Intel macht Ernst

Strategischer Foundry-Kauf

28. Februar 2022, 8:52 Uhr | Iris Stroh
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Ecosystems

Eine Foundry funktioniert nur mit einem umfassenden Ecosystem. Dessen ist sich natürlich auch Intel bewusst. Um dieses Ecosystem möglichst schnell aufzubauen, hat das Unternehmen jetzt angekündigt, dass das IFS zusammen mit Intel Capital einen 1-Milliarden-Dollar-Fonds auflegt, mit dem vorwiegend Startups, aber auch etablierte Unternehmen unterstützt werden sollen, die aus Intels Sicht neue und vielversprechende Technologien für das Foundry-Ecosystem entwickeln. So sollen Investitionen vor allem in Entwicklungen fließen, die die Time to Market für Foundry-Kunden beschleunigen, egal ob diese Entwicklungen im IP-Bereich, aufseiten der Software Tools oder bei innovativen Chip-Architekturen und fortschrittlichen Packaging-Technologien angesiedelt sind. Intel ist im Zusammenhang mit dem Fonds auch Partnerschaften mit mehreren Unternehmen eingegangen, die aus Intels Sicht folgende zwei Entwicklungsrichtungen vorantreiben: eine offene Chiplet-Plattform und die Unterstützung von Designs mit verschiedenen ISAs (Instruction Set Architecture), einschließlich x86, Arm und RISC-V.

RISC-V

Besonders der letzte Punkt ist aus Intels Sicht ein wichtiger Differenzierungsfaktor. IFS sei die einzige Foundry, die die x86-Architektur, aber auf RISC-V und Arm-Cores unterstützt. x86 und Arm sind leicht nachzuvollziehen, aber RISC-V soll eine Rolle spielen. Dementsprechend ist Intel jetzt auch offizielles Mitglied von RISC-V International (frühere RISC-V Foundation). Auch in diesem Zusammenhang wird auf den neu aufgelegten 1-Mrd.-Dollar-Fonds verwiesen, denn ein Ziel dieses Fonds ist es auch, RISC-V-Unternehmen unter die Arme greifen, beispielsweise indem Wafer Shuttles priorisiert werden, oder Hilfe bei Kundendesigns gegeben oder bei der Entwicklung von Development Boards und Software-Infrastruktur geholfen wird. Dazu arbeitet Intel mit Unternehmen aus dem RISC-V Ecosystem zusammen, einschließlich Andes Technology, Esperanto Technologies, SiFive und Ventana Micro Systems. IFS will diverse validierte RISC-V-Cores anbieten, die für verschiedene Marktsegmente leistungsoptimiert sind. Diese Cores sollen zusammen mit den Anbietern für die Intel-Prozesstechnologien optimiert werden; den Foundry-Kunden sollen dann drei Möglichkeiten zur Verfügung stehen:

  • Partnerprodukte, die mithilfe der IFS-Technologien gefertigt werden
  • RISC-V-Cores in Lizenz
  • Building Blocks auf Basis von RISC-V für Chiplets
  • Offene Chiplet-Plattform

Intel ist vom Chiplet-Ansatz überzeugt, insbesondere wenn es um Anwendungen in Datenzentren geht. Viele Cloud Service Provider (CSPs) wollen aus Intel-Sicht ICs mit maßgeschneiderten Compute Engines und integrierten Beschleunigern entwickeln, um die Rechenzentrumsleistung für beispielsweise KI-Arbeitslasten zu verbessern. Und genau dafür eignet sich der Chiplet-Ansatz: Die Integration von einzelnen Kacheln mit Beschleunigern und CPUs in ein Gehäuse ermögliche eine deutlich höhere Leistung bei gleichzeitig geringerer Leistungsaufnahme im Vergleich zu einem Ansatz mit Beschleuniger- und CPU-Boards. Dieser Ansatz benötige allerdings ein offenes Ecosystem, und genau das möchte Intel mit seiner offenen Chiplet-Plattform unterstützen, die Intel zusammen mit CSPs entwickelt hat. Intel setzt auf ein offenes Ecosystem, mit dem beispielsweise ein Chiplet mit kundenspezifischen Beschleuniger-Kacheln und anderen Kacheln möglich werden soll. Intel hat sich darüber hinaus dazu verpflichtet, gemeinsam mit anderen Unternehmen einen offenen Standard für eine Die-to-Die-Kommunikation mit hohen Geschwindigkeiten zu entwickeln.

IFS Accelerator – eine Ecosystem-Allianz

Außerdem hat IFS mit »IFS Accelerator« eine Allianz für das Ecosystem ins Leben gerufen, die EDA-Unternehmen, IP-Anbieter und Unternehmen für Entwicklungsdienstleistungen umfasst. Dieses Programm wurde bereits im September 2021 vorgestellt; damals ging es hauptsächlich um Foundry-Kunden aus dem Automotive-Markt. Jetzt wurde das Programm auch für andere Absatzmärkte ergänzt und umfasst leistungsfähige und validierte EDA Tools, die für Intels Technologie und Fertigung optimiert sind und das gesamte Spektrum vom Konzept bis zur hochvolumigen Siliziumproduktion abdecken. Dazu kommt ein für Intel-Prozesse validiertes IP-Portfolio, einschließlich Standardzellenbibliotheken, Embedded Memories, General-Purpose-I/Os, analoge und Schnittstellen-IPs. Intel hat in diesem Programm auch Partner aufgelistet, die Foundry-Kunden beim Design unterstützen.
In den verschiedenen Bereichen des IFS-Accelerator-Programm sind bereits folgende Unternehmen gelistet:

  • EDA Alliance: Ansys, Cadence, Siemens EDA, Synopsys
  • IP Alliance: Alphawave, Analog Bits, Andes, Arm, Cadence, eMemory, M31, SiFive, Silicon Creations, Synopsys, Vidatronic
  • Design Services Alliance: Capgemini, Tech Mahindra, Wipro 

  1. Strategischer Foundry-Kauf
  2. Roadmap der nächsten Jahre
  3. Ecosystems

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