In kurzer Folge hintereinander präsentiert, demonstrierten die oft widersprüchlichen Ergebnisse der verschiedenen Vergleichsstudien vor allem, dass auf dem VDA-Kongress dieses Mal eine eher strategische denn technische Auseinandersetzung geführt wurde. Allen Referenten ist es gelungen, je nach aktuellem bzw. angestrebtem Produktportfolio einen passenden statistischen Zuschnitt für ihren Vergleich der konkurrierenden Antriebsarten zu finden. Doch trotz wissenschaftlich-seriösem Anstrich ging es im Kern um eine Frage, die erst die Zukunft beantworten kann: Wie sinnvoll ist eine starke Fokussierung auf eine einzelne Technik?
Wenn ein Newcomer wie Tesla auf diese Strategie setzt, nimmt die Autobranche das eher gelassen zur Kenntnis. Doch wenn ein Schwergewicht wie Volkswagen ebenfalls mit Vehemenz in diese Richtung schwenkt, entwickelt das so viel Sprengkraft, dass sogar über einen Austritt VWs aus dem VDA spekuliert wurde. Der Technische Kongress sendete jedenfalls nur ein wenig befriedigendes Signal: Wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind.
Wie sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes in seiner Eröffnungsrede so schön: »Die Einhaltung der CO2-Vorgaben ist wie eine Hochgebirgsexpedition. Wer die übersteht, wird danach ein anderer sein.« Das gilt wohl auch für den VDA. Inzwischen ist zumindest nicht mehr die Rede von einem Austritt von Volkswagen. Bei einem Gespräch nach dem VDA-Kongress einigten sich die Chefs von VW, BMW und Daimler gemeinsam mit Mattes auf eine Kompromissformel: Technologieoffenheit ja, aber mit einem Schwerpunkt auf BEV und PHEV. An der sehr unterschiedlichen stratetegischen Ausrichtung der VDA-Mitglieder dürfte das allerdings nichts ändern.