Der langjährige Autor der Elektronik, Klaus Dembowski, versucht ein Smart-Home-Netzwerk auf der Basis von Matter zu realisieren. Seine dabei gewonnenen Erfahrungen haben ihn zu einem Kommentar veranlasst.
Ein paar Steckdosen, Bewegungsmelder und Heizkörperthermostate sollen per Funk mit einer einzigen App zu bedienen sein. Am besten ohne Cloud-Verbindung, auf jeden Fall mit aktueller IT-Sicherheitstechnik und möglichst stromsparend. Also keine große Aufgabe, wofür es bereits zahlreiche Smart-Home-Systeme gibt und was ideal für den Einsatz moderner Matter-Geräte erscheint.
Hierfür ist erst einmal ein Matter-Controller notwendig, der weder als Lautsprecher noch als TV- oder gar als Multimedia-Zentrale ausgeführt, dafür aber möglichst preiswert sein soll. Da trifft es sich gut, dass bei NBB (notebooksbilliger.de) das Modell Google Nest Hub Kreide für 75 Euro angeboten wird. Aber welcher Nest Hub ist es denn jetzt genau? Der Nest Hub 1 oder der Nest Hub 2, der auch Thread unterstützt, was für stromsparende Geräte notwendig ist? Die Geräteangaben dazu sind sehr spärlich und außer einer Gerätenummer, die einen bei der Suche im Internet auch nicht weiterbringt, gibt es keinerlei Informationen.
Ideal wäre ein Link zu den Google-Geräten gewesen. Hilfe erhält man bei NBB aber über eine Chatfunktion, die nach einiger Zeit die Empfehlung gibt, sich beim Hersteller zu erkundigen, weil in der NBB-Datenbank keine weiteren Daten für das Gerät hinterlegt sind.
Ein Google Nest Hub 2 kostet bei anderen Anbietern 100 Euro und mehr, was den Verdacht nahelegt, dass es sich möglicherweise nicht um den Nest Hub 2 handelt, oder aber es ist ein Sonderangebot, denn NBB wird ja wohl nicht technisch veraltete Geräte anbieten, die sonst nur noch als Gebrauchtgeräte erhältlich sind. Doch genau das ist der Fall!
Das Gerät wird über die Google Home App automatisch aktualisiert und funktioniert, bis auf Thread, einwandfrei. Ansonsten ist weder auf der Verpackung noch auf dem Gerät selbst oder über die App erkennbar, welcher Nest-Hub-Typ vorliegt. Allein anhand der Firmware-Version lässt sich mit etwas Sucherei herausfinden, dass es sich bei dem Neugerät um einen Nest Hub 1 handelt. Gerätedaten und verlässliche Kundeninformationen, die man gern vor einem Kauf kennen möchte, sind hier eine komplette Fehlanzeige, und man fühlt sich letztlich getäuscht.
Neben den vermeintlichen Experten im Internet erscheint es fundierter, wenn sich die bekannten Computerzeitschriften mit Matter beschäftigen, etwa die nach eigenen Angaben auflagenstärkste und einflussreichste Computerzeitschrift Deutschlands, wo in der Septemberausgabe aber immer noch behauptet wird, dass der Google Nest Hub 1 auch Thread unterstützt.
Die Matter Controller von Amazon, Google und Apple funktionieren nur dann umfänglich, wenn sie mit dem Internet verbunden sind, was den Sicherheitskriterien der Matter-Spezifikationen zuwiderläuft und für die geplante Installation nicht in Frage kommt, denn es sollen doch lediglich einige Matter-Geräte ohne weiteren Schnickschnack mit einem Controller über eine App gesteuert werden können. Dann ist wohl der Matter-fähige Smart Home Controller II der zweifellos seriösen Firma Bosch das Richtige.
Leider nein, denn auch, wenn in der Werbung der Eindruck erweckt wird, dass es sich dabei um einen Matter Controller handelt, ist es lediglich ein Controller für das Bosch-eigene Smart-Home-System, das mit Zigbee 3 funktioniert. Dementsprechend arbeitet das Gerät für Matter lediglich als Bridge, weshalb immer noch ein Matter Controller benötigt wird. Erstaunlich, denn Bosch bietet selbst Matter-Geräte an, aber eben keinen Matter Controller. Die Suche im immer noch schwer zu durchschauenden Matter-Universum geht weiter.