Lieferengpässe bei Halbleitern

VW sichert Chipversorgung – doch Risiken bleiben

6. November 2025, 15:30 Uhr | Nicolas Wenger
© Open AI

Trotz US-Zöllen, Porsche-Abschreibung und Nexperia-Krise hält VW die Produktion stabil – vorerst.

Diesen Artikel anhören

Volkswagen kann trotz der jüngsten Turbulenzen um den Chip-Zulieferer Nexperia weiterhin produzieren. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte, dass die Versorgung aller deutschen Werke – einschließlich der Marken Audi, Porsche und VW Nutzfahrzeuge – bis mindestens Ende der kommenden Woche (Stand 06.11.2025) gesichert sei. Zuvor hatte China Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Produkte verhängt, nachdem die niederländische Regierung das Unternehmen unter staatliche Kontrolle gestellt hatte.

VW-Finanzchef Arno Antlitz bezeichnete die Lage als kritisch. Eine dauerhafte Lösung könne nur auf politischer Ebene gefunden werden, da der Ausfall nicht wirtschaftlich begründet sei. In der Zwischenzeit suche der Konzern kurzfristig nach alternativen Lieferquellen.

Bilanz belastet durch Sondereffekte

Im dritten Quartal verzeichnete Volkswagen rote Zahlen. Ausschlaggebend waren laut Unternehmensangaben unter anderem neue US-Zölle sowie Abschreibungen im Zusammenhang mit der Beteiligung an Porsche. Ohne diese Sondereffekte hätte die operative Marge bei 5,4 Prozent gelegen, so Antlitz.

Trotzdem konnte der Konzern bei Absatz und Umsatz leicht zulegen: Die Auslieferungen stiegen in den ersten neun Monaten um 1,2 Prozent auf 6,6 Millionen Fahrzeuge. Der Umsatz kletterte um 0,6 Prozent auf 239 Milliarden Euro.

Unsicherheit in der Lieferkette

Die Auswirkungen der neuen Exportregelungen für Nexperia-Chips betreffen nicht nur VW. Auch Bosch kündigte mögliche Kurzarbeit in zwei deutschen Werken an. Betroffen ist zudem das Werk im portugiesischen Braga, wo rund 2500 Beschäftigte von Arbeitszeitanpassungen betroffen sind.

Branche erwartet Aufschwung

Trotz der angespannten Lage steigt die Zuversicht in der deutschen Autoindustrie. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts legte im Oktober um 8,4 Punkte zu. Damit liegt er bei minus 12,9 Punkten – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Jahresanfang. Gründe seien eine gestiegene Nachfrage, hohe Kapazitätsauslastung sowie verbesserte Exporterwartungen. Die aktuelle Lage wird von den Unternehmen hingegen weiterhin kritisch eingeschätzt.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Volkswagen AG

Weitere Artikel zu Chipkarten-ICs