Die Erfolgsstory der Turck duotec schreibt Geschäftsführer Arthur Rönisch auch in diesem Jahr weiter fort. Er verkündet erneut ein zweistelliges Wachstum für seine Firma und bezeichnet die Prognosen als »extrem gut«. Beispiele der Erfolge von Turck duotec in diesem Jahr sind der Produktionsstart am neuen Standort in Mexiko und der Ausbau des ODM-Segmentes. »Hier haben wir sehr schöne Ergebnisse im Embedded-Board-Bereich erzielt.« Und die Herausforderungen? »Zum einen wollen die Kunden zunehmend global unterstützt werden, zum anderen ist auf Kundenseite immer mehr Entwicklungsunterstützung gefordert.«
Auch die mittelständische EMS Limtronik registriert 2017 den Worten seines Geschäftsführers Gerd Ohl zufolge »ein sattes Wachstum«. Limtronik ist in Deutschland und in den USA tätig und mit einem Smart-Factory-Leuchtturmprojekt auf der offiziellen Industrie-4.0-Landkarte verzeichnet – und ist die Pilotfabrik der Smart Electronic Factory e.V.
»Im momentanen Umfeld nicht zu wachsen ist fast unmöglich«, bringt es Ralf Hasler, Geschäftsführer von Lacon, auf den Punkt, und das gelte auch für das eigene Unternehmen. Über das konjunkturelle Wachstum hinaus freut sich Hasler über »ein sehr spannendes Geschäft mit einer Reihe von High-Tech-Start-ups, das auch nachhaltig ist«. Lacon hat zudem sein Box-Built-Geschäft deutlich ausgebaut und auch die Kompetenzen und Kapazitäten dafür. Aufgestockt wurde auch der Standort Rumänien, sowohl im Fertigungsbereich als auch im Support. »Wie gut wir hier alle gearbeitet haben, wird sich aber erst zeigen, sobald es wieder zu einer Markt-Konsolidierung kommt. Ich beurteile die aktuelle Situation streckenweise schon als überhitzt«, mahnt Hasler. Auch Lacon hat mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen.
Seit Anfang des Jahres ist der EMS-Dienstleister Steca Elektronik Teil der Alco-Gruppe und konnte daher seinen internationalen Radius deutlich verstärken. Das schlägt sich auch im Wachstum nieder, wie Michael Voigtsberger erklärt, Geschäftsführer von Steca Elektronik. »Wir liegen 2017 deutlich über 2016.« Wie viele seiner Branchenkollegen sieht auch Voigtsberger die Materialverfügbarkeit als eine der größten Herausforderungen.
Dem muss sich auch Roland Hollstein stellen, Geschäftsführer von Grundig Business Service: »Als kleiner EMS wie wir steht man da sicher in einer anderen Position als ein großes EMS-Unternehmen.« Wer ein größeres Einkaufsvolumen hat, hat in der Regel auch bessere Hebel. Dem überdurchschnittlichen Wachstum von Grundig Business Services tut das aber bisher keinen Abbruch. Das Wachstum per se ist dennoch eine große Aufgabe für ein kleineres Unternehmen wie GBS. Schließlich müssen die Prozesse mitwachsen und das erforderliche Personal muss gefunden werden.
Den Fachkräftemangel sieht auch Albrecht Faber kritisch, Geschäftsführer von bebro electronic. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Osteuropa werde es zunehmend schwierig, geeignetes Personal zu finden. Und dabei wären weitere Ressourcen auch bei bebro dringend erforderlich, denn sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang ist der EMS zweistellig gewachsen. »Wir haben ein großes Outsourcing-Projekt erfolgreich umgesetzt. Darüber hinaus sind wir mit Investitionen ins E-Mobility-Geschäft eingetreten.« In puncto Materialverfügbarkeit ist auch Faber mit der aktuellen Situation unzufrieden und prangert vor allem die monopolistischen Strukturen im Bauteile-Geschäft an.
Auch wenn es größere EMS schlussendlich wohl partiell einfacher haben, die Material-knappheit zu managen, so ist die Material-Situation auch für Zollner Elektronik, Europas größter Elektronik-Dienstleister, »ganz schön schwierig«. – »Wir sind weltweit gefordert, das benötigte Material zu bekommen«, sagt Johann Weber, Vorstandsvorsitzender von Zollner Elektronik, und teilt damit nicht nur in diesem Punkt das Leid seiner Branchenkollegen. Auch beim Fachkräftemangel sieht sich Weber mit ähnlichen Problemen konfrontiert wie andere EMS. Bezogen auf das eigene Unternehmen ist Weber mit der Geschäftsentwicklung zufrieden und blickt positiv auf das Jahr 2018, konnte man doch den Umsatz bei Zollner in den ersten acht Monaten 2017 im Vergleich zu 2016 um 7,4 % und damit über dem weltweiten Wachstumsdurchschnitt für die EMS-Industrie steigern. »Wir dürfen mit unseren Stammkunden wachsen und konnten gleichzeitig Neukunden hinzugewinnen«, unterstreicht Weber. Auf Anwendungssegmente bezogen sieht Weber die Steigerung durch alle Bereiche hindurch. Auch die vertikale Integration, also der Anteil an der Wertschöpfung, die ein EMS für einen Auftraggeber abwickelt, ist laut Weber gestiegen.