Der vor allem für Sportuhren bekannte Hersteller Garmin nutzte die DMEA 2025, um seine Rolle als Brückenbauer zwischen Lifestyle-Wearables und digitaler Gesundheitsversorgung weiter zu schärfen. Im Gegensatz zu Mitbewerbern wie Samsung, der auf der Medica seine deutlich ausgereifteren Medizinfunktionen gezeigt hatte, liegt der Fokus bei Garmin auf der Integration der eigenen Smartwatches und Fitness-Tracker in klinische und präventive Versorgungsmodelle – und auf der engen Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung, Krankenkassen und Versicherern sowie DiGA-Anbietern.
Eine sichere Architektur dafür liefert das »Garmin Health Ecosystem«, das Gesundheitsdaten aus Wearables – etwa Herzfrequenz, Aktivität, Schlaf und Stresslevel – sicher und datenschutzkonform für medizinische Anwendungen verfügbar macht. Die Daten aus der Garmin Connect App werden dazu per Health API mit der App des jeweiligen Partners verbunden, ein Companion SDK sorgt für eine Cloud-unabhängige Synchronisation mit dem Wearable, etwa einer Venue S3 Smart Watch. »Vision ist es, dass Gesundheitsdaten aus dem Alltag nicht mehr isoliert bleiben, sondern aktiv zur Prävention, Therapie und Forschung beitragen«, sagte Mika Miyake von Garmin Health EMEA, auf der Berliner Messe. Über offene Schnittstellen und Partnerschaften werden die Daten dafür in digitale Gesundheitsakten, Disease-Management-Programme und Apps für chronische Erkrankungen integriert.
Zu den medizinischen Use Cases, bei denen Garmin-Smartwatches als digitale Begleiter für Patienten dienen, zählt beispielsweise die Kooperation mit Orbit Health. Über die »Neptune Care«-App und Garmin-Wearables werden Parkinson-Patienten individuell betreut, um motorische Symptome besser zu dokumentieren und die Therapie anzupassen. Die Kombination aus Wearable und Partner-App ermöglicht ein kontinuierliches Monitoring von Vitaldaten, das Ärzte wie Patienten gleichermaßen entlastet. »Mit unseren hochauflösenden Sensordaten können wir Bewegungsdaten, Herzfrequenzvariabilität und Schlafverhalten präzise erfassen – und so Trends oder kritische Veränderungen frühzeitig erkennen«, so Miyake.
Wenn der Arzt Bewegung verschreibt
Auch das Thema »Exercise as a Prescription« wurde adressiert: Nach Operationen oder bei chronischen Erkrankungen arbeitet Garmin daran, über die Integration von Garmin-Geräten in Reha-Programme eine ärztlich verordnete Bewegungstherapie unterstützen, indem sie Schritte, Aktivitätslevel und Regeneration automatisch erfassen. Das soll den Dokumentationsaufwand für Patienten reduzieren und die die Therapietreue erhöhen. Ziel ist hier vor allem die digitale Nachsorge einfach zugänglich zu machen, ohne komplizierte Technik oder manuelle Eingaben.
Garmin betont bei all diesen Integrationsinitiativen, dass alle Gesundheitsdaten nur mit expliziter Zustimmung verarbeitet werden und der wirtschaftliche Fokus weiterhin auf dem Verkauf der Endgeräte liegt, nicht auf der Vermarktung von Gesundheitsdaten. Die offene Plattformstrategie ermöglicht es Partnern aus dem Gesundheitswesen, innovative Lösungen auf Basis der Wearable-Daten zu entwickeln – von DiGAs über klinische Studien bis zu Benefit-Programmen der Krankenkassen. (uh)