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Single Pair Ethernet: Es geht los

6. Februar 2024, 20:57 Uhr | Andreas Knoll
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Marian Dümke, Harting: »100 Megabit bald über 100 Meter«

Single Pair Ethernet steht kurz vor dem Durchbruch – und wird zugleich durch neue Lösungen für größere Leitungslängen und höhere Übertragungsraten erweitert. Marian Dümke, Global Product Manager Harting T1 Industrial Single Pair Ethernet Connectivity, gibt nähere Informationen.

Marian Dümke, Global Product Manager Harting T1 Industrial Single Pair Ethernet Connectivity über Single Pair Ethernet
Marian Dümke, Harting: »SPE wird in der Übertragungsstrecke bald zur klassischen 100-m-Distanz für kupferbasiertes Ethernet aufschließen.«
© Harting

Wie ist derzeit der Stand der Dinge bei SPE?

Marian Dümke: Die Nachfrage nach SPE-Produkten steigt, und die Akzeptanz im Markt für die neue Technologie wächst eindeutig. Immer mehr Anwender erkennen die Vorteile von SPE - Pluspunkte wie leichte, schlanke Verkabelung und mögliche direkte Ethernet-Anbindung von Sensoren und anderen Automatisierungsgeräten müssen ja erst ins Bewusstsein der Anwender gelangen, ebenso die damit verbundenen Möglichkeiten von Echtzeitübertragung via TSN-Standards. Je nach Anwendung ergeben sich auch neue Anwendungsfelder durch höhere Übertragungsraten auf kurzen Distanzen. Die zugleich deutlich gesteigerten möglichen Übertragungsdistanzen bis zu 1000 m mit 10 Mbit/s sind ebenfalls ein klarer Vorteil der SPE-Technologie. Gateways und Übersetzer, die bei derartigen Distanzen bisher unentbehrlich waren, können wegfallen; die Anbindung ist direkt via Ethernet möglich. Netzwerke auf Ethernet-Basis lassen sich auch über deutlich weitere Distanzen aufbauen.

Wie entwickeln sich derzeit die Übertragungsdistanzen bei höheren Übertragungsraten?

In der technischen Entwicklung und in der Standardisierung finden aktuell große Anstrengungen statt, um die in der Fabrikautomatisierung wichtigen 100 Mbit/s Übertragungsgeschwindigkeit auch für 100 m Übertragungslänge zu spezifizieren und technisch zu prüfen. So wird SPE in der Übertragungsstrecke bald zur klassischen 100-m-Distanz für kupferbasiertes Ethernet aufschließen. Damit würde das nötige Umdenken für die aktuell nach IEEE 802.3bw 100Base-T1 spezifizierten 15 m wegfallen, und Anwender könnten, wie bisher auch, mit der etablierten 100-m-Grenze arbeiten.

Und wie sieht es mit Übertragungsraten im Gbit-Bereich aus?

Natürlich haben wir für zukünftige Anwendungsfälle auch die Gbit-Übertragungsraten fest im Blick. Wie Harting und Belden-Hirschmann auf der Hannover Messe 2023 gezeigt haben, wird aktiv daran gearbeitet, auch die 1-Gbit/s-1000Base-T1 für die bekannte Standarddistanz von 100 m zu ermöglichen. Auf der Messe konnten bereits 90 m Linklänge im aktiven Betrieb als Studie gezeigt werden. Auch hier ist bei SPE für industrielle Anwendungen das technische Limit noch nicht erreicht.

Welche weiteren Entwicklungen zeigen sich derzeit?

In der SPE-Connectivity gibt es einige Neuheiten, die das vom SPE Industrial Partner Network ins Leben gerufene SPE-Ecosystem systematisch weiter ergänzen. Zu den jüngsten Neuheiten von Harting gehören Terminal Blocks für die direkte SPE-Anbindung auf die Leiterplatte. Bei der klassischen Schnittstelle aus Steckverbinder und Buchse sind M8 T1 Industrial (IEC 63171-6) zu nennen sowie die M8-Hybrid-Schnittstelle. Sie überträgt, wie der große Bruder M12 Hybrid, neben SPE auch Power zur Versorgung des Endgeräts. Diese hybriden Konzepte bedienen den Trend der Initiative One Cable Automation (OCA).

Neu ist auch die T1-Industrial-SPE-Schnittstelle im Harting-PushPull-Gehäuse. Es ermöglicht eine schnelle, einfache und werkzeuglose Montage und Demontage der Schnittstelle und gibt Anwendern über ein klares akustisches Klicken ein eindeutiges Feedback über die sichere, IP65/67-geschützte Verriegelung der Verbindung.


  1. Single Pair Ethernet: Es geht los
  2. Marian Dümke, Harting: »100 Megabit bald über 100 Meter«
  3. Simon Fischer, Hilscher: »Die Systemkosten werden sinken«
  4. Manfred Walter, Jumo: »Der Startschuss für SPE ist gefallen«
  5. Henry Muyshondt, Microchip Technology: »SPE ist auf der Beschleunigungsspur«
  6. Tim Kindermann, Phoenix Contact: »Die komplette Infrastruktur steht bereit«
  7. Thomas Keller, Rosenberger: »SPE lässt sich nicht aufhalten«
  8. Yuri Luskind, Zemfyre: »Der beste Zeitpunkt für den Einstieg in SPE«

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