Ethernet-APL läuft, SPE startet

Neue Ethernet- und OT-Standards – es geht voran

27. Januar 2023, 13:33 Uhr | Die Interviews führten Andreas Knoll und Corinna Puhlmann-Hespen
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Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Tim Kindermann, Phoenix Contact, zum Thema SPE

»Mehr Reichweite und Power durch Hybrid«
SPE ermöglicht durchgängiges Ethernet vom Sensor bis zur Cloud – und die Hybridtechnik nach der Norm IEC 63171-7 sorgt für größere Reichweiten und höhere Versorgungsspannungen. Tim Kindermann, Product Manager Data Connectors and Field Device Connectors bei Phoenix Contact, gibt nähere Informationen.

Markt&Technik: Gibt es mit SPE bereits Kundenprojekte und Use-Cases, über die Sie berichten können?

rTim Kindermann: Viele Kunden aus unterschiedlichen Bereichen zeigen konkretes Interesse und sehen den Mehrwert von SPE in ihren Anwendungen. Das sind zum einen Kunden aus der Prozessautomatisierung, die sich konkret mit der Umsetzung von SPE in ihren Anlagen beschäftigen. Zum anderen sehen wir auch starkes Interesse aus der Fabrikautomatisierung, wo Kunden den Fokus für SPE hauptsächlich auf Applikationen in der Sensor- und Feldebene legen. Gerade hier gibt es viele unterschiedliche Bussysteme, die künftig durch SPE ergänzt bzw. ersetzt werden könnten. Der Vorteil liegt in einer durchgängigen Ethernet-basierten Kommunikation, die mit einer Leistungsübertragung durch Power over Data Line (PoDL) weitere Einsparpotenziale bei der Verkabelung bietet.

Kindermann Tim
Tim Kindermann, Phoenix Contact: »Das SPE-Hybridsystem nach der Norm IEC 63171-7 umgeht die Limitierungen des PoDL-Standards.«
© Phoenix Contact

Was sind derzeit die Hauptgründe für Kunden und Interessierte, über SPE nachzudenken?

Wir sehen hier vier entscheidende Aspekte: eine einheitliche, durchgängige Ethernet-Kommunikation von der Feldebene bis zur Cloud; Kosteneinsparpotenzial durch reduzierten Verkabelungs-, Wartungs- und Implementierungsaufwand; die Möglichkeit, Geräte und Anwendungen intelligenter zu machen, etwa durch höhere Datenraten, Remote Control und Monitoring; sowie Sicherheitsvorteile gegenüber konventionellen Bussystemen durch Kommunikation auf IP-Basis.

Welche Bedeutung hat hybrides SPE? Wie erweitert die Hybrid-Übertragung die Technologie?

Neben höheren Datenraten soll die SPE-Infrastruktur längere Reichweiten und höhere Versorgungsspannungen von Geräten sicherstellen. Um dies auch bei leistungsstarken Anwendungen zu gewährleisten, sind Alternativen zum PoDL-Standard nötig, der auf etwa 50 W Nutzleistung am Gerät und auf eine reine Punkt-zu-Punkt-Kommunikation limitiert ist. Werden höhere Leistungen benötigt, ist eine hybride Verkabelung mit separaten Adern für die Stromversorgung notwendig.

Das SPE-Hybridsystem nach der Norm IEC 63171-7 kombiniert die Vorteile einer direkten Versorgung mit Daten und Leistung als kosten- und platzsparende Verkabelung mit nur einem Kabel und einer M12-Schnittstelle am Gerät. Insgesamt umfasst der neue Standard IEC 63171-7 sieben unterschiedliche Kodierungen – das bedeutet maximale Flexibilität für die Anwendung und Leistungsklassen bis 600 V und 16 A.

Welche Rolle hat SPE auf der Messe SPS gespielt – für Ihr Unternehmen und generell?

SPE hat auf der Messe SPS eine wichtige Rolle für uns gespielt, und wir haben neue Produkte im Bereich der Anschlusstechnik und erste SPE-fähige Feldgeräte präsentiert. Damit wollten wir als Phoenix Contact einen ganzheitlichen Ansatz der Technologie aufzeigen, den Besuchern Vorteile von und Möglichkeiten durch SPE darlegen sowie weitere Anwendungsfälle und Einsatzbereiche diskutieren.


  1. Neue Ethernet- und OT-Standards – es geht voran
  2. Peter Wienzek, ifm electronic, zum Thema IO-Link+
  3. Karl Büttner, Endress+Hauser, zum Thema Ethernet-APL
  4. Horst Messerer, Helukabel, zum Thema SPE
  5. Ralf Peteranderl, Rosenberger Hochfrequenztechnik, zum Thema SPE
  6. Andreas Hennecke, Pepperl+Fuchs, zum Thema Ethernet-APL
  7. Matthias Fritsche, Harting, zum Thema SPE
  8. Tim Kindermann, Phoenix Contact, zum Thema SPE

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