Hohe und hoch skalierbare Rechenleistung aus der Cloud oder am “Edge“ und neue extrem schnelle Algorithmen für Datenanalysen ermöglichen Big-Data- und Cloud-Anwendungen, die in neue digitale Geschäftsmodelle einfließen. Derartiges zeigten zum Beispiel IBM und SAP: Der von SAP vorgestellte Predictive Maintenance and Service soll laut Dr. Daniel Holz, Mitglied der SAP-Deutschland-Geschäftsleitung, Unternehmen helfen, ihre Kosten für Wartung und Instandhaltung zu verringern und zugleich die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit ihrer Anlagen zu optimieren. Mithilfe von Vorhersageanalysen auf Basis der Plattform SAP HANA verarbeitet die Lösung riesige Mengen an operativen Echtzeitdaten, die aus Sensoren und intelligenten Anlagen ausgelesen werden. »SAP Predictive Maintenance and Service ermöglicht eine umfassende Visualisierung von Sensor- und Geodaten, die sich auf ganz unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Branchen für neue Service- sprich Geschäftsmodelle nutzen lassen«, so Dr. Holz.
Unternehmen, zum Beispiel Anlagenhersteller, können damit per Remote-Zugriff Sensordaten auswerten und das Equipment-Verhalten überwachen. Die Lösung stellt Prognosemodelle für maschinelles Lernen bereit und unterstützt die nahtlose Integration in Unternehmenssysteme, mit denen sich beim Auftreten von Problemen Gegenmaßnahmen in den Wartungs- und Instandhaltungssystemen anstoßen lassen. »Durch die Vorhersage von Ereignissen und Wartungsvorgängen können wir die Effizienz und Leistungsfähigkeit unserer Anlagen steigern«, bescheinigt Falko Lameter, CIO von Kaeser Kompressoren. »SAP Predictive Maintenance and Service hilft uns, unsere Produkte und Dienstleistungen noch besser auf das Nutzungsverhalten und die Bedürfnisse unserer Kunden abzustimmen.«
Noch einen Schritt weiter ging IBM mit der Demonstration einer kognitiven Fabrik, die bereits beim Landmaschinenhersteller John Deere erprobt wird. Die Schlüsselrolle spielt dabei IBMs Supercomputer Watson. Watson ist ein lernendes System, das in der Interaktion mit Menschen und durch Trainings seine Fähigkeiten permanent vertieft und erweitert. »Watson unterstützt bei John Deere als intelligenter Assistent den Werker in der Produktion«, erläutert Plamen Kiradjiev von IBM. Der Werker ist mit einem Tablet ausgestattet, über das er mit seinem „Assistenten“ kommuniziert. Watson kann zum Beispiel anhand von Bildern, die der Werker mit dem Tablet fotografiert, Fehler in der Montage erkennen und vorschlagen, wie der Fehler behoben werden könnte.
Systeme für Edge- oder Fog-Computing waren bei Cisco und Harting zu sehen. So fungieren diverse Gateway-Modelle von Cisco als Edge Computer, die Daten direkt am Edge zu Informationen verarbeiten, also z.B. nur Daten weiterleiten, die bestimmte Grenzwerte über- oder unterschreiten. Hartings Mini-Box-IPC »MICA« (Modular Industry Computing Architecture), der Gewinner des Hermes Award 2016, ist für dezentrale Anwendungen in Industrie-4.0-Produktionen ausgelegt. Er kann dort die unterschiedlichsten Kommunikations- und Steuerungs-Funktionen übernehmen – auch Edge Computing. Und Nebbiolo Technologies präsentierte einen Fog Controller, also einen Server, der direkt an der Maschine als lokale Kommunikations- und Datenübertragungs-Instanz dient. Auch auf der Software-Ebene tut sich einiges: Siemens hat seine »Digital Enterprise Software Suite« weiter ausgebaut und systematisiert, so dass »Teamcenter« künftig als Kollaborations-Plattform und Daten-Backbone im Zentrum steht. »Teamcenter« war ursprünglich durch die Übernahme des Software-Herstellers UGS ins Siemens-Portfolio gekommen. Nicht von ungefähr betonte Siemens-Vorstandsmitglied Klaus Helmrich auf der Messe, man wolle auch künftig sein Software-Portfolio durch den Kauf von Software-Firmen erweitern.