Staatliche Vorgabe erfüllt

1&1 schaltet alle Mobilfunkkunden ins eigene Netz

11. November 2025, 14:35 Uhr | Nach Unterlagen von dpa
© Federico Gambarini/dpa

Der Anbieter hat die staatliche Vorgabe erfüllt: Rund zwölf Millionen Kunden nutzen nun das eigene Mobilfunknetz – trotz weiterem Ausbaubedarf.

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Beim Aufbau des vierten deutschen Mobilfunknetzes hat das Telekommunikationsunternehmen 1&1 nach eigenen Angaben eine staatliche Vorgabe erfüllt. Laut Mitteilung aus Montabaur wurden inzwischen mehr als zwölf Millionen Mobilfunkkunden in das eigene Netz, das sogenannte Kernnetz, überführt.

Vom virtuellen Anbieter zum Netzbetreiber

Zuvor war 1&1 nur als virtueller Netzbetreiber tätig und nutzte überwiegend die Infrastruktur von O2, wofür Mietkosten anfielen. Im Jahr 2019 ersteigerte das Unternehmen erstmals Frequenzen für rund eine Milliarde Euro und begann den Aufbau eines eigenen Netzes. Dabei setzt 1&1 auf die Open-RAN-Technologie, die eine flexible Kombination von Netzkomponenten unterschiedlicher Hersteller ermöglicht.

Langsamer Start beim Netzausbau

Der Ausbau des Netzes verlief zunächst schleppend. Eine staatliche Verpflichtung konnte 1&1 Anfang 2023 nicht erfüllen: Statt der geforderten 1000 Funkstationen waren zunächst nur fünf aktiv. Inzwischen betreibt das Unternehmen eine niedrige vierstellige Zahl an Stationen – Ende September waren es 1500, weitere 4500 befanden sich in Planung. Verglichen mit O2 und seinen rund 29.000 Standorten bleibt das 1&1-Netz noch deutlich kleiner.

Start des eigenen Handynetzes

Nachdem die ersten Standorte nur für ein Festnetzersatzprodukt genutzt wurden, nahm 1&1 im Dezember 2023 den mobilen Netzbetrieb auf. Bis Ende Dezember 2025 musste das Unternehmen seinen Status als virtueller Netzbetreiber (MVNO) aufgeben und zum eigenständigen Netzbetreiber (MNO) werden, um wettbewerbliche Unabhängigkeit zu erreichen.

Erfolgsmeldung und nächste Schritte

Nun erklärte 1&1, dieses Ziel erreicht zu haben. Firmenchef Ralph Dommermuth zeigte sich zufrieden: Mit dem vierten deutschen Mobilfunknetz entstehe mehr Wettbewerb und Wahlfreiheit für die Kunden.

Kooperation mit Vodafone sichert Netzabdeckung

Da das eigene Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut ist, können Kunden dort, wo keine 1&1-Antennen verfügbar sind, automatisch über das Vodafone-Netz telefonieren und surfen. Grundlage dafür ist eine National-Roaming-Vereinbarung zwischen beiden Unternehmen.

Finanzergebnisse und Ausbaukosten

Der Netzausbau schlägt sich in den Geschäftszahlen nieder. Laut den jüngsten Quartalsergebnissen wuchs der Mobilfunkkundenbestand bis Ende September um 40.000 auf 12,48 Millionen. Im Festnetzbereich sank die Zahl der Anschlüsse jedoch um 90.000 auf 3,86 Millionen. Der Gesamtumsatz blieb in den ersten neun Monaten 2025 mit etwas mehr als drei Milliarden Euro stabil. Das operative Ergebnis (Ebitda) fiel hingegen um 11,5 Prozent auf 410 Millionen Euro – vor allem wegen der gestiegenen Kosten für den Netzausbau


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