Bosch schätzt das Marktpotenzial für synthetische Diamanten, Schlüsselkomponente für den Aufbau von Quantensensoren, auf einige Mrd. Dollar und gründet ein Unternehmen mit Element Six, Spezialist für synthetische Diamanten, um seine Position auf diesem Gebiet ausbauen.
Denn synthetische Diamanten sind Schlüsselkomponenten der Quantensensoren von Bosch, deren Kommerzialisierung das Unternehmen in enger Partnerschaft mit Element Six gezielt vorantreiben will. Langfristiges Ziel: Quantensensoren so weit zu miniaturisieren, dass sie sich auf einem Chip integrieren lassen.
Dazu hat Bosch mit Element Six das Gemeinschaftsunternehmen Bosch Quantum Sensing gebildet, das aus dem 2022 gegründeten Bosch-Start-up mit Sitz in Ludwigsburg hervorgeht und derzeit 30 Mitarbeiter beschäftigt. Federführend und operativ verantwortlich ist Bosch. Element Six hält künftig 25 Prozent der Anteile. Über weitere finanzielle Details wurde Stillschweigen vereinbart. Die Unternehmensgründung steht noch unter Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.
Bosch forscht seit mehr als zehn Jahren auf dem Gebiet der Quantensensoren und treibt ihre Kommerzialisierung voran. Bosch Quantum Sensing sieht vielfältige Einsatzgebiete für die neuartigen Quantensensoren, von der Exploration von Bodenschätzen über Flugzeugnavigation bis hin zur Medizintechnik.
Das globale Marktpotenzial von Anwendungen für Medizin und Mobilität schätzt Bosch zur Mitte der kommenden Dekade auf einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag jährlich. Schlüsselkomponente der Bosch-Quantensensoren sind synthetische Diamanten. Bosch will über die Intensivierung seiner Partnerschaft mit Element Six die Kommerzialisierung von Quantensensoren gezielt vorantreiben.
»Quantensensorik ist eine Zukunftstechnologie mit großem Potenzial. Sie wird bahnbrechende Veränderungen in vielen Sektoren unserer Wirtschaft herbeiführen und das Leben der Menschen besser machen. Mit der Gründung des neuen Unternehmens unterstreichen wir die strategische Bedeutung dieser Technologie für Bosch. Als Innovationsführer für kommerzielle Quantensensorik bauen wir gemeinsam mit Element Six unseren technologischen Vorsprung weiter aus«, sagt Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung von Robert Bosch.
Aufgrund der besonderen Eigenschaften der speziellen, künstlich hergestellten Diamanten können darauf basierende Quantensensoren sehr kleine Magnetfelder messen – Ausgangspunkt für Innovationen für eine Vielzahl unterschiedlicher Einsatzfälle. »Gemeinsam mit Element Six wollen wir Quantensensoren wirtschaftlich und industriell skalierbar machen, die neue Maßstäbe hinsichtlich Präzision und Effizienz setzen werden«, sagt Katrin Kobe, Geschäftsführerin von Bosch Quantum Sensing.
»Durch das neue Gemeinschaftsunternehmen zwischen Bosch und Element Six, das mit dem Beitrag von Element Six zur Origins-Strategie der De Beers Group im Einklang steht, werden wir unsere synthetische Diamanttechnologie mit den Fähigkeiten von Bosch Quantum Sensing integrieren und so neue Möglichkeiten in wichtigen Sektoren wie dem Gesundheitswesen und der Navigation erschließen und eine neue Ära synthetischer diamantbasierter Technologien einzuläuten«, erklärt Siobhán Duffy, CEO von Element Six. Das Unternehmen kann synthetisierte Diamanten in industriell relevanter Qualität und Menge liefern, die Bosch dann in robuste, skalierbare Sensorsysteme integriert.
Der aktuelle Quantensensor-Prototyp von Bosch ist schon heute der kompakteste mit dieser hohen Empfindlichkeit – er hat die Größe aktueller Smartphones. In Zukunft könnte er unter anderem eine robuste Navigation in der Mobilität komplementär zu gängigen GPS-Systemen ermöglichen, entscheidende Vorteile bei der Exploration von Bodenschätzen bieten und in der Medizintechnik die Messung von Herzaktivitäten revolutionieren. Die Vorteile kompakter Sensoren liegen in der Portabilität, günstigeren Herstellung und damit besseren Skalierbarkeit.