»Auf mögliche Zweitlieferanten sollte man achten«, gibt Matthias Gerber, Market Manager LAN Cabling bei Reichle & De-Massari, zu bedenken, »denn die SPE-Technologie ist im Aufbau begriffen. Strategieänderungen bei involvierten Firmen sind möglich. Darum ist es wichtig, immer darauf zu achten, Alternativlieferanten zu haben.«
Beim Thema Umsatz wollte keiner der Befragten eine konkrete Zahl nennen. Stellvertretend dazu meint Mathias Kalmbach, Marketing Manager bei Würth Elektronik eiSos: »Aktuell ist SPE noch ganz klar ein Entwicklungsthema. Das erwartete Wachstum für SPE ist jedoch sehr groß.«
Auf das enorme Marktpotenzial verweist auch Ralf Moebus von U.I. Lapp. »Durch SPE kann die heutige Ethernet-Verkabelung vereinfacht und zum Teil abgelöst werden. Noch interessanter ist aus unserer Sicht, dass SPE nun neue Applikationsfelder für Ethernet erschließt, wo die Integration bisher unwirtschaftlich war, beispielsweise die Sensorik.«
Besondere Aufmerksamkeit erregt im Moment die Konkurrenzsituation bei den Steckgesichtern. Simon Seereiner, Portfoliomanager bei Weidmüller, gibt zur Normierung einen Überblick: »Für Steckverbinder gibt es die Normenreihe der IEC 63171. Darin sind die unterschiedlichen Varianten und deren Steckgesichter von -1 bis -6 beschrieben. Seit Kurzem gibt es mit der -7 einen weiteren Kandidaten, der sich speziell auf hybride Übertragung (SPE und vier Power-Kontakte plus FE) bezieht.«
Konkurrenzsituationen sind bei neuen Technologien grundsätzlich nichts Besonderes. »Wenn wir in die 1970er- und 1980er-Jahre zurückblicken, gab es damals ähnliche Diskussionen, welches Videosystem (Beta, 2000 oder VHS) das bessere und zukünftige wäre«, erinnert sich Horst Messerer, Produktmanager DNB und Sales Manager bei Helukabel. »Entschieden wird das letztlich durch die Anwender und Firmen, die den jeweiligen Standard unterstützen. Eine große Rolle spielen hier die Gerätehersteller, die die Schnittstelle nach -5 oder -6 einbauen. Dem Kabel jedoch ist es letztendlich egal, welche Stecker sich an den beiden Enden befinden.«
Etwas Gutes kann Ivan Corsini, Produktmanager für Kupfer-Datentechnik und Industrial bei Dätwyler IT Infra, dieser Konkurrenzsituation abgewinnen: »Dies wird die Marktteilnehmer antreiben, voll ausgereifte Systeme zu entwickeln. Die Anwender können davon nur profitieren: Sie werden auswählen und die für sie passende Lösung einsetzen können.«