Und wie schaut es danach aus? Auch diese Frage hat das Unternehmen während seines Webcasts geklärt und seine Roadmap für Prozess- und Gehäusetechnologien für die nächsten Jahre vorgelegt. Darin ging es natürlich um vollständig neue Ansätze wie RibbonFETs (der erste Gate-All-Around-Transistor von Intel) und PowerVia (rückseitige Stromversorgung der Transistoren), aber auch um die zeitliche Abfolge für die nächsten Prozessknoten. Nachdem konkurrierende Halbleiterunternehmen bereits seit vielen Jahren Abschied von der traditionellen Benennung der Prozessknoten (auf Basis der tatsächlichen Gate-Länge) genommen haben, hat Intel jetzt ebenfalls beschlossen, für die zukünftigen Prozessknoten eine neue Nomenklatur ohne Angabe von nm einzuführen. Auf Basis der neuen Definition sieht die Roadmap von Intel folgendermaßen aus:
Geht es um modernste Halbleiter, sind nicht nur kleinste Strukturen, sondern auch Gehäusetechnologien entscheidend, denn auch so lassen sich mehr Funktionen auf einem Chip unterbringen und neue Ansätze hinsichtlich des Systemaufbaus realisieren. In diesem Zusammenhang sieht sich Intel aber ebenfalls gut gerüstet und verweist beispielsweise auf seine EMIB-Technik (Embedded Multi-Die Interconnect Bridge), mit der 2,5D-Ansätze realisiert werden können. Aber auch 3D ist kein Problem, hierfür stehen die Foveros-Techniken zur Verfügung.
Kapazitätsausbau
In Zeiten, in denen die Abnehmerindustrien unter Chip-Mangel leiden, sind Ankündigungen in Hinblick auf Kapazitätsausbau ein entscheidender Pluspunkt. Auch hier hat Intel Entschiedenheit gezeigt. Gelsinger hat beispielsweise bereits bei der Vorstellung der IDM-2.0-Strategie bekannt gegeben, dass rund 20 Mrd. Dollar in zwei neue Fabs in Arizona investiert werden. Im September 2021 fand bereits der erste Spatenstich statt, sodass an diesem Standort in Zukunft sechs Intel-Produktionsstätten zu finden sein werden. Geplant ist, dass die neuen Fabs 2024 vollständig laufen, und zwar mit den modernsten Prozesstechnologien von Intel, einschließlich Intel 20A.
Im September 2021 wiederum erklärte Gelsinger auf der IAA Mobility, dass Intel den Bau von mindestens zwei neuen Halbleiterfabriken in Europa mit einem Investitionsvolumen von bis zu 80 Mrd. Euro innerhalb der nächsten zehn Jahre plane. Darüber hinaus hieß es damals, dass IFS bereits Gespräche mit potenziellen Kunden in Europa führt, darunter Automobilunternehmen und deren Zulieferer. Intel setzt darauf, dass auch die Automobilindustrie in Zukunft fortschrittlichere Prozesstechnologien braucht. Deshalb arbeitet Intel laut eigener Aussage bereits jetzt mit führenden Automobilunternehmen zusammen und will in Europa auch entsprechende Ressourcen bereitstellen, um diesen Übergang in den nächsten Jahren zu ermöglichen. Intel kündigte damals übrigens auch an, dass in der Fabrik in Irland feste Foundry-Kapazitäten vorgehalten werden und dass das »Intel Foundry Services Accelerator«-Programm gestartet wird, um die Automobilindustrie beim Übergang zu fortschrittlicheren Prozessknoten zu unterstützen.
Im Januar 2022 wiederum kündigte Intel an, dass weitere 20 Mrd. Dollar in den Bau von zwei weiteren Fabs in Ohio fließen werden. Der Standort hat sogar Platz für insgesamt acht Fabs, das heißt, dass bei vollem Ausbau die Gesamtinvestition im Laufe des nächsten Jahrzehnts sogar auf bis zu 100 Mrd. Dollar anwachsen könnte. Wie viel Intel in diesen Standort aber wirklich investieren wird, hängt laut Intel-Angabe stark davon ab, wie viel der Staat dazugibt. Der Baubeginn für die bereits beschlossenen Fabs ist für Ende dieses Jahres vorgesehen, die Produktion soll im Jahr 2025 aufgenommen werden. Thakur kommentierte die Ohio-Ankündigung: »Mit IFS öffnet Intel seine Fabriktore, um die Bedürfnisse von Foundry-Kunden auf der ganzen Welt zu befriedigen, von denen viele nach mehr geografischer Ausgewogenheit in der Halbleiterlieferkette suchen. Die Fabs in Ohio sind für die Angstrom-Ära ausgelegt und unterstützen die fortschrittlichsten Prozesstechnologien von Intel, einschließlich Intel 18A.«
Darüber hinaus will Intel für 7,1 Mrd. Dollar in Penang/Malaysia ein Werk für Advanced Packaging und für 3,5 Mrd. Dollar eine Fab in Rio Rancho/New Mexiko bauen, in denen es um die Fertigung von Prozessoren auf Basis von Chiplets geht, die ebenfalls zu den Advanced-Packaging-Techniken zählen.