Digitalisierung für die Automatisierung – was ein wenig nach Produktionshalle klingt, ist mit einer Art »Gesundheitsfabrik« tatsächlich eine reale Vision für Digital Health und einer der übergeordneten Mega-Trends auf der DMEA 2025. Bestes Beispiel war der Stand von Siemens Healthineers, den sich der Noch-Siemens-Ableger mit den Kollegen von Siemens Digital Industries teilte.
Die »digitalen Maschinenbauer« wollen ihre Xcelearator-Plattform in Krankenhäuser bringen, im Fokus stehen das Software-basierte Gebäudemanagement, eine digitale Logistik und die IT-Sicherheit – im hülsenreichen Marketingsprech auch »Smart Infrastructure for Smart Hospitals« genannt. Das Angebot reicht über die Steuerung fahrerloser Transportsysteme, digitaler Patienten-Terminals direkt am Krankenbett über das Asset-Tracking für Klinikbedarf bis zu Pflege-Hubs oder OP-Dashboards.
Den Workflow mit Klinik-KI straffen
Während der Xcelerator eher das Rückgrat des Klinikbetriebs darstellen soll, konzentrierten sich die Healthineers-Fachleute auf medizinische Software und die Automatisierung der Workflows von Ärzten, der Diagnosestellung und der praktischen Arbeit am Patienten. 2025 lag der Fokus in Berlin auf klinischen Digitalsystemen, die gezielt auf den Fachkräftemangel, die wachsende Datenkomplexität und aktuelle Anforderungen in Radiologie und Pathologie eingingen – mit konkreten, offen und vor allem interoperablen Anwendungen für KI, eine fließende Datenintegration, Mixed Reality und Remote-Services über die klinische Wertschöpfungskette.
Ein gutes Beispiel dafür stellt die Syngo Carbon-Plattform dar. Als zentraler Hub für das Bild- und Datenmanagement vereint sie DICOM- und Nicht-DICOM-Daten in einem herstellerneutralen Archiv und ermöglicht so einen einheitlichen, patientenzentrierten Zugriff auf alle relevanten Informationen – unabhängig von der Fachdisziplin. Jan Peters, Digital Services-Spezialist, sagt: »Die KI-unterstütze IT-Plattform ist modular aufgebaut und kann sowohl als einfaches PACS für kleinere Praxen als auch als umfassendes Datenmanagement-System für den »Blick aufs Ganze« in großen Kliniken eingesetzt werden«.
Neu vorgestellt wurde die Integration von Pathologiedaten in Syngo Carbon. So stehen diese Gewebe- und Zelldaten nicht nur Pathologenen, sondern auch anderen Disziplinen wie der Radiologie im sogenannten »Tumorboard« zur Verfügung. Die Plattform unterstützt CT- und MRT-Geräte verschiedener Hersteller und schafft eine interoperable, abteilungsübergreifende Datenbasis. Zudem kann Künstliche Intelligenz direkt in den Befundprozess eingebunden werden. Mediziner können die Vorschläge der KI prüfen, übernehmen oder verwerfen. Falsch-positive Ergebnisse werden effizient aussortiert. Arbeitslisten lassen sich priorisieren, und der Alltag der Ärzte wird gezielt unterstützt. Mit der Plattform teamplay werden zudem Prozessdaten – etwa Patientenwechselzeiten oder Geräteauslastung – visualisiert und analysiert.