschten die neuen Tesla-Anmeldungen um über die Hälfte ab. Nach vier Monaten muss das Unternehmen des umstrittenen US-Milliardärs Elon Musk einen empfindlichen Rückgang um gut 46 Prozent auf 41.677 Autos verkraften.
Experten vermuten darin auch eine Reaktion von Kunden auf das politische Engagement von Musk an der Seite von US-Präsident Donald Trump. Der Autobauer selbst verweist darauf, dass er sein wichtiges Model Y zu Jahresbeginn aufgefrischt hat, was zwischenzeitlich die Verkäufe schmälert.
Auch der chinesische Elektro-Weltmarktführer BYD («Build Your Dreams») sitzt Musk im Nacken – mehr noch: Er hat ihn in Europa bei reinen Elektroantrieben (BEV - battery electric vehicles) nun überholt. Nach Daten der Marktforscher von Jato Dynamics war es im April erstmals so weit.
In den Zahlen von Jato – die 28 Länder umfassen statt nur die EU – landete BYD im April mit 7.231 Autos hauchdünn vor Tesla mit 7.165 Autos. Jato-Analyst Felipe Munoz sprach trotz des geringen Vorsprungs von einem »Wendepunkt« für den europäischen Automarkt, vor allem, da Tesla den Markt seit Jahren anführe und BYD erst spät richtig losgelegt habe.
BYD greift derzeit stark auf Eigenzulassungen der Händler und Verkäufe an Autovermieter zurück, wie Daten des Kraftfahrtbundesamts für Deutschland zeigen, den größten Automarkt in der EU. In den ersten vier Monaten gingen hierzulande von 2.791 neu zugelassenen BYD-Modellen nur knapp zwölf Prozent an private Halterinnen und Halter.
Zwar macht der Absatz an Firmen in Deutschland generell den Löwenanteil der Zulassungen auch bei anderen Autobauern aus. Allerdings ist der Anteil von Privatkäufern bei BYD besonders niedrig: Mercedes etwa kommt auf fast 37 Prozent, die Marke VW Pkw auf rund 26 Prozent.
Der Volkswagen-Konzern steigerte die Neuzulassungen seiner Marken im April um 2,9 Prozent auf 257.111 Autos und blieb damit mit weitem Abstand Marktführer. Die in den Zahlen enthaltene VW-Sportwagentochter Porsche verkaufte allerdings fast ein Viertel weniger Autos in der EU. BMW kam auf ein Plus von fast zehn Prozent mit 66.661 Autos. Mercedes-Benz legte um 0,7 Prozent auf 46.757 Wagen zu – dabei bremste der deutliche Rückgang der Kleinwagenmarke Smart.