Puls: Umsatzsteigerung in 2020

»Wir stehen jetzt auf Toyotas Lieferanten-Liste!«

25. Januar 2021, 15:21 Uhr | Engelbert Hopf
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Auswirkungen der Freihandelszone RCPE

Im November letzten Jahres haben 14 asiatische Länder mit der RCPE die weltweit größte Freihandelszone gebildet. Wird sich das in Zukunft positiv auf Ihre Umsatzentwicklung auswirken?

Grundsätzlich würde ich dem zustimmen, aber das ist ein langfristiges, im ersten Schritt auf zehn Jahre angelegtes Projekt. In der Region hat der Abschluss des RCPE aber auf jeden Fall für ein hohes Maß an Aufmerksamkeit gesorgt!

Bleiben wir in Asien. Puls hat Anfang 2019 eine eigene Niederlassung in Japan eröffnet. Haben sich die damit verbundenen Hoffnungen bisher erfüllt?

Wir konnten dort bereits schöne große Projekte im Bereich der Automobilindustrie und der Industrieelektronik gegen etablierte japanische Hersteller gewinnen. Und was mich ganz besonders freut: Wir haben es in dieser kurzen Zeit auf die Lieferantenliste von Toyota geschafft – das ist wirklich ein großartiger Erfolg!

China scheint gestärkt aus der Corona-Krise hervorzugehen. Wird das nach Ihrer Einschätzung in Zukunft Auswirkungen auf den Markt für Hutschienen-Netzteile haben?

Indirekt vielleicht ja. China wird weiter versuchen, sich vom Ausland unabhängiger zu machen. Aber für China sind Hutschienennetzteile keine strategischen Produkte. Ungeachtet dessen denke ich aber, wir werden einen verstärkten Wettbewerb spüren. Für uns bedeutet das, wir werden in Zukunft in China noch stärker wie ein chinesischer Hersteller agieren. Perspektivisch beinhaltet das auch den Aufbau einer eigenen Entwicklung in China. Mittel- bis langfristig rechne ich mit einem weiteren Auseinanderdriften der großen Wirtschaftsregionen. Bedenklich finde ich in diesem Zusammenhang eine Abschottung der nationalen Märkte durch den Aufbau neuer nationaler Normen. Erdogan versucht das derzeit etwa für den türkischen Markt. Wenn China das macht, hat das natürlich eine deutlich höhere Durchschlagskraft.

Die Themen Industrial Ethernet und Single Pair Ethernet gewinnen auch im Stromversorgungsbereich an Bedeutung. Wie sehen Sie diesen Trend?

Single Pair Ethernet ist eindeutig im Aufwind. Man hat durch Single Pair Ethernet ohne Systemtausch die Möglichkeit, sich einzuklinken. Aber auch andere Bussysteme wie etwa I/O-Link sind im Industriemarkt erfolgreich. Wir werden noch in diesem Jahr weitere Industrial-Ethernet-Lösungen auf den Markt bringen.

Welche anderen entwicklungstechnischen Themen beschäftigen Sie derzeit bei Puls?

Wir haben uns für den Einsatz von 1200-V-SiC-MOSFETs dort entschieden, wo sie gegenüber klassischen IGBT- oder Super-Junction-MOSFET-Lösungen einen klaren Performance-Sprung ermöglichen, etwa bei Geräten mit Leistungen über 1 kW. Auch den Einsatz von Hybrid-Polymerkondensatoren auf der Ausgangseite stehen wir zunehmend positiv gegenüber, da lassen sich wirklich Verbesserungen gegenüber klassischen Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren erzielen.

Sie treiben in diesem Jahr massiv die Vorbereitungen für den Umstieg auf SAP voran. Warum erfolgt dieser Schritt jetzt?

Unser bislang genutztes Warenwirtschaftssystem haben wir 1986 eingeführt, als das Unternehmen 30 Mitarbeiter zählte und es nur den Entwicklungs- und Produktionsstandort in München gab. Heute beschäftigt Puls weltweit über 1200 Mitarbeiter und unterhält Entwicklungs- und Produktionsstandorte in Deutschland, Österreich, Tschechien und China. Mit der Umstellung auf SAP wollen wir für mehr betriebswirtschaftliche Transparenz sorgen, wir wollen Schnittstellen zu unseren Kunden öffnen, mehr auf eine Digitalisierung der Geschäftsabläufe setzen. Wir versprechen uns von diesem Schritt ab 2023 einen deutlichen Push in der Geschäfts- und Umsatzentwicklung.

Thema Umsatzentwicklung. Nach dem positiven Wachstum 2020: Mit welchem Umsatzvolumen rechnen Sie aktuell für 2021?

Unser Umsatz lag im Vorjahr bei rund 165 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr sollten 175 Millionen Euro auf jeden Fall realistisch sein. Vielleicht gelingt uns ja dann 2022/23 der Sprung über die 200-Millionen-Euro-Umsatzschwelle?

Zu den Veränderungen, die Sie bei Puls zuletzt vorangetrieben haben, zählen die Einstellung eines Geschäftsführer-Trios und die verstärkte Nutzung sozialer Netzwerke zum Recruiting.

Mit Benedikt Wolfram haben wir Anfang dieses Jahres bereits einen kaufmännischen Geschäftsführer eingestellt. Derzeit sind wir auf der Suche nach einem Geschäftsführer für Sales & Marketing und 2022 werden wir das Trio durch einen CTO ergänzen. Dieses Geschäftsführer-Trio wird mich vor allem vom Tagesgeschäft entlasten, sodass ich mich in meiner Funktion als Eigentümer verstärkt auf die strategische Weiterentwicklung von Puls konzentrieren kann. Angetrieben durch die besonderen Umstände des letzten Jahres haben wir unser Recruiting verstärkt in die sozialen Netzwerke verlagert, mit beachtlichem Erfolg.


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