Ob Industrieroboter, Cobots oder AMRs: Die heutigen Roboter erfordern Steuerungszentralen, die sich mit ihnen und den Menschen bewegen, ein komplettes Human-Machine Interface bereitstellen und Intelligenz an den Ort des Geschehens bringen.
Die Anforderungen in der Robotik steigen: Roboterarme und -systeme übernehmen immer häufiger komplexe Aufgaben und müssen sich dabei flexibel in industrielle Prozesse einfügen. Gleichzeitig wachsen die Erwartungen an die Steuerungstechnik: Sie soll nicht nur leistungsstark und robust sein, sondern auch mobil, modular und in der Lage, sich an die unterschiedlichsten Umgebungen und Anwendungen anzupassen. Hier setzen Robot Controller an – sie bilden das technologische Herz der robotergestützten Automatisierung. Wer heutzutage flexibel und effizient automatisieren will, braucht mehr als nur Rechenleistung: Notwendig sind Beweglichkeit, Vernetzung und Intelligenz im Feld.
Die industrielle Robotik durchlebt eine Phase des Umbruchs. Die fortschreitende Automatisierung und der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in Produktionsprozessen krempeln die moderne Industrie um. Statt starrer Produktionslinien und fest installierter Roboterarme werden vermehrt mobile, kollaborative und skalierbare Systeme eingesetzt. Der wachsende Bedarf an Agilität erfordert jedoch mehr als nur mechanische Innovationen – es bedarf neuer Konzepte für die Steuerung. Die zentrale Frage lautet: Wie lassen sich Roboter effizient anlernen, steuern und warten, wenn sie nicht mehr ortsgebunden sind?
Genau hier kommen Robot Controller ins Spiel - kompakte, robuste und flexible Steuerungseinheiten. Sie lassen sich an Roboterarmen, auf fahrerlosen Transportsystemen oder innerhalb kompakter Fertigungszellen anwenden und ermöglichen so eine Echtzeitsteuerung direkt im Geschehen.
Die Installation von Robotersystemen, besonders Industrierobotern, Cobots und Autonomous Mobile Robots (AMRs), hat in den letzten drei Jahren stark zugenommen. Auch die Vielfalt der Anwendungsfelder ist massiv gewachsen. Dieser Wandel erfordert mobile, robuste und flexible Controller. Denn es gilt, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas weiter zu verbessern.
Klassische Steuerungs-Architekturen mit zentralen Schaltschränken sind für viele aktuelle Automatisierungsszenarien zu unflexibel. Dezentralisierung lautet deshalb das Gebot der Stunde. Robot Controller ermöglichen eine neue Modularität in der Automatisierung: Jede Komponente – ob Greifarm, Inspektionskamera oder Bewegungsmodul – kann ihre eigene Intelligenz bekommen. Die Vorteile sind:
Das Ergebnis sind anpassungsfähige, resiliente Automatisierungsnetzwerke, die sich flexibel an Produktionsveränderungen anpassen lassen.
In vielen Anwendungen sind Millisekunden entscheidend, etwa bei Sicherheitsreaktionen, der Bildverarbeitung oder der Interaktion mit Menschen. Robot Controller bringen Rechenleistung direkt an den Ort des Geschehens. Sie ermöglichen Edge Computing: Daten werden nicht zur Verarbeitung an eine zentrale Stelle gesendet, sondern lokal ausgewertet. Die Vorteile des Edge-Ansatzes sind:
Gerade in sicherheitskritischen Szenarien oder bei KI-gestützten Systemen (z.B. optische Inspektion oder Objekterkennung) ist die Nähe zur Datenquelle entscheidend.
Natürlich sollten mobile Robot Controller eine benutzerfreundliche Oberfläche und State-of-the-Art-Steuerungsfunktionen mitbringen, welche die Bedienung vereinfachen und die Effizienz erhöhen. Ebenfalls wichtig ist intuitive Bedienbarkeit durch individuell anpassbare Joysticks und Kippschalter. Dies verkürzt auch die Einarbeitungszeit.
Viele Roboter, besonders in der Fertigung oder im autonomen Betrieb, verfügen über eingebaute Kameras als »Augen« zur Umgebungs- und Objekterkennung sowie Navigation oder Qualitätsprüfung.
Folglich müssen Controller mithilfe eines softwarebasierten Decoders Bilddaten in Echtzeit verarbeiten können, um bessere und schnellere Entscheidungen zu ermöglichen. Der Software-Decoder arbeitet anders als ein Hardware-Decoder, der dedizierte Chips oder spezialisierte Hardware zur Decodierung von Videodaten nutzt. Die Software decodiert komprimierte Video-Stream-Formate wie H.264, H.265 oder MUPEG in Rohdaten auf die CPU des Controllers. Dabei muss eine geringe Latenz erreicht und zugleich eine hohe Verarbeitungsleistung aufrechterhalten werden, was eine zentrale Herausforderung bei Robotersystemen darstellt.
Auch das Display des Controllers wird damit zum zentralen Spielfeld. Wünschenswert sind reflexionsarme, projiziert-kapazitive Multitouch-Displays, die sich auch mit Handschuhen bedienen und bei extremer Licht- oder Sonneneinstrahlung leicht ablesen lassen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass das menschliche Sichtfeld eher einem Breitbildformat ähnelt. Eine Auflösung von 1920 Pixeln x 1200 Pixeln und ein 16:10-Seitenverhältnis erhöhen die Präzision und Sicherheit bei der Bedienung und Steuerung der Roboter.
Industrielle Umgebungen sind selten ideal: Schmutz, Staub, Vibration, Hitze oder Kälte stellen hohe Anforderungen an jede Elektronik. Robot Controller müssen daher so konstruiert sein, dass sie unter schwierigen Bedingungen zuverlässig funktionieren. Typische Merkmale sind:
Controller in der Robotik müssen außerdem hohe Sicherheitsstandards erfüllen. Normen wie ISO 10218 für Roboter und ISO/TS 15066 für kollaborative Roboter legen fest, wie die Controller die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern sicher und effizient gestalten können. Mobile Robot Controller integrieren häufig Not-Aus-Mechanismen, die im Falle eines Ausfalls eine sofortige Reaktion ermöglichen und so Unfälle verhindern.
Ein weiteres wichtiges Element ist die Zertifizierung: Controller müssen beispielsweise nach ATEX (für explosionsgefährdete Bereiche) zertifiziert werden, wenn sie in speziellen Umgebungen ihren Dienst tun.
Moderne Robot Controller beherrschen eine Vielzahl industrieller Protokolle und lassen sich nahtlos in bestehende Netzwerke integrieren:
Diese Anschlussvielfalt ermöglicht es, Sensorik, Aktorik, Mensch-Maschine-Interfaces und übergeordnete Steuerungen direkt zu koppeln – ohne zusätzliche Gateways oder Umwege.
Mehrere Entwicklungen zeichnen sich am Markt klar ab:
Ein starker Trend geht außerdem zur visuellen Programmierung und zu »Low-Code«-Steuerungen, die auch kleineren Unternehmen einen einfacheren Einstieg in die Robotik ermöglichen. Letztlich nehmen die Einsatzgebiete zu, die Technik wird ausgereifter, die Möglichkeiten werden größer. Was gestern noch Sonderlösung war, wird heute zum Standard. Robot Controller geben der Automatisierung neue Freiheiten – und machen industrielle Intelligenz mobil.