Ethernet-APL läuft, SPE startet

Neue Ethernet- und OT-Standards – es geht voran

27. Januar 2023, 13:33 Uhr | Die Interviews führten Andreas Knoll und Corinna Puhlmann-Hespen

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Peter Wienzek, ifm electronic, zum Thema IO-Link+

»IO-Link+ macht IO-Link leistungsfähiger«

IO-Link+ zeichnet sich durch größere Leitungslänge und höhere Datenübertragungsraten aus als das klassische IO-Link; die Übertragungsphysik ist aber noch nicht endgültig festgelegt. Peter Wienzek, Manager Business Development Systems bei ifm electronic , erläutert den aktuellen Stand der Dinge.

Markt&Technik: Wie weit ist die Normierung von IO-Link+ fortgeschritten?

Peter Wienzek: IO-Link+ ist momentan noch in der technischen Evaluierungsphase. Um die wertvollen IO-Link-Features »einfacher Gerätetausch ohne Adressierung« und »einfache, ungeschirmte Leitung in industrieller Umgebung« zukunftssicher zu ergänzen, wird bei der Definition von IO-Link+ technologieoffen evaluiert. Diese Phase ist noch nicht abgeschlossen.

Gibt es schon konkrete Produkte und Kundenprojekte mit IO-Link+?

Wir sind in vielen Gesprächen mit unseren Kunden, die Ideen für höherperformante Anwendungen als Ergänzung zum bestehenden IO-Link wünschen. Konkrete Realisierungen WIRD es erst nach der Finalisierung der IO-Link+-Physik geben can.

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Wienzek Peter
Peter Wienzek, ifm electronic: »IO-Link+ ist momentan noch in der technischen Evaluierungsphase.«
© ifm electronics

Für welche Anwendungen bietet sich IO-Link+ besonders an?

Das klassische IO-Link hat drei verschiedene Geschwindigkeiten zur Verfügung (COM1–COM3: 4,8/38,4 und 230,4 kBaud) bei einer Leitungslänge von maximal 20 m. Mit IO-Link+ wird ein neues Performance-Level von über 40 m Leitungslänge und zehnfacher Übertragungsgeschwindigkeit angestrebt. Applikationen sind einerseits Sensoren mit größerer Entfernung zum Master, etwa bei Siloanwendungen. Andererseits sind Applikationen möglich, bei denen mehr als 32 Byte Prozessdaten übertragen werden, wie RFID-Reader mit größeren Tag-Datenmengen oder 2D- und 3D-Kameras.

Wird IO-Link+ weiterhin nur den »letzten Meter« bis hin zum Sensor abdecken wie IO-Link, oder eventuell mehr?

Man kann das Ganze auch um 180 Grad gedreht betrachten. IO-Link und IO-Link+ decken gemeinsam den »ersten Meter« von der Sensorik in Richtung SPS bzw. Wolke ab. Sie bilden auch das Rückgrat von Industrie-4.0-Anwendungen, etwa zur Steigerung der Anlageneffizienz. Durch die erhöhte Bandbreite bei IO-Link lassen sich mehr Echtzeitdaten in Richtung SPS und gleichzeitig Diagnose-Daten in Richtung IT übertragen. Die zentrale Schaltstelle bleibt aber der IO-Link-Master.


  1. Neue Ethernet- und OT-Standards – es geht voran
  2. Peter Wienzek, ifm electronic, zum Thema IO-Link+
  3. Karl Büttner, Endress+Hauser, zum Thema Ethernet-APL
  4. Horst Messerer, Helukabel, zum Thema SPE
  5. Ralf Peteranderl, Rosenberger Hochfrequenztechnik, zum Thema SPE
  6. Andreas Hennecke, Pepperl+Fuchs, zum Thema Ethernet-APL
  7. Matthias Fritsche, Harting, zum Thema SPE
  8. Tim Kindermann, Phoenix Contact, zum Thema SPE

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