Seit Juli dieses Jahres ist Florian Weiß Mitglied der Geschäftsführung und Head of Profit Center bei BMK. Als Dienstleister wolle BMK eine kundenzentrierte Organisation sicherstellen, so Weiß.
Den Bedarf an EMS-Leistungen sieht er weiter steigen, »besonders für komplexe Produkte oder die Montage von Komplettgeräten«.
Markt&Technik: Welche persönlichen Ziele setzen Sie sich in Ihrer neuen Position?
Florian Weiß: Für BMK ist die Kundenzufriedenheit immer oberstes Gebot. Als reiner Dienstleister steht der Kunde im Mittelpunkt und bestimmt damit auch unseren Erfolg. Deshalb ist es mir wichtig, eine kundenzentrierte Organisation sicherzustellen, die internen Prozesse danach auszurichten und diese fortlaufend zu optimieren. Wir stehen als deutscher EMS für Qualität, Kompetenz und Professionalität. Unser Fokus liegt darauf, diese Werte weiterhin in den Mittelpunkt unserer Strategie zu stellen.
Die wirtschaftliche Situation ist derzeit bekanntlich herausfordernd. Je nachdem, welche Akteure der Elektronikindustrie man fragt, ist von einer Erholung des Marktes frühestens Ende des Jahres zu rechnen. Manche sprechen gar erst von einer Erholung im Laufe von 2025. Wie stellt sich die Lage bei BMK dar und wie schätzen Sie die Situation ein?
Eine Prognose ist schwierig, da die Gründe für die aktuelle Lage in Deutschland und Europa sehr vielfältig sind. Wir haben es meiner Meinung nach nicht mit einer normalen Konjunkturkurve zu tun, und eine langsame Erholung ist frühestens ab Q2/2025 zu erwarten.
Der branchenübergreifende Nachfragerückgang gepaart mit teils noch instabilen Lieferkettenbedingungen stellt den europäischen und speziell den deutschen Elektronikmarkt vor große Herausforderungen. Auch wenn die Situation in anderen Teilen der Welt stellenweise besser aussieht, bleiben Überkapazitäten entlang der Supply-Chain bestehen, welche die Hersteller nun reduzieren. Daraus ergeben sich für einige Bauteile weiterhin längere Lieferzeiten. Im Falle eines kurzfristigen Bedarfsanstiegs in den weltweiten Märkten ist erneut mit spürbaren Engpässen zu rechnen. Bei BMK rufen wir unsere Kunden deshalb zu einer vorausschauenden und stabilen Bedarfsplanung in Abstimmung mit uns auf.
Zur Steigerung unseres Outputs investieren wir zudem kontinuierlich in den Produktionsausbau sowie in modernste Software- und Automatisierungslösungen.
Welche Trends sehen Sie derzeit in der Produktionsbranche, und wie planen Sie, darauf zu reagieren?
Der Trend hin zum Outsourcing von Value-Chain-Anteilen durch OEMs an externe Dienstleister schreitet weiter voran. Immer mehr Unternehmen erkennen den Vorteil, auf einen starken und spezialisierten Partner zu setzen. Das gilt besonders für komplexe Produkte oder die Montage von Komplettgeräten.
Europa wird als Produktionsstandort immer relevanter, um sich der Abhängigkeit vom asiatischen Raum zu entziehen. Wir sehen hier eine zunehmende Regionalisierung der Elektronikproduktion. BMK hat die letzten beiden Jahre nicht nur seine Produktionsstandorte in Augsburg erweitert, sondern baut zudem seine Fertigungskapazitäten in Tschechien kontinuierlich aus.
BMK setzt dazu neueste Fertigungstechnologien ein und kooperiert eng mit Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Automatisierung und digitale Transformation sind ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Welche Bedeutung messen Sie der Nachhaltigkeit und umweltfreundlichen Produktion zu?
Die Elektronikindustrie ist durchzogen von Fragen der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung und besitzt daher eine große Verantwortung gegenüber der Umwelt. Das wird anhand zahlreicher gesetzlicher Vorgaben deutlich. Besonders in anderen Teilen der Welt wird diese Verantwortung trotz erheblicher Einflusspotenziale leider oft nicht wahrgenommen. Das sorgt im internationalen Vergleich für Wettbewerbsnachteile, da europäische Unternehmen sehr viel Zeit und Geld in die Erfüllung von Auflagen und die Erstellung von Reportings investieren müssen, während Firmen in Niedriglohnländern teils ohne diese Anforderungen produzieren.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind zukunftsweisende Themen für unsere Gesellschaft. Dazu braucht es jedoch das entsprechende Bewusstsein sowie die Übernahme von Verantwortung eines jeden von uns.
BMK engagiert sich bereits über den gesetzlichen Rahmen hinaus für den integrierten Umweltschutz und erhielt 2024 die EMAS-Revalidierung. Diese belegt ein ganzheitlich umgesetztes Umweltmanagementsystem, das von Transparenz und Dialogbereitschaft zeugt. Mit unserem Geschäftsmodell »Ressourcenschonung durch Reparieren statt Entsorgen«, das 2020 mit dem Augsburger Zukunftspreis ausgezeichnet wurde, geben wir auch unseren Kunden eine wertvolle Möglichkeit, die Kreislaufwirtschaft zu stärken und der allgemeinen Entsorgungsproblematik entgegenzuwirken.
Worauf dürfen sich Ihre Kunden bei BMK auf der electronica freuen?
Im Zentrum der diesjährigen electronica steht die Begeisterung für Elektronik. Diese wollen wir für alle Besucher des BMK-Stands erlebbar machen. Wir präsentieren alle Facetten unseres Portfolios, von der Entwicklung über die Fertigung bis hin zu den After-Sales-Services. Mit diesem Full-Service-Leistungsspektrum tragen wir Elektronikprojekte unabhängig von Komplexität, Produktmix oder Volumina zum Erfolg. Unser Prototypenservice BMKyourproto bietet außerdem die Möglichkeit, sein interaktives Online-Portal live am Stand zu testen. Der persönliche Austausch mit unseren Kunden ist uns sehr wichtig, um Transparenz zu kreieren, Bedürfnisse zu verstehen und Begeisterung zu teilen.
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Halle A1, Stand 461