E-Rezept, Beatmung & Quartalszahlen

Aktuelle Wirtschafts-News aus der Medizintechnik

13. Mai 2024, 9:32 Uhr | Ute Häußler, teilw. mit Material der dpa
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Medtech Wirtschaft Medizintechnik Umsatz Zahlen Quartalsbericht Börse DAX MDAX Medical
Das E-Rezept beschert CGM einen Schub, vor allem in Deutschland und Frankreich.
© Compugroup Medical

CompuGroup Medical

Dank E-Rezept stabil, trotz weniger Umsatz

Der Medizintechnikkonzern CompuGroup Medical (CGM) konnte im ersten Quartal 2024 von der zunehmenden Digitalisierung im europäischen Gesundheitswesen profitieren. In Deutschland wurden über 113 Millionen E-Rezepte ausgestellt, von denen mehr als 30 % über die Arztinformationssysteme von CGM liefen. In Frankreich stieg die Zahl der digitalen Gesundheitsdokumente pro Monat um über 160 % nach Einführung der französischen Digitalisierungsinitiative Ségur. 41 % dieser Dokumente wurden in den CGM-Systemen verarbeitet.

Trotz eines Umsatzrückgangs von 2 % auf 284,6 Millionen Euro konnte CGM das organische Wachstum bereinigt um Einmaleffekte aus dem TI-Konnektorentausch auf 3 % steigern. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze erhöhte sich auf 75 % des Gesamtumsatzes. Zudem verbesserte sich das bereinigte EBITDA um rund 1 % auf 21,3% und der Verschuldungsgrad wurde auf das 2,6-fache reduziert. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet CGM ein organisches Umsatzwachstum zwischen 4 % und 6 % sowie ein bereinigtes EBITDA in der Spanne von 270 bis 310 Millionen Euro. Das Unternehmen sieht sich damit auf Kurs, die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter zu unterstützen und seine Marktposition auszubauen.

Medtech Wirtschaft Medizintechnik Umsatz Zahlen Quartalsbericht Börse DAX MDAX Medical
Auf der Hauptversammlung 2024 der Siemens Healthineers AG: Dr. Bernd Montag, CEO, Elisabeth Staudinger, Mitglied des Vorstands, Prof. Dr. Ralf P. Thomas, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Darleen Caron, CHRO, Dr. Jochen Schmitz, CFO, (von links nach rechts)
© Siemens Healthineers

Siemens Healthineers

Auf Kurs zu den Zielen 2024

Im zweiten Quartal des laufenen Geschäftsjahres hat Siemens Healthineers ein solides Wachstum erzielt. Der Umsatz stieg um 3% auf 5,4 Milliarden Euro, das bereinigte EBIT legte um 8 % auf 822 Millionen Euro und eine EBIT-Marge vo 15,1% zu. Das Segment Imaging wuchs in Q2 um 2,6% auf 3 Milliarden Euro, insbesondere die Molekulare Bildgebung und die Magnetresonanztomographie haben stark dazu beigetragen.

Der Umsatz des Segments Diagnostics ist im zweiten Quartal um 3,7% auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen, ohne COVID-19 Antigen-Schnelltests sogar um 4,1% gewachsen. Dennoch rangiert der Bereich am unteren Ende der Möglichkeiten, chinesische Anti-Korruptionsmaßnahmen behindern gerade den Einkauf der dortigen Kliniken, im zweiten Geschäftsjahr rechnet Siemens Healthineers aber mit Nachholeffekten auf dem Umsatz.

Gegenüber einem exzellenten Vorjahresquartal mit einem Wachstum von 27,0% mussten die Strahlentherapie-Spezialisten von Varian fast naturgemäß einen leichten Umsatzrückgang um 2,1% hinnehmen, dafür verbesserte sich die bereinigte EBIT-Marge auf 16,4%. Der Umsatz von Advanced Therapies wuchs weiter um 8,0%.

Bernd Montag, Vorstandsvorsitzender der Siemens Healthineers AG, erwartet, dass der Medizintechnik-Primus am Geschäftsjahresende auf ein Wachstum zwischen 4,5 und 6,5% zurückblicken können wird, wobei eine geringe Nachfrage nach Antigen-Schnelltests ein noch besseres Ergebnis verhindert. »Nach einem insgesamt starken ersten Halbjahr sind wir erneut auf einem guten Weg, unsere Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen,« so Montag.

Zeiss Meditec Bilanz Medizintechnik
Der Hauptsitz von Carl Zeiss Meditec in Jena.
© Zeiss Meditec

Carl Zeiss Meditec

Hoffnung auf Aufschwung, trotz schwerem ersten Halbjahr

Für den Augenheilkundespezialisten Carl Zeiss Meditec war das vergangene Halbjahr schwierig. Nun hofft der Medizintechnikkonzern aus Jena auf bessere Geschäfte im Sommer. In den ersten sechs Monaten des im Oktober gestarteten Geschäftsjahres verdienten die Jenaer unterm Strich etwa 26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und landeten bei einem Konzernergebnis von 83,9 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 2,8 Prozent auf 947,2 Millionen Euro zurück. 

