Die Münchner Medizintechnikfirma bringt ihr Mixed-Reality-System für die Wirbelsäulenchirurgie in die USA. Die Technologie projiziert 3D-Navigationsdaten direkt ins Operationsfeld - Chirugen sollen damit inbesondere bei minival-invasiven Operationen die Pedikelschrauben genauer am Wirbel platzieren.
Ein falscher Handgriff, ein Millimeter daneben – bei Wirbelsäuleneingriffen können kleinste Abweichungen schwerwiegende Folgen haben. Chirurgen müssen bislang zwischen Operationsfeld und Navigationsmonitor hin- und herblicken, was die Konzentration stört und wertvolle Zeit kostet. Brainlab löst diese OP-Problem mit Mixed Reality, jetzt auch in den USA.
Die gerade von der FDA zugelassene Navigation »Spine Mixed Reality« kombiniert die bewährte optische Navigationstechnologie des Münchner Medizintechnologieunternehmens mit modernster Mixed-Reality-Darstellung. Das System projiziert Echtzeit-3D-Visualisierungen von Einstichstellen und Zielpunkten direkt ins sterile Operationsfeld und liefert Chirurgen alle relevanten Navigationsdaten ins direkte Blickfeld.
Besonders bei minimal-invasiven Eingriffen soll die Technologie helfen, um die bei Eingriffen an der Wirbelsäule bisher sehr schwierige Identifizierung der Zielbereichen genauer zu machen. Die erweiterte Visualisierung ermöglicht eine präzise Platzierung von Pedikelschrauben entsprechend der präoperativen oder intraoperativen Planung.
Das System ist bereits in Europa im klinischen Einsatz und sammelte dort wertvolle Erfahrungen. Dr. Jason Pittman, Wirbelsäulenchirurg am Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston, begleitete die Entwicklung als klinischer Berater und zeigte sich - ganz in amerikanischer Manier - begeistert: »Seit meiner ersten Begegnung mit der Spine Mixed Reality Navigation bin ich überzeugt, dass diese Lösung die Zukunft des Operationssaals darstellt«.
Doch die ergonomischen Vorteile des Systems konnten die starken Worte bereits in der Praxis bestätigen: Chirurgen müssen ihren Blick nicht mehr vom Operationsfeld abwenden, um Navigationsinformationen abzulesen. Die 3D-»Floating View« und virtuellen Navigationsanzeigen eliminieren den ständigen Fokus-Wechsel zwischen Anatomie und Bildschirm. Laut Sean Clark, der die amerikanische Brainlab-Niederlassung leitet, liefere das Mixed-Reality-System hyperrealistische 3D-Visualisierungen bei gewohnter Arbeitsweise und Präzision und sei »ein bahnbrechendes Werkzeug« für die künftige Wirbesäulenchirurgie. (uh)