Bosch startet seine eigene Wasserstoffproduktion mit einem 2,5-MW-Elektrolyseur, der über eine Tonne grünen Wasserstoff pro Tag erzeugt. In der neuen »Wasserstofflandschaft« testet Bosch Brennstoffzellen und Elektrolyse-Stacks für den Serieneinsatz und die Wasserstoffwirtschaft.
Bosch hat am Standort Bamberg einen Elektrolyseur mit zwei selbst gefertigten Hybrion PEM-Elektrolyse-Stacks in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von 2,5 Megawatt produziert die Anlage über eine Tonne grünen Wasserstoff pro Tag, konform mit EU-Vorgaben. Der Elektrolyseur ist Teil der neuen »Wasserstofflandschaft«, in der Produktion, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff demonstriert werden.
Herzstück des Elektrolyseurs, der vom Unternehmen FEST aus Goslar gebaut wurde, sind zwei in Bamberg gefertigte Bosch Hybrion Elektrolyse-Stacks. Mit 1,25 Megawatt Leistung produziert jeder dieser Stacks rund 23 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde aus Wasser und Strom. Unter Volllast kann der Elektrolyseur damit mehr als einer Tonne Wasserstoff erzeugen – und das pro Tag. Mit dieser Menge schafft es ein elektrisch betriebener 40-Tonnen-Lkw mit einem Fuel Cell Power Module (FCPM: Brennstoffzellen-Antriebssystem) von Bosch bis zu 14 000 Kilometer weit.
Diese FCPMs, ausgestattet mit einem Brennstoffzellen-Stack von Bosch, werden in einem sogenannten Lifetime-Container in Dauerbetrieb auf ihre Haltbarkeit getestet. Dafür strömt der Wasserstoff aus dem Elektrolyseur über ein Leitungsnetz in den Container. Der Prozess, der zuvor zur Erzeugung von Wasserstoff in den PEM-Elektrolyse-Stacks stattgefunden hat, wird in den Brennstoffzellen-Stacks der FCPM durch die Zuführung von Wasserstoff und Sauerstoff nun umgekehrt: Es entstehen Wasser und elektrische Energie. Der durch die FCPM erzeugte Strom fließt zurück in den Elektrolyseur, um ihn zu testen und zugleich lokal Wasserstoff zu erzeugen. Die Tests im Lifetime-Container laufen rund um die Uhr und simulieren verschiedenste Einsatzszenarien, um die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Brennstoffzellen-Antriebssysteme zu gewährleisten.
Eine zweite Teststation gibt es in Bamberg auch für die im dortigen Werk gefertigten Hybrion PEM-Elektrolyse-Stacks. So stellt Bosch vor der Auslieferung der Stacks an Kunden sicher, dass sie ihre Leistung und Effizienz unter realen Betriebsbedingungen sicher erreichen. Hierfür werden etwa verschiedene Lastprofile simuliert, um die Reaktion jedes Stacks auf elektrische Schwankungen zu prüfen. Zudem wird jeder Hybrion Stack vor der Auslieferung aktiviert, damit er beim Kunden sofort einsatzbereit ist. Ein weiterer Teil der Wasserstofflandschaft ist der 21 Meter hohe Wasserstoff-Tank, in dem Wasserstoff aus der Elektrolyse bei bis zu 50 bar gespeichert werden kann.
Nach dem Marktstart im Frühjahr 2025 liefert Bosch seine Technologie bereits an verschiedene Kunden und Partner, darunter Unternehmen wie IMI, Kyros Hydrogen Solutions, Neuman & Esser sowie Pietro Fiorentini und seine Tochtergesellschaft Hyter.