Aber die Entwicklung ist ja schon viel weiter gegangen und hat früher bestehende Grenzen eingerissen. »Früher bildeten die Geräte und ihre Daten eine für sich abgeschlossene Einheit. Heute sind die Geräte mit ihren Sensoren und Aktoren sowie der Software Teil der Infrastruktur, alles zusammen ist das Produkt.« Das hat für einen Hersteller von Messgeräten Konsequenzen: »Was testen wir denn nun?«, fragt Gross, »den Sensor, den Aktuator, die Verbindung, die Protokolle?« Im Grunde müsste ja das ganze System getestet werden, etwa im medizinischen Bereich das System, wie es der Patient, aber auch wie es der Arzt sieht.
»Ohne Messtechnik wird es auch keine Innovationen geben, das ist die Konstante. Wir werden uns aber vom Messgerätehersteller zum Messsystemhersteller wandeln, um die Probleme unserer Kunden auf allen Ebenen lösen zu können«, so das Fazit von Siegfried Gross. Diese neuen »entgrenzten« Produkte führen dazu, dass viel mehr Daten als früher gesammelt werden. Die Daten können beispielsweise die Systemhersteller dazu nutzen, die eigenen Prozesse zu optimieren oder den Kunden die individuellen Produkte zu liefern, die ihnen ihr Leben einfacher machen. Aus den aggregierten Daten könnten aber auch ganz neue Geschäftsmodelle entstehen, die weit jenseits dessen lägen, was ein Messgerätehersteller bisher gemacht habe, auch in Kooperation mit Firmen, die sich mit Big Data beschäftigen. Womit er ein weiteres Stichwort angesprochen hat, das für die Zukunft entscheidend sein wird: Kooperationen.
Das sieht auch Jürgen Weyer so. Weil IoT so vielfältig ist und in die unterschiedlichsten Märkte vordringt. »Wir haben in einem großen Lastwagen rund 150 Applikationen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammengestellt, einfach um Beispiele zu geben. Hier arbeiten wir mit Universitäten und Start-up-Firmen zusammen, die tolle Ideen haben, die wir aber als Halbleiterhersteller gar nicht umsetzen können. Damit schaffen wir kreative Unruhe und neue Märkte für unsere Produkte.«
Wieder gelte es, die grundlegende Frage zu beantworten: Was ist dem Kunden heute wichtig? »Wir haben den Kunden schon seit vielen Jahren mit unseren Produkten Sicherheit und Zuverlässigkeit geboten«, sagt Weyer. Das Schöne sei jetzt, dass im Zuge von IoT der Sicherheit und der Zuverlässigkeit eine viel größere Relevanz zukäme. »Dennoch müssen wir uns ständig fragen: Was will der Kunde erreichen? Was muss ich ändern, um meine Relevanz zu erhalten?«
Siegfried Gross, Keysight: »Ohne Messtechnik wird es auch keine Innovationen geben, das ist die Konstante. Wir werden uns aber vom Messgerätehersteller zum Messsystemhersteller wandeln, um die Probleme unserer Kunden auf allen Ebenen lösen zu können.« Johann Weber, Zollner: »Nicht nur die Lieferkette zu optimieren, sondern mit den Kunden eng zusammenzuarbeiten und zu eruieren, wo und wie man ihn schon bei Entwicklung und Konstruktion unterstützen kann, ist jetzt die Aufgabe.« Jürgen Weyer, NXP: »Wir arbeiten mit Universitäten und Start-up-Firmen zusammen, die tolle Ideen haben, die wir aber als Halbleiterhersteller gar nicht umsetzen können. Damit schaffen wir kreative Unruhe und neue Märkte für unsere Produkte.« Karsten Bier, Recom: »Je mehr Sensoren für die Verknüpfung der Maschinen im IoT gebraucht werden, je mehr der Preis für die Sensoren sinkt, umso mehr steigt unser Umsatz.«