Hintergrund war laut Unternehmen der Abbau von Lagerbeständen in China, der im März abgeschlossen wurde. Dazu seien Währungseffekte gekommen, die vor allem in Nordamerika zu Zurückhaltung geführt hätten. «Im zweiten Halbjahr 2023/24 erwarten wir wieder eine Beschleunigung unseres Wachstums», sagte Vorstandschef Markus Weber. Damit solle auch die notwendige Erholung des operativen Ergebnisses gelingen.  

Fürs Gesamtjahr erwartet der Spezialist für Augenheilkunde einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro oder leicht darüber. Im Vorjahr hatte er bei 2,1 Milliarden Euro gelegen. Die jüngst erfolgte Übernahme des Augenheilkundespezialisten DORC soll weitere 100 Millionen Euro Umsatz bringen. Die Ebit-Marge, also der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz, soll mittelfristig über 20 Prozent liegen. Im ersten Halbjahr lag sie bei 11,4 Prozent.

Unternehmenslogo an der Fresenius-Konzernzentrale in Bad Homburg
Unternehmenslogo an der Fresenius-Konzernzentrale in Bad Homburg.
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Fresenius

Restrukturierung greift, Fresenius hebt Ausblick

Fresenius, Medizinkonzern und Betreiber der Krankenhausgruppe Helios, ist mit einem deutlichen Umsatzplus in das Geschäftsjahr 2024 gestartet. Im ersten Quartal konnte der Konzernumsatz um 4 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Bereinigt um die Auswirkungen der Hyperinflation in Argentinien und die Ergebnisse zweier veräußerter Beteiligungen, ergab sich ein organisches Wachstum von 6 Prozent.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) des Unternehmens stieg vor Währungsumrechnungseffekten um 15 Prozent auf 633 Millionen Euro. Allerdings verringerte sich das Quartalsergebnis unter dem Strich auf 278 Millionen Euro, verglichen mit 346 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Ursächlich hierfür waren negative Sondereffekte bei der Fresenius Medical Care und dem aufgegebenen Dienstleister Vamed. Nach dem bereits erfolgten Verkauf der Vamed-Reha-Kliniken sollen nun auch die Aktivitäten in Österreich an ein dortiges Konsortium veräußert werden, während andere Aktivitäten entweder in den Konzern integriert oder eingestellt werden.

Die Fokussierung auf das Kerngeschäft durch den Verkauf von Vamed-Aktivitäten und die Konzentration auf organisches Wachstum stimmen zuversichtlich für die weitere Entwicklung von Fresenius in 2024, der Konzern hat seinen Ausblick angehoben. Das organische Umsatzwachstum des Konzerns wird nun für das laufende Jahr auf 4 bis 7 Prozent prognostiziert. Auch beim Wachstum der operativen Leistung (Ebit) zeigt sich Fresenius optimistisch und erwartet nun eine währungsbereinigte Steigerung von 6 bis 10 Prozent.

Philips Medizintechnik Beatmungsgeräte Rückruf Klage USA
Philips will das Desaster um die zurückgerufenen Beatmungsgeräte endlich hinter sich lassen - das kostet Milliarden und belastet den Konzern stark.
© Philips

Philips

Beatmungsgeräte-Rückruf endet mit Milliardenvergleich

Der Medizintechnikkonzern Philips hat sich mit der US-Justiz auf einen milliardenschweren Vergleich im Zusammenhang mit fehlerhaften Beatmungsgeräten für die Schlaftherapie geeinigt. Damit sollen eine anhängige Sammelklage sowie Einzelklagen von Geschädigten beigelegt werden. Insgesamt zahlt Philips 1,1 Milliarden US-Dollar, ohne jedoch ein Schuldeingeständnis abzugeben. Die Zahlung wird für 2025 erwartet, und für das erste Quartal des laufenden Jahres verbuchte der niederländische Medtech-Konzern eine Rückstellung von 982 Millionen Euro.

»Wir haben die größten Probleme des Produktrückrufs bewältigt,« sagte Konzernchef Roy Jakobs zum Ende der großen Unsicherheit.

Philips hatte im Juni 2021 weltweit Millionen Beatmungsgeräte zurückrufen müssen, da in den betroffenen Geräten ein Dämmschaumstoff verarbeitet wurde, von dem sich Partikel lösten. Diese könnten möglicherweise giftig sein. Der Rückruf kostete Philips bislang 2,8 Milliarden Euro für die Beseitigung der Mängel sowie Rechtskosten, ohne Abschreibungen auf die betroffene US-Tochter. Der Verkauf war bereits im Januar gestoppt worden. Philips einigte sich zudem mit seinen Versicherungen über die Zahlung von 540 Millionen Euro, um Kosten für die im Zusammenhang mit dem Rückruf bestehenden Haftungsansprüche zu decken.

Die aktuelle Rückstellung führte zu einem steigenden Verlust des Medizintechnikherstellers im ersten Quartal. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 998 Millionen Euro - nach einem Minus von 665 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank um ein Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, nahm jedoch bereinigt um Währungseffekte, um zwei Prozent zu. Dennoch gibt es gute Nachrichten; der Aktienkurs von Philips reagierte umgehend mit einem Sprung nach oben und rangiert plötzlich wieder auf ähnlicher Höhe wie der vom Mitbewerb aus Erlangen. Jakobs sieht dies als Vertrauen in das weitere Wachstum, sobald die Nachwirkungen des Rückrufs verdaut sind. (uh)


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