21. Technischer Kongress des VDA

Im Zeichen der Krise

29. März 2019, 8:31 Uhr |
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Eine oder viele Lösungen?

Teaser Schneider ZF
Wolf-Henning Scheider: »Der Markt hat sehr unterschiedliche Bedürfnisse, die sich nicht mit einer einzelnen Technik befriedigen lassen.«
© VDA

Was die anderen OEMs und insbesondere die Zulieferer von diesen stark auf das Modellprogramm des VW-Konzerns zugeschnittenen Forderungen halten, bringt bereits der Titel der Keynote von ZF-Vorstand Wolf-Henning Scheider auf den Punkt: „Pragmatismus statt Dogmatismus.“ Einseitige Bewertungen führten laut Scheider nur in die Sackgasse, entscheidend für die Mobilität der Zukunft sei ein technologieoffener Ansatz. Unter Verweis auf den weiterhin hohen Anteil fossiler Energiequellen beim aktuellen Strom-Mix sieht er im Gegensatz zu VW gerade den Plug-in-Hybrid als Schlüsseltechnologie.

Zum Beweis präsentierte Scheider einen Antriebsvergleich, nach dem PHEVs mit einer elektrischen Reichweite von 80 km über ihre gesamte Lebensdauer (150.000 km) das niedrigste CO2-Äquivalent ausstoßen. Beim europäischen Strom-Mix etwa erreichen PHEV in dieser Darstellung 21,1 Tonnen CO2, während BEV auf 23,0 Tonnen und mehr kommen. Für das Jahr 2025 rechnet ZF in Europa mit einer Reduzierung des Anteils fossiler Energie um 25 Prozent. Erst dann liege ein BEV (Reichweite 500 km) unter einem PHEV. Im „Tagesspiegel“ betonte Scheider zudem ausdrücklich, dass man die Strategie eines einzelnen Unternehmens nicht mit der gesamten Branche gleichsetzen dürfe: »Es wird nicht nur eine Lösung geben.«

Ähnlich äußern sich auch andere Zulieferer: »Ich glaube an einen ganzen Blumenstrauß von verschiedenen Technologien«, sagte etwa Stefan Hartung, Geschäftsführer Mobility Solutions bei Bosch. Für schwere LKWs beispielsweise sei die Brennstoffzelle eine sinnvolle Anwendung. Auch Mahle-Chef Jörg Stratmann plädierte für eine differenzierte Betrachtung. Er stützt seinen Vergleich der Antriebstechnologien auf die Berücksichtigung einer Kombination sowohl der Well-to-Wheel-Bilanz als auch der CO2-Last bei der Produktion eines Fahrzeugs. Je nach Einsatzgebiet (Reichweite, Fahrzeugart) haben bei dieser Betrachtung ganz unterschiedliche Techniken in puncto CO2-Reduktion die Nase vorn: In der Stadt das BEV, bei leichten Fahrzeugen und längeren Distanzen das PHEV, bei schweren Fahrzeugen und längeren Distanzen der Verbrenner.


  1. Im Zeichen der Krise
  2. Eine oder viele Lösungen?
  3. Widersprüchliche Ergebnisse

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu VDA Verband der Automobilindustrie e.V.

Weitere Artikel zu Volkswagen AG

Weitere Artikel zu ZF Friedrichshafen AG

Weitere Artikel zu Schneider Electric Power Drives GmbH

Weitere Artikel zu Robert Bosch

Weitere Artikel zu Mahle GmbH

Weitere Artikel zu Tesla Motors Limited

Weitere Artikel zu BMW AG

Weitere Artikel zu Daimler AG

Weitere Artikel zu E-Mobility und Infrastruktur