Weichenstellung zum Börsengang

Brainlab vor IPO: Snke-Abspaltung für mehr HealthTech-Innovation

25. Juni 2025, 10:47 Uhr | Elektronik Medical (uh)
Stefan Vilsmeier übernimmt weiter Verantwortung und will mit dem Speedboat Snke mehr Innovation für Digital-HealthTech-Entwickler ermöglichen.
© Brainlab

Kurz vor dem Going Public spaltet Brainlab die Digital-Sparte Snke ab. Der Münchner Medtech-Hersteller bleibt Spezialist für OP-Software, Snke fokussiert sich unter Stefan Vilsmeier auf digitale HealthTech-Lösungen und Datenintegration für mehr Wachstum und Innovation für Medizintechnik-Entwickler.

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Brainlab, einer der führenden Anbieter softwarebasierter Medizintechnik, stellt die Weichen für die Zukunft: Kurz vor dem geplanten Börsengang hat die Münchner Firma die Abspaltung seiner Tochtergesellschaft Snke offiziell bekanntgegeben. Brainlab will mit diesem Schritt nicht nur seine Position am Kapitalmarkt stärken, sondern vor allem die Entwicklung innovativer HealthTech-Lösungen beschleunigen.

Wachstum durch fokussiertes Portfolio

Stefan Vilsmeier will auch nach seinem Rückzug bei Brainlab die Zukunft mitgestalten und wird künftig das Speedboat Snke als eigenständiges Unternehmen führen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Softwarelösungen, der klinische Forschung - vor allem um die Ausbildung und Patientenversorgung integrativ zu vernetzen. Snke positioniert sich damit als Anbieter eines »Orchestration Layers«, der Datenpunkte aus Medizintechnik und Krankenhaus-IT zusammenführt – ein Ansatz, der insbesondere für Entwickler im Bereich interoperabler Systeme und datengetriebener Anwendungen von Bedeutung ist.

Das Snke-Portfolio reicht von Edge-Geräten für den OP über Clinical Data Repositories bis hin zu Software für immersive Visualisierungen. Die Lösungen adressieren die zunehmende Nachfrage nach datengestützten, interoperablen Systemen im Gesundheitswesen. Besonders im Fokus stehen dabei Deep-Tech-Investitionen in KI-basierte Bild- und Videoverarbeitung, kombiniert mit Ansätzen aus dem Games Engineering und hybriden IT-Infrastrukturen.

»Mit der Abspaltung schaffen wir die Grundlage, um die sehr unterschiedlichen Risikoprofile und Marktpotenziale von Brainlab und Snke gezielt zu adressieren«,
so Stefan Vilsmeier, der nach 35 Jahren als Brainlab-CEO als Aufsichtsratsvorsitzender agiert und Snke als CEO in die nächste Wachstumsphase führt.

Während Brainlab sich künftig verstärkt auf profitables Wachstum und die Vorbereitung des Börsengangs konzentriert, soll Snke mit Venture-Investitionen die Skalierung seiner Technologien vorantreiben.

Auch nach der Abspaltung bleibt die enge Zusammenarbeit zwischen Brainlab und Snke durch strategische Kooperationsvereinbarungen bestehen. Mit der Übergabe der CEO-Rolle an Rainer Birkenbach, einem langjährigen Weggefährten Vilsmeiers, setzt Brainlab auf Kontinuität im Management – und unterstreicht zugleich seinen Anspruch, als börsennotiertes Unternehmen neue Wachstumspotenziale auf dem weltweiten Medizintechnikmarkt zu erschließen.

Aktueller Stand des Brainlab-Börsengangs und Rechtsform

Brainlab, plant für den 3. Juli 2025 die Erstnotierung im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Das Unternehmen strebt eine Bewertung zwischen 1,67 und 2,09 Milliarden Euro an und könnte damit den größten deutschen Börsengang des Jahres realisieren. Angeboten werden bis zu 5,2 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 80 bis 100 Euro je Anteilsschein – davon stammen zwei Millionen aus einer Kapitalerhöhung, der Rest von Altaktionären. Der Streubesitz könnte nach dem IPO bei rund 26,6 Prozent liegen. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis zum 1. Juli.

Mit den erwarteten Erlösen will Brainlab gezielt in die Erweiterung des Produktportfolios, die Expansion in angrenzende medizinische Bereiche wie Orthopädie, HNO und Herzchirurgie sowie in die Stärkung der globalen Vertriebsstrukturen investieren. Firmengründer Stefan Vilsmeier bleibt mit über 40 Prozent größter Einzelaktionär.

Am 24. Juni wurde bereits die Rechtsform in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) umgewandelt. In den Verwaltungsrat der nun als Brainlab SE formierenden Unternehmung wurden neben Stefan Vilsmeier als Vorsitzendem Dr. Klaus Kleinfeld, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Prof. Dr. Stephanie E. Combs, Direktorin der Klinik für RadioOnkologie am TUM Universitätsklinikum und Dekanin der TUM School of Medicine and Health, Sebastian Kuss, geschäftsführender Mitgründer von EMH Partners, Éva Haász, CFO bei VHV International sowie Rainer Birkenbach, CEO von Brainlab und damit Vertreter der Geschäftsführung, berufen.

Medtech-Entwickler profitieren von der Trennung von Snke und Brainlab

Die Abspaltung von Snke und der bevorstehende Börsengang markieren eine neue Phase für Brainlab: Während das Unternehmen seine Rolle als digitaler Vorreiter im Gesundheitswesen weiter ausbauen will, eröffnet die Snake-Abspaltung Entwicklern und Partnern neue Möglichkeiten, insbesondere im Bereich interoperabler, KI-gestützter Healthcare-Systeme. (uh)

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