Alle SPE-Netzkomponenten sind vorhanden

Single Pair Ethernet: Es geht los

6. Februar 2024, 20:57 Uhr | Andreas Knoll
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Single Pair Ethernet eignet sich für vielerlei Anwendungen, und alle für SPE nötigen Komponenten stehen bereit. Es kann also losgehen - doch wie entwickelt sich SPE wirklich am Markt? Wir befragten acht Experten aus der Branche; die Fragen stellten Corinna Puhlmann-Hespen und Andreas Knoll.

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Ivan Corsini, Dätwyler IT Infra: »Die Übertragungsstandards sind entscheidend«

SPE ist marktreif; wer will, kann also loslegen. Noch nicht fertiggestellt sind aber die Übertragungsstandards für große Distanzen, wie sie in der Industrie üblich sind. Ivan Corsini, Product Manager Industrial Europe von Dätwyler IT Infra, nimmt dazu Stellung.

Ivan Corsini, Product Manager Industrial Europe von Dätwyler IT Infra über Single Pair Ethernet
Ivan Corsini, Dätwyler IT Infra: »SPE ist eine der Schlüsseltechnologien, um die durchgängige und IP-basierte Kommunikation von der Feldebene bis zur Cloud zu realisieren.«
© Dätwyler IT Infra

Wie ist der derzeitige Status von SPE?

Ivan Corsini: Es gibt komplette Lösungen für verschiedene Applikationen, und die Normierung der Produkte steht. Im nächsten Schritt muss die Technologie im industriellen Umfeld sowie im Apparate- und Anlagenbau in die bestehenden Architekturen integriert werden. Die Industrie verspricht sich von der Weiterführung der Ethernet-Protokolle in die Sensor- und Aktor-Ebene massive Vorteile gegenüber den herkömmlichen Busprotokollen: vereinfachte Strukturen – es sind beispielsweise keine Gateways mehr nötig – und erweiterte Fehlertracking-Möglichkeiten.

Es ist jetzt wichtig, dass IEEE die Übertragungsstandards fertigstellt; wir sprechen hier von Datenraten von 100 Mbit/s bis zu 100 m und mehr. SPE lässt sich dann optimal nutzen, weil damit auch über längere Strecken hohe Übertragungsraten realisierbar sind.

In kommerziellen Gebäuden hat die traditionelle Kommunikationsverkabelung gegenüber dem einpaarigen SPE-System eine lange Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Doch es gibt auch hier Bereiche, wo wir den Einsatz von SPE empfehlen. Und natürlich hat SPE überall Potenzial, wo traditionelle, generische Bussysteme in Anwendung sind. Wir sind überzeugt, dass SPE sich dort mittelfristig wegen der Kostenvorteile durchsetzen wird.

Wann sollten sich Unternehmen mit SPE auseinandersetzen?

Produzierende Unternehmen müssen sich früher oder später der Herausforderung durch die digitale Transformation stellen. Sie müssen die Frage beantworten, wie sie ihre Daten sinnvoll nutzen, um die Effizienz in der Produktion zu steigern und die Prozesse zu verbessern. Denn dabei geht es um ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Hier sehen wir SPE als eine der Schlüsseltechnologien, um die durchgängige und IP-basierte Kommunikation von der Feldebene bis zur Cloud zu realisieren.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit SPE an?

Die hauptsächliche Zielgruppe sind produzierende Unternehmen, darunter Anlagen- und Maschinenbaufirmen, und Systemintegratoren im Bereich der OT-Infrastruktur. Warum sollte die Industrie ihre Ethernet-Anwendungen weiter über zwei oder sogar vier Adernpaare übertragen, wenn – wie bei SPE – ein Paar genügt, um Daten und Leistung zu übertragen? Viele Anwendungen, die wegen der erforderlichen Datenraten, Reichweiten und nahtlosen Kommunikation an die Grenzen der technischen oder wirtschaftlichen Umsetzbarkeit stoßen, lassen sich künftig mit SPE realisieren.


  1. Single Pair Ethernet: Es geht los
  2. Marian Dümke, Harting: »100 Megabit bald über 100 Meter«
  3. Simon Fischer, Hilscher: »Die Systemkosten werden sinken«
  4. Manfred Walter, Jumo: »Der Startschuss für SPE ist gefallen«
  5. Henry Muyshondt, Microchip Technology: »SPE ist auf der Beschleunigungsspur«
  6. Tim Kindermann, Phoenix Contact: »Die komplette Infrastruktur steht bereit«
  7. Thomas Keller, Rosenberger: »SPE lässt sich nicht aufhalten«
  8. Yuri Luskind, Zemfyre: »Der beste Zeitpunkt für den Einstieg in SPE«

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