Drastische Lücken bei Cybersecurity

Die Industrie überschätzt ihre Cybersicherheit

25. April 2024, 14:42 Uhr | Lars Bube
© Patrick Helmholz - AdobeStock (Generiert mit KI)

Der Netzwerkausrüster Cisco attestiert der europäischen Industrie in einer aktuellen Studie erheblichen Nachholbedarf beim Schutz vor digitalen Angriffen. 80 Prozent der Unternehmen sind demnach unzureichend gegen Cyberangriffe geschützt, wiegen sich jedoch meist in falscher Sicherheit.

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Während die europäische Industrie derzeit etwas verzögert damit beginnt, sich aktiv um das Trendthema Künstliche Intelligenz zu kümmern, vernachlässigt sie gleichzeitig offenbar ihren Schutz vor Cyberangriffen. Diesen Schluss legt zumindest der auf die Fertigungsbranchen bezogene Teil des »2024 Cisco Cybersecurity Readiness Index« nah. In die Studie flossen neben eigenen Daten die Befragungen von über 8.100 für die Security verantwortlichen Managern ein, darunter fast 2.000 aus Europa und 214 aus der hiesigen Industrie. 64 Prozent der letztgenannten Führungskräfte gaben dabei an, bereits eine KI-Strategie entwickelt zu haben. Im internationalen Vergleich ist das immerhin Wert im soliden Mittelfeld und zeigt, dass das Zukunftsthema allmählich auch in den Führungsetagen ankommt. Dem stellt der Netzwerkausrüster jedoch entgegen, dass nur 34 Prozent der entsprechenden Unternehmen überhaupt eine dafür effizient nutzbare technische Infrastruktur hätten. Somit klaffen Wunsch und Wirklichkeit beim Thema KI in der Industrie also noch einigermaßen weit auseinander.

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81 Prozent der Industrie mit schwacher Security

Nochmals deutlich größer ist diese Diskrepanz jedoch auf einem anderen Gebiet, das mindestens ebenso wichtig ist: Der Cybersicherheit. Hier zeigten sich 80 Prozent der Befragten aus Europa überzeugt, gut gegen digitale Angriffe gerüstet zu sein. Gleichwohl befürchten 72 Prozent, dass ihr Betrieb innerhalb der nächsten zwei Jahre durch eine Cyberattacke lahmgelegt werden könnte. Eine durchaus berechtigte Sorge, wie die Studie aufzeigt. Die Autoren gehen davon aus, dass lediglich zwei Prozent der europäischen Industrie bestmöglich gegen Cyberangriffe geschützt sind und weitere 17 Prozent wenigstens gut. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass mehr als 80 Prozent der europäischen Industriebetriebe noch dringenden Handlungsbedarf haben und ihre digitale Sicherheit weiter ausbauen und verbessern müssen. Zumal sowohl die Anzahl als auch die Geschwindigkeit und Komplexität von Cyberattacken rapide zunehmen, nicht zuletzt durch den Missbrauch von KI-Tools durch Hacker und Cyberkriminelle.

Etwas besser als die Industrie gelingt die Absicherung Cisco zufolge etwa den Technologie-Anbietern. Von ihnen erreichen 28 Prozent zumindest eine der beiden höchsten Schutzstufen, in der Finanzbranche sind es 23 Prozent. Auch das reicht nach Ansicht der Experten aber bei Weitem noch nicht aus. »Wir dürfen nicht unterschätzen, welche Gefahr von unserer eigenen Selbstüberschätzung ausgeht«, warnt deshalb Jeetu Patel, Executive Vice President und General Manager of Security and Collaboration bei Cisco, angesichts dieser Befunde.


  1. Die Industrie überschätzt ihre Cybersicherheit
  2. Langlebige Produktionstechnik wird zum Sicherheits-Problem

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