Intel und TSMC haben die vorläufige Gründung eines Joint Ventures vereinbart, an dem sich TSMC zu 20 Prozent beteiligen will – nicht zuletzt auf Druck der US-Regierung.
Das Weiße Haus und Beamte des Handelsministeriums hätten TSMC und Intel laut Reuters geradezu gedrängt, eine solche Vereinbarung zu schließen. Die Regierung hoffe, dass sich Intel auf diese Weise aus der Misere befreien könnte. Intel und TSMC lehnten eine Stellungnahme ab, das Weiße Haus reagierte bisher nicht auf eine Anfrage von Reuters. Doch genügte diese Meldung vom gestrigen Donnerstag, um den Kurs der Intel-Aktie um 7,5 Prozent steigen zu lassen.
Im März machten bereits Gerüchte die Runde, nach denen sich TSMC, Nvidia, AMD und Broadcom an einem Joint-Venture beteiligen wollten, das die Fabs von Intel betreiben sollte. Die US-Regierung soll TSMC gebeten haben, bei der Sanierung des angeschlagenen US-Unternehmens zu helfen.
Intel hatte im März das ehemalige Vorstandsmitglied Lip-Bu Tan zum CEO ernannt, um das Unternehmen aus der Krise zu führen, nachdem eine Mehrheit im Aufsichtsrat dies Pat Gelsinger nicht mehr zugetraut hat.
Gelsinger hatte viel Geld und Ressourcen in die Modernisierung der Prozesstechnologien gesteckt, um auf dieser Ebene gegenüber TSMC und Samsung wieder gleich zu ziehen. Parallel dazu gelang es nicht, den Rückstand von Intel auf dem Gebiet der KI-Chips aufzuholen. Das Foundry-Geschäft auszubauen, hatte sich ebenfalls als schwierig erwiesen, weil Intel darin – im Unterschied zu TSMC – wenig Erfahrung hatte.
2024 verloren die Aktien von Intel 60 Prozent ihres Wertes. In diesem Jahr sind sie um fast 12 Prozent gestiegen, vor allem wegen Spekulationen über die Aufteilung des Unternehmens und künftiger Kooperationen.
Letzten Monat hatte TSMC angekündigt, rund 100 Mrd. Dollar in den USA investieren zu wollen, um dort fünf weitere Fabs zu bauen.