Traco Power bietet ein umfangreiches Produktportfolio an (AC/DC- und DC/DC-Wandler), das mehr als 5000 Einzelprodukte mit zum Teil mehr als 100 verbauten Einzelkomponenten umfasst. In Kombination mit über 200 Substanzen aus der SVHC-Liste ergibt sich eine immense Zahl von Kombinationen zum Prüfen, Dokumentieren und Abfüllen in der SCIP-Datenbank.
Trotzdem steht schon heute bei allen betroffenen Traco-Power-Produkten eine SCIP-Referenznummer zur Verfügung. Damit wird den Kunden ein Service geboten, welchen sie bei den Mitbewerbern nicht erhalten.
Wie konnte Traco Power in solch kurzer Zeit sein gesamtes Sortiment abdecken?
Seit Jahren verfolgt Traco Power die Strategie der FMD (Full Material Declaration), wenn es um den Datenaustausch mit Komponentenlieferanten geht. Dadurch lässt sich die Konformität gegenüber besorgniserregenden Substanzen relativ einfach überprüft. Durch diese Vorarbeit war es möglich, zeitnah die erforderlichen Daten für die SCIP-Datenbank zu generieren. Dort, wo FMDs fehlten, wurde mit den Lieferanten ein einfaches proprietäres Austauschformat definiert. So waren die Lieferanten in der Lage, schnell die Minimalinformation zu liefern. Auch das Ausfüllen der Datenbank wurde aufs Minimum beschränkt, um vertrauliche Geschäftsinformationen über den Aufbau der Produkte nicht abbilden zu müssen.
Warum enthält Elektronik besorgniserregende Stoffe in Konzentrationen größer 0,1 Prozent?
Wenn sich die Konzentrationslimits der besorgniserregenden Stoffe von 0,1 Prozent auf die Gesamtmasse eines Produkts beziehen würde, wäre für sehr wenige Produkte eine entsprechende Deklaration nötig. Diese Vereinfachung ist aber nicht anwendbar. Wie bei der REACH-Verordnung, gilt auch für die SCIP-Datenbank die sogenannte O5A-Regel (Once An Article, Always An Article). Aus diesem Grund reicht die Überschreitung der Limits auf Basis eines einzelnen Artikels aus, damit das Endprodukt in die SCIP-Datenbank eingetragen werden muss, auch wenn die 0,1-Prozent-Limits im Ganzen deutlich unterschritten werden.
Um welche besorgniserregenden Stoffe geht es?
In der Elektronik geht es vor allem um Blei in Legierungen, beispielsweise in Hochtemperaturlötzinn, um Weichmacher und Flammhemmer in Kunststoffen sowie um Nickel in Metallgehäusen. Im Rahmen der RoHS-Richtlinie wurden bestimmte Ausnahmeregelungen gewährt (RoHS Exemptions), welche zum Beispiel Blei für bestimmte Anwendungen in deutlich höheren Konzentrationen als 0,1 Prozent zulassen und noch lange zulassen werden, weil noch keine adäquate Alternativen in der nötigen Qualität für die Industrie vorhanden sind.
Wie sieht das nun in der Praxis aus?
Weil die RoHS Exemptions noch immer nötig und weit verbreitet sind, sind auch die SCIP-Datenbankeinträge für den EU-Raum verpflichtend. Wenn Sie als Kunde beispielsweise von ihrem DC/DC-Wandler-Hersteller die Information erhalten, dass das angefragte Produkt nicht in der SCIP-Datenbank eingetragen werden müsse, ist dies eher unwahrscheinlich. Denn darin ist mit großer Wahrscheinlichkeit Hochtemperaturlötzinn enthalten, welches einen erhöhten Anteil Blei enthält und sicherstellt, dass dessen Lötverbindungen im Lötprozess auf ihrer Platine nicht erneut aufschmelzen. Diese erhöhte Bleikonzentration ist gemäss der RoHS Exemption 7a zulässig, absolut üblich und kaum zu umgehen. Diese Verwendung muss aber gemäß REACH dokumentiert werden (Erwähnung der verwendeten Exemption auf der Deklaration und Eintragung in der SCIP-Datenbank).
Dies ist nur ein Beispiel, weshalb Vorsicht geboten ist, wenn ihr Lieferant behauptet, dass seine Produkte nicht in die SCIP-Datenbank eingetragen werden müssen.
Vielleicht ist diesem Lieferanten lediglich die O5A-Regel nicht geläufig oder er hat sich wegen der kurzen Vorlaufzeit noch zu wenig mit den SCIP-Anforderungen beschäftigt.
Traco Power hat einen großen Schritt gemacht und nimmt seinen Kunden damit viel Ärger und Mehraufwand ab, welcher durch diese neue SCIP-Datenbank entstanden ist. Entsprechende SCIP-Referenznummern können einzeln oder als Datensatz über das gesamte Portfolio bei Traco Power angefragt und referenziert werden. Dies wird künftig auch auf den Datenblättern erwähnt. Dadurch wird der Aufwand des Kunden für seinen eigenen SCIP-Datenbankeintrag minimiert.