Braucht Medizintechnik dezidierte Halbleiter? Wie kommt KI und Konnektivität ans Medical Edge? Dazu Regulatorik, Finanzierung, Cybersicherheit und jede Menge Forschungsprojekte. Die Konferenz »AI & Electronics for Medicine« (AIEFM) vereint Industrie, Forschung und Technologien der Medizinelektronik.
Das Auditorium des Zentrums für Regenerative Therapien der Technischen Universität Dresden (TUD) am Universitätsklinikum Carl-Gustav Carus war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Vom 11. bis zum 13. September hatte das Else Kröner Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit mit der AIEFM-Konferenz rund um seine Forschungsprojekttreffen zu medizinischer KI, Regulatorik, Medical Cloud und Elektronik quasi ein Klassentreffen der Medizinelektronik organisiert.
Rund 300 Teilnehmende waren dem Ruf an die Elbe gefolgt, es zeigte sich erfreulich deutlich, wie Dresden in Gesundheitselektronik und KI-Medizin in den letzten Jahren an Anziehungskraft gewonnen hat. Neben dem EKFZ Digital Health mit seinen dezidierten Medizinelektronik-Professuren für Regulatorik in der Medizintechnik (Prof. Stephen Gilbert), Klinische KI (Prof. Jakob N. Kather), Elektronische Gewebetechnologie (Prof. Ivan Minev) und Prof. Larysa Baraban für medizinische Nanotechnologien trägt insbesondere das Zukunftscluster Semeco (Secure Medical Microsystems and Communications) zu dieser Entwicklung bei, in dem Partner wie Infineon, Siemens Healthineers, Renesas, Carl Zeiss Digital, Telekom, Silicon Saxony oder Fraunhofer-Institute grundlegende Architektur-, Organisations- und Technologiefragen der medizinischen Mikroelektronik angehen sowie konkrete Applikationen in die Praxis überführen.
»Wir wollen gemeinsam mit vielen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie das Innovationstempo für smarte medizinische Instrumente und Implantate erhöhen«, |
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sagte Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis (Vodafone-Stiftungsprofessur für Mobile Nachrichtensysteme, TUD) in seiner Funktion als Konferenzkoordinator zum Auftakt der Veranstaltung. Inzwischen darf sich die sächsische Landeshauptstadt dank der zahlreichen Initiativen als Europas führender Standort für Mikroelektronik, Nachrichtentechnik und erklärbare KI bezeichnen.
Hinter der Glasfassade an der Johannstädter Fetscherstrasse kamen für die AIEFM-Fachtagung sowohl MedTech- und Mikroelektronikfirmen, Vertreter der akademischen und industriellen Forschung sowie lokale Medizintechnik-Startups zusammen; rund 30 Aussteller präsentierten auf drei Etagen ihre Forschungsergebnisse, Demonstratoren und Prototypen.
Nach der Eröffnung durch den sächsischen Staatsminister Conrad Clemens folgten über zwei Tagen sechs Themensessions zur KI-gestützten Analyse klinischer Daten, Finanzierung und Investitionen, Cybersicherheit und Zulassung von Medizinprodukten, drahtlose Kommunikation, Halbleiter für Medizinprodukte sowie smarte Medizintechnik, die mit den dazugehörigen Panels einen tiefen Einblick in den Stand der Technik und die Potenziale der Medizinelektronik gaben. Oder wie die in der Wireless-Session Vortragende Carolin Kollegger von Infineon es auf LinkedIn ausdrückte: »Eine sehr inspirierende Veranstaltung - ich freue mich darauf, die Gespräche und Kooperationen fortzusetzen, um die Grenzen dessen, was in der Medizintechnik möglich ist, zu erweitern!«
Die folgende Berichtsserie konzentriert sich in drei Teilen auf die für die Leser der Elektronik Medical relevantesten Sessions
In der Ausgabe 1-2025 erscheint zudem ein Interview mit Prof. Dr. Stephen Gilbert über Risiken und Chancen von Chatbots in der Medizin und deren zertifizierungsgerechte Entwicklung.