Die erste Generation rein darstellender Nachtsichtsysteme wurde in Europa von Daimler und BMW im Jahr 2005 eingeführt. Während Daimler einer höheren Bildqualität den Vorzug gab und daher die aktive Variante einer VGA-Nah-Infrarot-Kamera (Wellenlängenbereich typ. 0,85 bis 1,2 µm) mit NIR-Beleuchtung wählte, entschied sich BMW für eine passive Fern-Infrarot-Kamera (Wellenlängenbereich typ. 8 bis 14 µm), die Wärmebilder mit geringerer Auflösung aufzeichnet. Bereits drei Jahre später wurden diese Nachtsichtsysteme in der zweiten Generation mit ersten Funktionen zur Fußgängererkennung erweitert, die den Fußgänger in bis zu 90 m Entfernung detektieren und im angezeigten Bild markieren können.
Ziel für die nächste Generation von Nachtsichtassistenten ist es, die Warnfunktion zu verbessern und von einer rein darstellenden Funktion in eine interagierende (Warn-) Funktion zu gelangen. Wegen der dafür benötigten Vorwarnzeit von mehreren Sekunden erfordert dies, die Detektionsreichweite auf mindestens 120 m zu erhöhen. Darüber hinaus sollen in der nächsten Generation Passanten nicht nur in aufrechter Pose, sondern auch in bisher nicht betrachteten schwierigen Posen, wie z.B. ein nach vorne gebeugter Autofahrer beim Öffnen seiner Wagentür oder auch eine kniende Person beim Radwechsel, detektiert werden. Diese Detektionsleistung kann mit dem Informationsgehalt eines Einzelsensors nicht mehr erzielt werden, sondern erfordert es, weitere Informationen in den Detektionsprozess mit einzubeziehen.
Im Projekt Propedes wurden zu diesem Zweck die für Nachtsicht-assistenten der nächsten Generation besonders geeigneten Sensorkombinationen NIR-Radar und NIR-FIR untersucht.