Welche große Bedeutung das Thema Nachhaltigkeit in der Elektronikindustrie hat, zeigen die Anstrengungen der Steckverbinder- und Kabelhersteller eindrucksvoll. Wie die Industrie Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie integriert, lesen Sie in unserem Überblick.
Mit welchen konkreten Klimaschutz-Maßnahmen beschäftigen sich Unternehmen der Elektronikindustrie? Wie kann Nachhaltigkeit zum Teil der Strategie werden? Gibt es Gund, optimitisch in die Zukunft zu blicken? Diese Fragen beantworten Unternehmenslenker aus der Elektromechanik-Branche, die als Vordenker vorangehen.
»Das Thema Klimaschutz, insbesondere die Dekarbonisierung, hat für unser Unternehmen den allerhöchsten Stellenwert. Mit unserem Zielbild einer ‚All Electric Society‘ haben wir unsere gesamte Unternehmensstrategie darauf ausgerichtet. Sie gibt uns die Leitplanke für unser tägliches Handeln vor – auch, weil wir davon überzeugt sind, dass nur noch die Unternehmen zukunftsfähig sind, die ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Geschäftsmodell verfolgen«, betont Torsten Janwlecke, COO und Mitglied der Geschäftsführung von Phoenix Contact.
Welche Umweltschutzmaßnahmen das Unternehmen derzeit umsetzt und warum das Unternehmen optimistisch in die Zukunft blickt, lesen Sie im ausführlichen Interview mit Torsten Janwlecke.
Auch der Kabelhersteller Lapp nimmt das Thema Klimaschutz sehr ernst. Das betrifft beispielsweise die Materialien, die bei der Kabelproduktion eingesetzt werden. Beim Kupfer setzt Lapp heute eine groß Menge an Sekundärrohstoffen ein. Hinsichtlich der Lieferantenbasis ist das Unternehmen schon sehr gut aufgestellt. Unter anderem ist Lapp Teil der Initiative 'The Copper Mark' für verantwortungsvolle Wertschöpfungsketten. »Deshalb sehen wir Kupfer nicht als das größte Problem«, sagt Hubertus Breier, Vorstand Technik und Innovation. »Es ist eher der Kunststoff, für den wir den Kreislauf noch nicht geschlossen haben.« Wenngleich das Unternehmen auch hier Fortschritte aufweist. Lapp setzt zum Beispiel Sekundärmaterialien aus Kunststoffabfällen ein und nutzt diese als Filler für die Leitungen.
Auf der Hannover Messe wird Lapp außerdem ein erstes Datenkabel mit teilweise biobasierter Ummantelungen präsentieren, welches Lapp als Serienprodukt anbieten will.
»Ein mögliches Upcycling von Kunststoffen bleibt aber eine Herausforderung, ebenso wie die Verfügbarkeit von alternativen Materialien«, erklärt Breier. Wie das Unternehmen diesen Hersausforderungen begegnet, lesen Sie im ausführlichen Interview mit Hubertus Breier von Lapp.
Dass die Elektronikindustrie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, davon ist auch Dr. Stephan Middelkamp, General Manager Quality & Technologies von Harting, überzeugt. Einerseits entwickelt, produziert und liefert das deutsche Familienunternehmen die Verbindungstechnik für eine elektrifizierte, digitalisierte und dekarbonisierte Welt. Andererseits stehen auch die eigenen Werke und Produkte im Fokus, um CO2 zu reduzieren.
Bis zum Jahr 2030 will Harting an seinen Standorten klimaneutral agieren. Dazu hat das Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie definiert, die sich auf alle Prozesse und Standorte des Unternehmens bezieht. Dies fängt bei den Menschen an – um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken – und umfasst die Infrastruktur und den gesamten Produktlebenszyklus, von der Idee über die Entwicklung, Produktion, Einkauf, Transport und den Einsatz des Produkts beim Kunden bis hin zu einer End-of-Life-Betrachtung. Welche Maßnahmen Harting umsetzt und wo das Unternehmen aktuell noch die größten Hürden sieht, lesen Sie im Interview mit Dr. Stephan Middelkamp von Harting.
Alle drei Unternehmen stellen ihre Produkte und ihr Nachhaltigkeitskonzept derzeit auf der Hannover Messe aus.