Der Autorückspiegel zählt mittlerweile 100 Lenze und erlebt derzeit den Wandel vom analogen zum digitalen Bauteil. Etliche Anforderungen, die an einen digitalen Rückspiegel – bestehend aus Kamerasystem und Anzeige – gestellt werden, sind schon heute technologisch gelöst. Andere Funktionen werden aufgrund von hohen Bauteilkosten und prozessinstabiler Fertigungskomplexität erst in Zukunft möglich sein. Teil 1 beleuchtet nachfolgend die normgerechte zukünftige Gestaltung des Spiegels und das Systemdesign, während Teil 2 in der Märzausgabe der Elektronik automotive auf die Display-Technologien eingeht.
Der Einsatz des digitalen Spiegels wird zu einem erheblichen Sicherheitsgewinn führen, weil sich ein vergrößerter Beobachtungsbereich elektronisch, ermüdungsfrei und unabhängig von der Kopfstellung des Fahrers erfassen lässt. Darüber hinaus ist das digitale Bauteil durch eine Helligkeitsregelung in der Lage, die Szenerie unabhängig von der Umgebungshelligkeit oder künstlichen Punktlichtquellen für den Fahrer brillant und blendfrei darzustellen. Somit lässt sich das Problem analoger Spiegel bei Nacht, nämlich die Scheinwerferblendung durch Folgefahrzeuge, beseitigen. Dieser Sicherheitsgewinn bei Nachtfahrten ist für den Fahrer spürbar, insbesondere bei Ermüdung oder eingeschränkter Nachtsichtfähigkeit. Die Unfallhäufigkeit kann durch eine automatische Objekterkennung mit Warnstufe im digitalen Spiegel nochmals gesenkt werden, was wiederum dem Fahrer ein erheblich komfortableres Fahren ermöglicht.