Medizintechnik-Startup

Automatisierter Instrumentenwechsel in der Laparoskopie

17. September 2024, 11:48 Uhr | mit Material von Symphera (uh)
Das Münchner Starup Symphera will Ärzte entlasten und die endlosen Instrumentenwechsel in der Laparoskopie automatisieren. Dafür gibt es jetzt eine Seed-Finanzierung.
© Symphera

Symphera hat eine Seed-Finanzierung in Höhe von 2,4 Millionen Euro erhalten. Die Münchner entwickeln chirurgische Systeme, die den Instrumentenwechsel bei laparoskopischen OPs automatisieren. Chirurgen können nahtlos per Knopfdruck Instrumente wechseln, was den manuellen Wechsel überflüssig macht

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In der laparoskopische Chirurgie, auch als Schlüssellochchirurgie bekannt, werden weltweit etwa 15 Millionen Operationen durchgeführt, Tendenz steigend. Doch trotz der Vorteile für Patienten bringt die Technik auch Herausforderungen für Chirurgen mit sich.

Ein zentrales Problem ist der häufige Wechsel zwischen verschiedenen chirurgischen Instrumenten während einer Operation. Bei einem typischen laparoskopischen Eingriff müssen Chirurgen 25 bis 50 Mal die Werkzeuge wechseln. Dieser Prozess ist nicht nur zeitaufwendig - er kann bis zu 20% der gesamten Operationszeit in Anspruch nehmen - sondern unterbricht auch den Arbeitsfluss des Operationsteams.

Die Effizienz im Operationssaal hat dabei nicht nur Auswirkungen auf den Ablauf, sondern auch auf die Patientensicherheit und die Kosten im Gesundheitswesen. Kürzere Operationszeiten können zu weniger Komplikationen und besseren Ergebnissen für Patienten führen. Zudem kostet jede Minute im OP durchschnittlich 50 Euro.

Das Münchner Startups Symphera will diesen Zustand ändern.

Die Finanzierungsrunde wurde vom High-Tech Gründerfonds (HTGF) angeführt, mit Beteiligung von Bayern Kapital, Carma Fund, der UnternehmerTUM und weiteren Investoren. Die neuartige Technologie verspricht Ärzten und Patienten u.a. eine Verkürzung der Operationszeit, die Vereinfachung des chirurgischen Arbeitsablaufs und damit eine höhere Chance auf Heilung und verbesserte Patientenversorgung.

»Symphera adressiert mit ihrem chirurgischen Tool die komplette Bandbreite der Laparoskopie, von der Verbesserung des Standard-Workflows bis hin zu robotergestützen Anwendungen, was Symphera zu einem starken Venture Case in einem hochinteressanten Bereich macht.«
Dr. Jan Engels, Investment Manager beim HTGF

Medizinisches Potenzial und Marktreife

Das Unternehmen arbeitet bereits eng mit führenden Experten und renommierten medizinischen Institutionen im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie zusammen. Die Finanzierung wird für die Produktentwicklung und die Durchführung erster prä-klinischer Studien zur Vorbereitung der Zertifizierung verwendet.

Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital, betont: »Das Team von Symphera hat mit seinem All-in-One-Instrument eine Möglichkeit entwickelt, kürzere Operationen möglich zu machen. Der bereits vorhandene Prototyp von Symphera hat uns überzeugt und macht Symphera für uns zu einem spannenden Investment-Case im Medtech-Bereich.«

Ausblick auf zukünftige Anwendungen

Die Technologie von Symphera könnte auch in der robotischen und robotergestützten Chirurgie Anwendung finden. Christian Leikert, Managing Partner bei Carma Fund, sieht darin signifikante zusätzliche Perspektiven für das Unternehmen. Mit dieser Finanzierung sei Symphera gut positioniert, um seine Technologie weiterzuentwickeln und einen Beitrag zur Effizienzsteigerung in Operationssälen zu leisten. (uh)


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